Promille-Busfahrer von Freudenburg kommt vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den 56-Jährigen, der betrunken zur Freudenburger Schule unterwegs war, Anklage erhoben. Der Mann hat seinen Job verloren, das Unternehmen neue Kontrollmechanismen eingeführt.

Der Zwischenfall mit einem alkoholisierten Busfahrer, der Kinder Mitte November nach Freudenburg gefahren hat und dabei auch mit „einigen Schlenkern“ auffiel, hat es bis in die Bild-Zeitung geschafft. Es war die Promillezahl von 3,4, die Aufsehen erregt hatte. Doch diesen Wert hatte die von Eltern herbeigerufene Polizei zunächst beim Atemalkoholtest festgestellt. Die entscheidende, im Blut gemessene Alkoholkonzentration lag niedriger. Sie betrug laut Staatsanwaltschaft 2,49 Promille. Doch auch das ist eine Menge.

Die Staatsanwaltschaft Ab 1,1 Promille geht die Rechtsprechung von absoluter Fahruntüchtigkeit aus. Und so wird die Alkoholfahrt, die dazu führte, dass die Polizei den Führerschein des 56-Jährigen einkassiert hat, auch juristische Folgen haben. Oberstaatsanwalt Peter Fritzen teilte auf TV-Anfrage mit: „Die Staatsanwaltschaft Trier hat gegen den Busfahrer ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr eingeleitet. Ihm wird zur Last gelegt, am Tattag den Bus im öffentlichen Straßenverkehr gefahren zur haben, obwohl er alkoholbedingt fahruntüchtig war. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Anklage zum Amtsgericht Saarburg erhoben.“ Das Gericht habe über die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden, habe dies wohl aber noch nicht getan. Ein Termin für die Hauptverhandlung stehe demnach noch nicht fest.

Das Unternehmen Auch das Busunternehmen, bei dem der Fahrer beschäftigt war, hat auf den Zwischenfall reagiert. Bereits im November hat es ein Infotreffen mit Eltern organisiert (der TV berichtete). Der dort angekündigte Fünf-Punkte-Plan ist allerdings noch nicht spruchreif. Patrick von Krienke, Pressesprecher des Unternehmens „Saargau Linie on tour“, sagt aktuell: „Wir wollen mit dem Plan erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn er mit den Betroffenen, also Elternbeirat, Schulleitung und Landkreisen, abgestimmt ist.“ Dies sei aus Termingründen erst im Januar möglich.

Sichergestellt sei hingegen, dass sich die Busfahrer am Morgen vor Antritt ihrer Fahrt beim Betriebshofleiter meldeten. Dort müssten sie nun den Busschlüssel abholen. Zuvor hätten sie die hinterlegten Schlüssel einfach so nehmen können. Auf der betroffenen Strecke zwischen Taben-Rodt und Freudenburg sei das Personal ausgewechselt worden. Da die Eltern auch Verständigungsprobleme mit den Fahrern moniert hätten, würden nun verstärkt Sprachkurse angeboten. Einige der Mitarbeiter kämen aus EU-Ländern wie Griechenland und Rumänien.

Dort, wo das Unternehmen nicht sicher sei, dass die Verständigung funktioniere, werden laut von Krienke Busbetreuer eingesetzt. Diese Betreuer seien zum einen Ansprechpartner für die Fahrgäste. Zum andern sollten sie aber auch für Sicherheit sorgen, wenn es Unruhe im Bus gebe. Das Saarburger Unternehmen habe zudem kontrolliert, wo Verbesserungen möglich seien. Die technischen Vorgaben für die Fahrzeuge seien auch außerhalb des halbjährlichen Rhythmus überprüft worden. Beim Fahrpersonal habe man noch mal genau hingeschaut, ob die Papiere stimmten und ob die vorgeschriebenen Weiterbildungen auch besucht würden. Patrick von Krienke weist darauf hin, dass die 60 Jahre alte Firma, Tochterunternehmen von Schulligen Reisen, für ihre 24 Mitarbeiter darüber hinaus Trainingseinheiten in puncto Fahrsicherheit und Gästekontakte anbiete.

Den mit dem hohen Promillewert aufgefallenen Buslenker hatte die Firma „Saargau Linie on tour“ laut Pressesprecher zunächst freigestellt und zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt. Ob der Mann, der einen Schicksalsschlag erlitten habe, die von der Firma vermittelte Hilfe angenommen habe, könne er deshalb auch nicht sagen, sagt von Krienke.

Der Landkreis Auch der Landkreis Trier-Saarburg hat sich nach dem Promille-Zwischenfall eingeschaltet. Pressesprecherin Martina Bosch sagt, man habe mit dem Unternehmen erörtert, welche Maßnahmen sinnvoll seien, um solche Vorfälle künftig auszuschließen. Der Kreis habe am Elternabend des Fuhrunternehmens über seine Möglichkeiten informiert. Diese sind laut Bosch im Linienverkehr, in dem diese Fahrt laufe, aber begrenzt. (Die meisten Schüler und Kindergartenkinder im Kreis, nämlich 7000 von 7900, würden im Linienverkehr befördert, nur 900 im sogenannten freigestellten Verkehr.) Denn dort erteile der Landesbetrieb Mobilität Trier und nicht der Kreis die Konzession. Allerdings habe es in der Vergangenheit keine Vorfälle gegeben, die Anlass für Zweifel an der Zuverlässigkeit oder der Eignung der Firma gegeben hätten, sagt Bosch. Sie bittet Eltern, sich bei Problemen ans Beschwerdemanagement auf der Internetseite des Kreises (www.trier-saarburg.de) zu wenden.  Bosch: „Außerdem haben wir Gespräche mit der Polizei geführt, die angekündigt hat, Busse und Fahrer in der Region verstärkt zu kontrollieren.“

Die Polizei In den ersten Wochen nach dem Zwischenfall hat die Polizei gerade im Bereich der Polizeiinspektion Saarburg laut Inspektionsleiter Harald Lahr Busse verstärkt kontrolliert. Lahr versichert auf TV-Anfrage: „Die Schulwegüberwachung gehört weiter zu den Schwerpunkten unserer Arbeit.“

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