Busfahrer streiken spontan in Neumünster

Die Gewerkschaft ver.di hat den kommunalen Busverkehr in Neumünster zu einem unangekündigten Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft zieht künftig noch drastischere Maßnahmen in Erwägung.

Wer Donnerstagmorgen in Neumünster mit dem Bus zur Arbeit oder Schule fahren wollte, musste Alternativen suchen. Die Gewerkschaft ver.di hatte zu einem unangekündigten Warnstreik im kommunalen Busverkehr aufgerufen. Nach Angaben des Busbetreibers Stadtwerke Neumünster (SWN) ief der Streik seit 6 Uhr. Um 9.30 Uhr hatte das Unternehmen einen Notfahrplan veröffentlicht. Der Ausstand dauerte bis zum Abend an. Am Freitag um 15.30 Uhr startet aber schon wieder der nächste „planmäßige“ Streik.

Laut ver.di ist der Streik eine Reaktion auf einen Notfahrplan, den die Stadtwerke am vergangenen Wochenende eingerichtet hatten. Aus Sicht der Gewerkschaft handelte es sich dabei um einen Streikbruch, sagte ver.di-Sprecher Frank Schischefsky.

Maßnahmen könnten noch heftiger werden

„Der heutige eintägige Warnstreik ist eine letzte Warnung an die SWN“, teilte ver.di am Morgen mit. Weiter meinte die Gewerkschaft, für „Pseudonotfahrpläne“ gebe es keinen Grund – schließlich gehe es ja nicht um Leib und Leben. Auf erneute Notfahrpläne werde man erneut wochentags unangekündigt und flexibel streiken.

Die Maßnahmen können laut Gewerkschaft auch auf andere Betriebe im Land ausgeweitet werden. Außerdem ziehe man in Betracht, Busse spontan und während des laufenden Geschäftsbetriebes am Straßenrand und an Bushaltestellen stehen zu lassen.

SWN richtet Notfahrpläne für den Schülerverkehr ein

Als ver.di Anfang der Woche vor Spontanstreiks in Neumünster warnte, reagierten die Stadtwerke mit Unverständnis. Eine Sprecherin sagte, der Notverkehr am Wochenende sei aus Verantwortung gegenüber der Stadt und den Bewohnerinnen und Bewohnern eingerichtet worden. Grundsätzlich sei man weiterhin zu Gesprächen mit der Gewerkschaft bereit, um eine friedliche Lösung zu finden.

Zum heutigen Warnstreik hat sich das Unternehmen bislang nicht geäußert. Man versuche, den Schülerverkehr so weit wie möglich aufrechtzuerhalten – ein Notfahrplan wurde eingerichtet. Auch für die Linien 1 bis 9, 12 bis 14, 16 und 199 wurde mittlerweile ein Notfahrplan erstellt.

Jedes Wochenende Streiks – bis zum nächsten Verhandlungstermin

Der nächste Verhandlungstermin mit den Arbeitgebern ist erst am 8. April. Bis dahin will ver.di den Druck weiter erhöhen. Die Gewerkschaft hat für den Bereich des Tarifvertrags Nahverkehr Schleswig-Holstein (TV-N SH) zu weiteren Warnstreiks aufgerufen – an jedem Wochenende ab Freitag um 15.30 Uhr bis Sonntagabend. Davon betroffen ist der kommunale Busbetrieb in Kiel (KVG), Neumünster (SWN), Lübeck (SWL) und Flensburg (Aktiv Bus).

Besonderheiten während der kommunalen Warnstreiks

Kiel: Auch der Holstein-Shuttle für das Heimspiel gegen den KSC am Sonnabend (9.3.) fällt aus.
Neumünster: Weitere unangekündigte Warnstreiks unter der Woche sind möglich.
Lübeck: Auch der On-Demand-Bus „Lümo“ und die Fähren werden bestreikt. Die Linien 30, 31, 32, 33, 35, 38, 39 und 40 der Lübeck-Travemünder-Verkehrsgesellschaft (LVG) sind nicht betroffen.
Flensburg: Vom Streik ausgenommen sind die Nachtbusse (freitags), die Linien 11, N1, N2 und N3 (samstags) und die Linien 11 und 12 (sonntags).

Auch die Servicezentren der kommunalen Busunternehmen bleiben während der Streiks geschlossen. Im privaten Busverkehr sollen bis zu den nächsten Verhandlungen keine weiteren Warnstreiks stattfinden.

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