Warum für die Verkehrswende in Deutschland zehntausende Busfahrer fehlen

Könnte ein Aufweichen der Führerscheinkriterien Abhilfe schaffen? Busunternehmer sagen ja. Außerdem sollte man ausländische Führerscheine gelten lassen, finden sie.

In Deutschland werden in den kommenden Jahren Zehntausende Busfahrerinnen und Busfahrer fehlen. Um diese Lücke zu füllen, schlägt der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (BDO) unter anderem vor, den Zeitaufwand für den Erwerb des Führerscheins und der Berufskraftfahrerqualifikation zu senken.

Wie in Österreich sollten beide Ausbildungen zudem zusammengelegt werden. Um mehr Fahrerinnen und Fahrer aus dem Ausland anwerben zu können, sollten ausländische Bus-Führerscheine auch für Bürgerinnen und Bürger aus Drittstaaten, wie der Ukraine, Belarus und Bosnien-Herzegowina in Deutschland anerkannt werden. Das würde auch Geflüchteten aus der Ukraine helfen, deren Führerscheine und Berufskraftfahrerqualifikation für den Busverkehr bislang nicht anerkannt werden.

In Deutschland fehlen laut einer Branchenumfrage BDO bereits jetzt 5.000 Busfahrerinnen und Busfahrer. Diese Lücke wird sich in den kommenden Jahren noch rasant vergrößern, da viele Fahrerinnen und Fahrer in den Ruhestand gehen. Für die kommenden acht bis zehn Jahre fehlen schon 36.000. Zudem wird durch die Verkehrswende der Personalbedarf um mindestens weitere 40.000 Beschäftigte auf insgesamt 76.000 Busfahrerinnen und Busfahrer in 2030 steigen.

Es braucht „grundlegende Reformen“

Noch nicht einberechnet sind die diese Woche von Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Bahnchef Richard Lutz angekündigten Großbauarbeiten mit Streckensperrungen bei der Bahn. Sollten diese in Größenordnungen Bus-Ersatzverkehr nötig machen, steigt der Bedarf an Fahrerinnen und Fahrern weiter.

BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard sagte dieser Redaktion: „Die Kosten und die Dauer der Busfahrpersonalausbildung in Deutschland sind nach wie vor zu hoch. Diese komplexen Hürden schrecken interessierte junge Nachwuchskräfte ab.“ Weiter sagte Leonard: „Für die Integration ausländischer Fachkräfte ist es zudem dringend erforderlich, Bürokratie- und Sprachbarrieren schnell und umfassend abzubauen. Ohne diese grundlegenden Reformen wird der Mangel an Fahrpersonal zum Bremsklotz der Verkehrswende.“

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