Familie übersteht einwöchige Schleuserfahrt auf Lkw

Eine Woche lang war eine syrische Familie in einem kleinen Zwischenraum auf einer Lkw-Ladefläche bei ihrer Schleusung von der Türkei nach Deutschland eingeschlossen. Erst in Rosenheim konnten die beiden Erwachsenen im Alter von 43 und 38 Jahren mit ihren Kindern, neun und zehn Jahre alt, die Plane der Ladefläche aufschneiden und von dem Laster springen. Die Familie beantragte Asyl. Gegen den Schleuser wird nun ermittelt.

Wie die Polizei berichtet, sie die vierköpfige Familie am Montagabend mit einem Taxi bei der Rosenheimer Polizei angekommen. Die beiden Erwachsenen hätten den Taxifahrer an der Rückseite des Bahnhofs angesprochen und selbst darum gebeten, zur Polizei gefahren zu werden. Dort brachten sie zum Ausdruck, dass sie um Asyl nachsuchen. Wie sich herausstellte, waren sie bereits am Nachmittag mit einem Lkw am Rosenheimer Stadtrand angelangt. Nachdem sie während des Halts an einer Tankstelle die Plane der Ladefläche von innen aufgeschnitten hatten, sprangen sie ab und liefen Richtung Bahnhof.

24.000 Euro Schleuserlohn

Mittels Dolmetscher schilderten sie den Bundespolizisten bei der anschließenden Befragung die näheren Umstände ihrer Fahrt: Von Syrien aus sei die Familie über den Irak in die Türkei geflüchtet. Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt habe sich ein Schleuser angeboten, der die vier Personen nach Deutschland bringen wollte. Hierfür wäre ein Schleuserlohn in Höhe von 24.000 Euro vereinbart und gezahlt worden. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion seien sie dann am Montag vergangener Woche mit ein paar Decken und einem kleinen Vorrat an Nahrungsmitteln auf eine Lkw-Ladefläche gestiegen. Auf dieser sei zwischen der Ladung ein etwa zwei bis drei Meter langer Zwischenraum eingerichtet gewesen. Für die Notdurft seien lediglich Plastiktüten zur Verfügung gestanden. Während der gesamten Fahrt, die sich über eine Woche erstreckte, durften sie den Verschlag auf der Ladefläche nicht verlassen.

Nach ihrer Versorgung und im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen in Rosenheim wurden die vier Migranten an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet. Gegen den bislang unbekannten Lkw-Fahrer ermittelt die Bundespolizei wegen der widrigen Schleusungsaktion.

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