Amokfahrt oder Anschlag?

Der Lkw-Vorfall in Limburg beschäftigt die Ermittlungsbehörden. Mehrere Medien berichten über einen terroristischen Hintergrund. Laut SWR wird auch eine psychisch bedingte Amokfahrt des Syrers für möglich gehalten.

Nach dem Lkw-Zwischenfall im hessischen Limburg gehen Sicherheitsbehörden offenbar von einem terroristischen Hintergrund aus. Das berichten ZDF und „Bild“ unter Berufung auf Sicherheitskreise. Auf Nachfrage wollte das LKA die Meldung nicht bestätigen: „Wenn solche Ereignisse passieren, dann ist es Aufgabe der Polizei, natürlich in sämtliche Richtungen alle Möglichkeiten im Blick zu haben. Genau das machen wir. Und wir schließen momentan überhaupt nichts aus.“ Im Laufe des Tages soll es weitere Informationen geben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt sind die Hintergründe nach wie vor unklar. Es sei noch zu früh für Wasserstandsmeldungen zur Motivlage, sagte Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft der dpa. Man ermittele in dem Fall – und zwar in alle Richtungen.

Die Bundesanwaltschaft sieht den Fall zum jetzigen Zeitpunkt nicht in ihrer Zuständigkeit. Das sagte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage. Man habe das Geschehen aber im Blick und stehe in engem Kontakt mit den hessischen Strafverfolgungsbehörden. Die Bundesanwaltschaft ist für Ermittlungen bei Terrorverdacht zuständig.

Täter soll aus Syrien kommen, Durchsuchung in Langen

Bei dem Verdächtigen handelt es sich nach SWR-Informationen um einen 32-jährigen Syrer, der seit 2015 in Deutschland lebt. Unmittelbar vor der Tat soll er bereits bei anderen Lkw vergeblich versucht haben, die Kontrolle über das Fahrzeug zu bekommen, heißt es in Ermittlungskreisen. Das Motiv für die Tat ist weiter unklar, der Mann mit dem Namen Omar A. I. war deutschen Sicherheitsbehörden bislang nicht aufgefallen. Neben einem versuchten Anschlag halten die Ermittler auch eine psychisch bedingte Amokfahrt für möglich.

Der Festgenommene hatte nach Erkenntnissen der Behörden keine Kontakte zu militanten Salafisten oder anderen Extremisten.

Im Zusammenhang mit dem Vorfall wurde in der Nacht eine Wohnung im südhessischen Langen durchsucht. An dem Einsatz in Langen war der Sprecherin zufolge ein Spezialeinsatzkommando beteiligt. „Der SEK-Einsatz stand in Zusammenhang mit den Ereignissen in Limburg“, sagte Andrea Ackermann, Sprecherin des Polizeipräsidiums Südosthessen, auf Nachfrage der „Offenbach-Post“. 

Fahrer soll aus dem Lkw gezerrt worden sein

Am Montagabend hatte ein Lastwagen mehrere Autos in Limburg gerammt. Dabei wurden laut einer Mitteilung der Polizei Westhessen acht Menschen verletzt. „Niemand ist schwer verletzt“, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Der Lkw war zuvor gestohlen worden. Laut „Frankfurter Neue Presse“ wurde der eigentliche Fahrer des Lasters aus dem Wagen gezerrt. Als er vor einer roten Ampel wartete, habe der Unbekannte die Fahrertür des Lkw aufgerissen und ihn mit weit geöffneten Augen angestarrt, so der Fahrer. „Was willst Du von mir?“, habe er den Mann gefragt. „Aber er hat kein Wort geredet. Ich habe ihn noch mal gefragt. Dann hat er mich aus dem Lkw gezerrt“, heißt es weiter in dem Bericht.

Die Spedition, deren Lastwagen entwendet wurde, äußerte sich zum Vorfall. Man sei Opfer eines Überfalls geworden. Der Fahrer habe sich zum Zeitpunkt des Überfalls auf Auflieferungstour in der Stadt befunden. „Unserem Lkw-Fahrer geht es den Umständen entsprechend. Unsere Gedanken gelten ihm sowie den Geschädigten“, teilte das Logistikunternehmen pfenning mit.

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