Elektro-LKW von Tesla fährt 800 Kilometer mit einer Akkuladung

Elektro-LKWs werden häufig skeptisch beäugt – zu wenig Reichweite, zu lange Ladezeiten. Am ersten Dezember möchte Tesla den ersten E-Truck Semi ausliefern. Dieser soll voll beladen 800 Kilometer weit kommen.

Bereits 2017 hat Tesla angekündigt, dass ihr neuer Elektro-LKW Semi mit einer Akkuladung 800 Kilometer weit fahren soll. Lange hat es gedauert, nun hat Elon Musk in einem Tweet bestätigt, dass dies gelungen sei. Der Sattelschlepper hat mit einer Gesamtlast von rund 36 Tonnen die angekündigte Strecke absolviert, ohne einmal eine Ladestation anfahren zu müssen. Bereits am ersten Dezember soll das erste Fahrzeug ausgeliefert werden.

Anleger und Konkurrenten waren skeptisch

Als Tesla 2017 die Ankündigung machte, dass ihr E-LKW 800 Kilometer bzw. 500 Meilen weit kommen soll, wurde der Hersteller eher belächelt. Ola Källenius, der heutige Chef von Daimler Truck meinte 2018 zum Beispiel: „Wenn Tesla diese Ankündigung einhalten könne, habe er wohl etwas verpasst und werde sofort einen Semi zum Zerlegen kaufen, wenn er wirklich so komme.“

Genaue Daten zum E-Truck von Tesla wurden noch nicht veröffentlich, doch bereits am 1. Dezember soll der erste Semi an den Kunden PepsiCo übergeben werden. Dabei handelt es sich allerdings noch um eine Art Vorserie, die in einem neuen Werk nahe der Tesla-Fabrik im US-Bundesstaat Nevada hergestellt werden. Laut Tesla soll der elektronische Sattelschlepper dann ab 2023 in Serie gehen. Teslas Board-Chefin erwähnte jedoch, dass in diesem Jahr möglicherweise bereits 100 Einheiten des Semi produziert werden.

Insgesamt liegt Tesla mit seinem E-Truck jedoch weit hinter dem Zeitplan. Ursprünglich sollte der Semi bereits 2018 marktreif sein und bereits zum damaligen Zeitpunkt tausende davon auf die Straße rollen. Es bleibt daher abzuwarten, wie schnell es jetzt geht. Der Termin für den 1. Dezember sollte jedoch stimmen, denn es ist eine feierliche Übergabe an PepsiCo geplant, bei der auch der Chef persönlich – Elon Musk – anwesend sein will.

Warum 800 Kilometer und wie schafft das Tesla?

Die zurückgelegten 800 Kilometer entsprechen in etwa einer Fahrzeit von acht Stunden. Nach dieser Zeit müssen Trucker in den USA sowieso eine gesetzlich vorgeschriebene Pause einlegen, in der der Akku wieder aufgeladen werden kann. Und es macht natürlich Sinn, dass diese 800 Kilometer mit einer vollen Ladung absolviert werden können.

Dazu braucht es äußerst leistungsfähige Batterien, aber unmöglich ist es nicht. Bereits Ende 2021 hat ein Youtuber ausgerechnet, dass es dafür eine Akku-Kapazität von etwa 1000 Kilowattstunden braucht. Nimmt man die Daten des Model S von Tesla zum Maßstab mit einer Energiedichte von 186 Wattstunden pro Kilogramm, kommt man bei 1000 Kilowattstunden auf ein Batteriegewicht von rund 5,4 Tonnen. Sind in dem E-Truck die von Tesla selbst entwickelten 4680-Zellen verbaut, wäre der Akku etwas leichter. Er würde dann aber immer noch 4,65 Tonnen wiegen.

„Tesla team just completed a 500 mile drive with a Tesla Semi weighing in at 81,000 lbs!“ – Elon Musk @elonmusk 27. November 2022

Genaueres ist allerdings noch nicht bekannt, denn Tesla hat dazu noch keine Angaben gemacht. In einem Podcast im Februar 2021 sprach Elon Musk von einer Kapazität von etwa 500 Kilowattstunden. Er könnte damit aber das kleinere Modell des E-Trucks gemeint haben, denn es soll auch eines mit einer Reichweite von 300 Meilen geben.

Das ist über Tesla Semi bereits bekannt

Wirklich viel ist über den Tesla Semi nicht bekannt. Die meisten Daten stammen noch aus dem Jahr 2017, als die ersten Prototypen vorgestellt wurden. Das mit den 800 Kilometern Reichweite haben wir bereits geklärt. Zudem soll der Sattelschlepper in lediglich fünf Sekunden von 0 auf 100 beschleunigen. Voll beladen soll der Wert immerhin noch unter 20 Sekunden liegen – das ist immer noch schneller als bei einem LKW mit Verbrennungsmotor.

Die Batterien des Tesla Semi sind unter dem Cockpit angebracht. Dahinter befinden sich insgesamt vier Elektromotoren, jeweils zwei seitlich an der Hinterachse. Im Vergleich zu einem LKW mit Dieselmotor soll der Schwerpunkt des Trucks laut Tesla recht tief liegen, was die Stabilität bei größeren Geschwindigkeiten erhöht. Der Fahrersitz befindet sich in der Mitte des Cockpits, eingerahmt von zwei Touchscreens. Darüber hinaus besitzt der E-LKW vier unabhängige Antriebe. Neben PepsiCo sollen sich auch Logistiker wie UPS, DHL oder auch Fedex Fahrzeuge reserviert haben.

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