Wenn der Beruf vom Führerschein abhängt

Es ist Montagfrüh acht Uhr, als sich 22 Schüler der Abschlussklasse für Berufskraftfahrer in der Aula des Beruflichen Schulzentrums versammeln. Uwe Hauber vom ADAC Nordbayern, bis vor wenigen Jahren selbst noch Fahrlehrer, klärt die jungen Menschen über den Themenschwerpunkt „Alkohol, Drogen und Medikamente“ auf – für jemanden, dessen berufliche Laufbahn von einem Führerschein abhängig ist, äußerst wichtig.

„Wie oft nehmt ihr Alkohol zu euch?“, will er von den Schülern zunächst wissen. Die Antworten rangieren von „täglich zum Abendessen“ über „zwei bis drei Mal pro Woche“, „jedes Wochenende“ bis hin zu „ein Mal pro Jahr“. Die Jugendlichen erzählen offen über ihre Erfahrungen mit Alkohol, wissen um die Risiken und Gefahren, haben sich selbst schon in der ein oder andren prekären Situation befunden.

„Jeder, der regelmäßig Alkohol trinkt, ist abhängig“, sagt der Kursleiter, das stößt jedoch bei einigen auf Unverständnis. „Macht den Test“ forderte Uwe Hauber auf, „nehmt euch vor, sechs Monate ganz ohne Alkohol zu leben.“ Sechs Monate deswegen, weil dies der Zeitraum sei, den Richter für einen Entzug anordnen. „Kein Problem“, sagen einige sofort, „Kann ich gleich aufgeben?“, meinen andere.

Doch Hauber belehrt nicht mit dem Zeigefinger, er lässt die Jugendlichen selbst ausprobieren, was es bedeutet, mit 1,5 Promille zu laufen – geschweige denn, ein Fahrzeug zu führen. Lustig ist es allemal, als alle versuchen, mit speziellen „Rauschbrillen“ – sie gaukeln Promillewerte zwischen 0,8 und 1,5 Promille vor – die Linie abzugehen und dabei keine Hütchen zu berühren.

„Ich war noch nie so besoffen“, rief ein Teilnehmer. Dass dies die Jugendlichen so heftig empfänden, liege daran, weil sie von einer Sekunde auf die nächste einen „Rausch“ hätten. „Normalerweise wird man ja schrittweise betrunken.“

Doch dann wird die Runde nachdenklicher, als ihnen bewusst gemacht wird: „Für Jugendliche bis 21 Jahre gilt die Promillegrenze von 0,3. Wer mit mehr erwischt wird und eine Verkehrsgefährdung begeht, kassiert Punkte in Flensburg und Fahrverbot.“ Ungünstig, wenn der Führerschein die Grundlage für die Erwerbstätigkeit sei. Daher sollte sich ein Berufskraftfahrer stets an 0,0 Promille halten.

Wenn der Führerschein erst einmal weg sei, sei es schwer, ihn wiederzubekommen. „Das bedeutet unter Umständen zwölf Monate lang regelmäßig Blutproben analysieren lassen.“

Das höchste Risiko

Beim Fahren unter Einfluss von Drogen verhalte sich die Sachlage etwas anders. „Drogen haben oft langzeitige Wirkung, noch sechs Monate später kann man einen Drogenkonsum über eine Haarprobe nachweisen“, erklärte Uwe Hauber. Während Alkohol zu einer geistigen und körperlichen Abhängigkeit führen könne, sei es bei Drogen eine rein körperliche Abhängigkeit.

18- bis 24-jährige Verkehrsteilnehmer haben immer noch das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr, so der ADAC Nordbayern. Jugendliche würden zu einer sehr hohen Risikobereitschaft neigen, das Ausprobieren der eigenen Grenzen stehe oft im Vordergrund. Dazu kämen die geringe Fahrpraxis, Leichtsinn und Unwissenheit.

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