„Hisco“ ein pensionierter Berufskraftfahrer und seine Reisen

Seit über sechs Jahren ist Hisco ein aktives Mitglied im Brummionline Forum und postet dort seine Reisen die er mit wunderschönen Bildern versieht.

Jetzt kam uns die Idee seine Berichte auf unserer Hauptseite als Miniserie zu veröffentlichen um sie jeden zugänglich zu machen.

„Hisco“ ist nicht sein richtiger Name , sondern der Name den er im Forum gebraucht.

Aber geben wir ihm das Wort und viel Spass.

Zweite Reise Teil 2

Nach 4 Tagen bei meinem Freund Hilmar in Arendal zieht es uns westwärts. Wir nehmen jedoch nicht die Küstenstraße, denn dort soll es regnen, doch auch im Landesinneren ist es stark bewölkt, die Sonne hat sich seit zwei Tagen nicht mehr gezeigt.

In den kargen Bergen hat sich die Natur herbstlich gefärbt. Hier oben ist jederzeit mit Schneefall oder Eisregen zu rechnen.

Hier in den Bergen und an den Hängen Gjestals haben viele Bewohner von Sandnes und Stavanger ihre Wochenendhütten, oftmals sogar richtige Häuser.

Unser Ziel ist Ålgård, Sandnes und Stavanger, kurz jene Gegend, die wir vor 21 Jahren unsere Wahlheimat nannten. Ein knappes Jahr lang haben wir dort gelebt, und diesmal sehen wir unsere damalige „Wirkungsstätte“ nochmal an. Ungeahnte Gefühle steigen in uns auf, als wir vor unserm ehemaligen Wohnhaus stehen.
Etwas heruntergekommen und sicherlich noch nie renoviert in all den Jahren, aber doch ein Stück Heimat in der Fremde, so war das hier für uns und so fühlt es sich immer noch an

Kleine Geschichte über unsere Norwegenzeit:
Wir, meine Frau, zwei Kinder 10 und 12 sowie ich, haben in Ålgård / Gjesdalkommun / Rogalandfylke gewohnt. Bei „Offshore Marine“ in Sandnes, Rogaland, fand ich Arbeit als Rørlegger.

Es wurde in Sandnes ein Bohrschiff gebaut, auf dem Monteure aus zahlreichen Nationen, Schweden, Finnen, Dänen, Briten, je ein Deutscher und ein Österreicher, rund um die Uhr beschäftigt waren.

Nach 11 Tagen, 12 stündiger Tagschicht, hatte ich 9 Tage frei, dann kamen 11 Tage Nachtschicht und wieder 9 Tage frei u.s.w.
Mein Glück war, dass ich Hilmar, ein gebürtiger Bayer, welcher schon seit 30 Jahre in Arendal lebte, als Vormann hatte. So gestaltete sich meine Zeit an Bord trotz anfänglicher Sprachprobleme sehr angenehm und einfacher, als ich zuerst befürchtet hatte.
Nachdem wir uns in Ålgård und ich auf meiner Arbeitsstelle in Sandnes gut eingelebt hatten, waren wir Feuer und Flamme für unsere „Neue Heimat“ Rogaland/Norge. Hier gab es alles, was ein Binnenländer sucht, Fjorde mit vielen Inseln, zwei interessante Hafenstädte (Sandnes und Stavanger), die für uns schnell erreichbar waren, grenzenlose Möglichkeiten zum Angeln, und auf Berge brauchten wir auch nicht zu verzichten. Als Rørlegger verdiente ich ca. 24.000 Nok. (Kronen), ~2..500 €, ungefähr so viel verdiente ich in Österreich auch, nur da konnte ich immer ordentlich was auf die hohe Kante legen, für Autoneukauf, Urlaubsreisen und anderweitige Anschaffungen. Dass das Leben in Norge teuer ist, brauche ich wohl nicht zu sagen, die Wohnung 5.800,-Nok., mit Strom, TV, Telefon waren wir dann schon auf 8.000,- , blieben 16.000 Nok. zum Leben, aber man konnte nichts mehr sparen. Und nach dreiviertel Jahr, das wir wirklich genossen hatten, viele Ausflüge, alles richtig erforschten uvm. zogen wir Bilanz: dass Norge zwar schön sei, wir aber nicht denselben Lebensstandard wie zuvor in Österreich genießen konnten, dass Lebensmittelangebot und die medizinische Versorgung schlechter sind, für Urlaubsreisen und Besuche in der Heimat kein Geld mehr übrig bleibt usw.
Dann kam noch die Sache mit der Einfuhrsteuer für unser Auto. Für einen 8 Jahre alten Wagen wollten die noch 35.000 Nok. kassieren! Schließlich gab mein Freund Hilmar den letzten Anstoß, der uns zur Entscheidung brachte: zurück nach Hause. Er sagte – und seine Worte klingen mir noch heute im Ohr – : „Alles, was schön ist und Spaß macht, hat der norwegische Staat teuer gemacht: alkoholische Getränke, Süßigkeiten, Restaurant- oder Discobesuche, das kann ein Normalverdiener sich hier kaum leisten“.
Und so kam es zu dem Entschluss, wie schwer es uns auch fiel, den Weg zurück in die Heimat anzutreten.

Als Urlaubsland wird uns Norwegen erhalten bleiben, aber vorzugsweise der Norden.

Am Hafrsfjord finden man das Reichsmonument Svert i Fjell (Schwerter im Felsen).
Die Geschichte berichtet, dass Harald Schönhaar hier im Jahr 872 Norwegen zu einem Königreich geeint hat. Das Denkmal besteht aus drei Schwertern, die in der Erde stecken, es steht für Frieden, Einheit und Freiheit und ist ein beliebtes Fotomotiv bei Stavanger.

Abends erreichen wir unsere Unterkunft das Hotel Alstor in Stavanger, ja hier im Westen wartet sogar blauer Himmel auf uns.

Stavanger hat für uns auch nach so vielen Jahren den Reiz nicht verloren, und gehört nach Bergen und Ålesund zu unseren Lieblingszielen an der Westküste.

Fortsetzung folgt

„Hisco“Miniserie
Brummionline.com