Neuer A5-Rastplatz öffnet: Hochmodernes WC und Schallschutzwand

Nach fast eineinhalb Jahren Bauzeit hat die neue Rastanlage Schäferborn an der A 5 ihren Betrieb aufgenommen. Bestandteil ist eine hochmoderne Toilette.

Bad Nauheim – Auf den letzten Metern stand ein stilles Örtchen im Mittelpunkt. Genauer gesagt ging es um die TÜV-Abnahme für ein Toilettenhäuschen. TÜV deshalb, weil es sich nicht um irgendeine Toilette handelt, sondern um das hochmoderne WC der Rastanlage Schäferborn. Untergebracht in einem futuristisch aussehenden Bau, der vollgestopft ist mit Technik. Mit der werden wiederum die automatischen Stahltüren betrieben, der Spülmechanismus, Heizung und was sonst noch zu einer modernen Sanitäreinrichtung gehört.

»Der Strombedarf ist relativ hoch«, sagt Jörg Müller, Projektleiter von Hessen-Mobil, unter deren Regie das Großprojekt vor den Toren Friedrichsdorfs stand. Aus diesem Grund sei denn auch eine zusätzliche Stromleitung auf dem gegenüberliegenden Parkplatz Spießwald verlegt worden. Danach gebe es noch einen Probelauf und dann die erfolgreiche technische Abnahme.

Das Treffen mit Müller findet ein paar Tage vor der Inbetriebnahme der neuen Rastanlage statt. Noch ist das riesige Areal an der A 5 in Fahrtrichtung Friedberg verwaist. Aber alles ist für den Ansturm gerüstet. Die Parkbuchten für die 75 Lkw, 50 Pkw und 4 Busse, die hier Platz finden, sind markiert, die Beschilderung ist angebracht, insgesamt 38 zwischen acht und zwölf Meter hohe Laternenmasten heben sich empor, Dutzende orangefarbene Mülleimer sind ebenso aufgestellt wie bordeauxrote Sitzbänke aus Metall. Auch die auf 450 Meter verlängerte Zufahrt zum Rastplatz ist bereit für die Reisenden, die auf einer der wichtigsten Nord-Süd-Achsen eine Verschnaufpause einlegen möchten.

Rastplatz Schäferborn an der A5: Vier Meter hohe Lärmschutzwand

Es lässt sich allenfalls noch erahnen, was von dem gut 30 000 Quadratmeter großen Gelände in den letzten knapp eineinhalb Jahren seit Sommer 2019 abgetragen wurde. Jörg Müller weiß es noch genau: 40 000 Kubikmeter Boden sind bewegt worden. Dabei wurde die Fläche des ursprünglichen Parkplatzes um rund 28 000 Quadratmeter vergrößert, um die Zahl der Lkw-Parkmöglichkeiten von 7 auf 75 zu erhöhen. Deren Zahl erhöht sich nachts auf bis zu 100, wenn die Pkw-Stellflächen für sie freigegeben werden.

Der kniffligste und aufwändigste Teil war der Bau einer neuen Brücke für die erwähnte Zufahrt über die Landstraße 3057. In monatelanger Vorbereitung wurden Schwertransporte für die Brückenteile in die Wege geleitet, bevor die Fertigbauteile auf die Brückenpfeiler gesetzt wurden. Bei Komplettsperrung der L 3057, und auch die Autobahn-Standstreifen und die rechte Spur in Richtung Kassel mussten in dieser Zeit auf einer Länge von rund 500 Metern dicht gemacht werden. Umso erstaunlicher, dass die Arbeiten auch in Corona-Zeiten im Zeitplan blieben. Kurzfristige Lieferschwierigkeiten habe man wieder aufholen können, sagt Müller. Unterm Strich sei es ein problemloses Großprojekt gewesen. Kostenpunkt des Ganzen: rund 12,5 Millionen Euro.

Ein stilles Örtchen mit viel Technik. 	FOTO: REICHWEIN
Ein stilles Örtchen mit viel Technik. FOTO: REICHWEIN© Red

Bleibt noch ein letzter Akt für die neueste Einrichtung in der hessischen Autobahn-Szenerie: Zwischen Parkplatz und Autobahn wird eine vier Meter hohe und 300 Meter lange Wand errichtet. Sie soll dafür sorgen, dass die Lkw-Fahrer, die bei ihren »Schäferbornstündchen« Ruhe suchen, vor dem Verkehrslärm einigermaßen geschützt sind. Das Bauwerk selbst besteht aus Fertigteilen, die an Bohrpfählen montiert werden, die sieben Meter tief in der Erde verankert werden. Insofern verwandelt sich der Rastplatz zu einem stillen Örtchen im wahrsten Sinne des Wortes.

Rastplatz Schäferborn an der A5: Kaum eröffnet und schon verschmutzt

Am späten Vormittag des Heiligen Abends musste die Feuerwehr Bad Homburg zu einem ersten Einsatz auf die Rastanlage Schäferborn ausrücken. Aus dem aufgerissenen Tank eines Lkw war eine größere Menge Diesel auf die nagelneue Betonfläche ausgelaufen. Ein Teil war dabei in ein Regenrückhaltebecken geflossen. Mit Bindemitteln verhinderten die Feuerwehrleute aus der Nachbarstadt, dass noch mehr Diesel ins Becken gelangte. Außerdem pumpten die Rettungskräfte den restlichen Kraftstoff, zwischen 300 und 400 Liter, aus dem Tank des Lasters ab. Die Betonfläche reinigten sie mit einem Umweltschutzfahrzeug. Der Lastwagen selbst war nach dem Defekt nicht mehr fahrtüchtig und musste repariert werden. Nach rund drei Stunden war der erste Einsatz am Schäferborn dann beendet.

Quelle