Mähen im Morgengrauen und um Mitternacht

Lieber Nachtarbeit statt schwitzen – Kolonne der Straßenmeisterei sehr früh oder sehr spät unterwegs

Sinsheim. (rnz) Die tropische Hitze mit Temperaturen von bis zu 39 Grad lässt viele in schattige Bereiche und klimatisierte Gebäude flüchten – doch nicht überall ist dies möglich. Unter der sengenden Sonne leiden jetzt vor allem Arbeiter im Freien.

Nicht unbedingt der beliebteste Arbeitsplatz ist gerade im Straßenbau oder der Straßenpflege. Der schwarze Asphalt heizt sich auf und strahlt die enorme Hitze in die Umgebung ab, gemessen sind das bisweilen 60 Grad und darüber.

„Das ist den Straßenarbeitern nicht zuzumuten“, erklärt Michael Endres von der ViA6West GmbH & Co. KG. Denn ausnahmsweise sind die Mähkolonnen der Straßenmeisterei der ViA6West in diesen Tagen bis weit nach Mitternacht oder bereits im Morgengrauen unterwegs – „Da ist es deutlich kühler.“

Arbeitsbeginn für die orange Truppe ist derzeit 5 Uhr, dann sind die 15 Mitarbeiter schon auf der Strecke und auf den Parkplätzen der Autobahn A6 zwischen Wiesloch/Rauenberg und dem Weinsberger Kreuz unterwegs.

Auch kommt den Arbeitskolonnen das geringere Verkehrsaufkommen auf der A6 zu dieser Zeit entgegen. Denn zur Pflege des Mittelstreifens muss zwingend die linke Spur gesperrt werden, „das ist nachts besser zu handhaben und nicht so gefährlich“, erklärt der Sprecher des Autobahnbetreibers mit Sitz in Sinsheim weiter. „Zum Mähen des rechten Fahrbahnrands rücken wir mit drei Fahrzeugen aus – zwei Begleitfahrzeuge zur Absicherung sowie dem Mäh-Unimog

Darüber hinaus wird noch ein Anhänger mit einer elektronischen Hinweistafel aufgestellt, damit die Kraftfahrer rechtzeitig auf die mittlere und rechte Spur wechseln können. Drei Mann kümmern sich um wucherndes Gras und wachsendes Gestrüpp: Während der Fahrer des Unimog per Joystick auch den hydraulischen Schlegelmäher bedient, laufen zwei Mann mit Ast- und Benzin betriebener Heckenschere nebenher – fürs Grobe.

Für den Nachteinsatz ist eine gründliche Vorbereitung enorm wichtig, erklärt Tobias Kupfer, Chef der fleißigen Truppe bei der Autobahnmeisterei der ViA6West. Das Sperren der Überholspur ist heikel und muss genau geplant werden, damit keine Unfälle provoziert werden, erklärt er.

„Wir halten uns an die Richtlinie, dass wir die Mäharbeiten unterbrechen, wenn sich ein größerer Stau gebildet hat“. Dabei spielt auch die Uhrzeit eine entscheidende Rolle. Die Arbeiten dürfen nur in einem vorgegebenen Zeitfenster ausgeführt werden: Von 9 bis 16 Uhr und zwischen 20 und 6 Uhr, sagt Tobias Kupfer weiter.

Doch selbst bei guter Planung und Absicherung: Unfälle passieren. In der Vergangenheit gab es auf dem Streckenabschnitt zwischen Bad Rappenau und Wiesloch schwerste Unfälle, wenn die Absperrfahrzeuge trotz ihrer gelben „Lichtorgeln“ von meist übermüdeten Brummi-Fahrern einfach übersehen wurden.

Quelle dieses Artikels klick hier : Rhein-Neckar- Zeitung