DB Cargo: Das Ende der Diesel-Lok

DB Cargo will seine Lokomotiven-Flotte klimafreundlicher machen, dazu werden 900 ältere Diesel-Lokomotiven ersetzt.

Die Lokflotte von DB Cargo soll noch moderner und leistungsfähiger werden. Nach und nach werden alle bisherigen Diesel-Lokomotiven durch moderne, klimafreundliche Maschinen mit alternativen Antrieben ersetzt, teilt das Unternehmen mit. Aktuell seien 300 neue Rangier- und Zweikraft-Loks für die DB Cargo im Zulauf. Die ersten Loks sollen bereits nächstes Jahr eingesetzt werden. Langfristig geht es um den Ersatz von rund 900 Dieselloks älterer Bauart.

„Wir investieren in unsere Lokflotte, weil wir wachsen werden. Mit modernster Technologie helfen wir, die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Mit unserem Modernisierungsprogramm können pro Jahr rund 14 Millionen Liter Diesel eingespart werden“, sagt Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr und Chefin der DB Cargo.

Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr: „Die neuen Loks sorgen nicht nur dafür, dass die Güterbahnen noch klimafreundlicher werden, sondern auch der Betrieb wesentlich effizienter und damit attraktiver läuft. Dank technischer Weiterentwicklungen können nun auch schwerste Lasten auf der letzten Meile oder im Rangierbetrieb bewegt werden, ohne dass Personal und Technik ausgetauscht werden müssen. Mit moderner Technologie und Grünstrom schaffen wir saubere Lieferketten.“

1 / 1Die Vossloh Locomotives GmbH überzeugte mit einer neuartigen Hybrid-Rangierlok. Die neuen Maschinen sind als Plug-in-Hybrid aufgebaut.

95 Prozent ihrer Traktionsleistung im Streckennetz fährt die Güterbahn heute schon mit klimafreundlichen Elektrolokomotiven. Bald würden auch Rangierleistungen in den Güterbahnhöfen sowie „die letzte Meile“ zum Kunden durch Fahrzeuge mit Zweikraft- oder Hybridtechnologie erbracht. Güter auf der Schiene haben einen bis zu 80 Prozent geringeren CO₂-Fußabdruck gegenüber dem Straßentransport, so DB Cargo.

Der Abschied von der Diesellok bei DB Cargo ruht auf drei Säulen: 

  1. Zum Jahreswechsel konnte bei einer europaweiten Ausschreibung die Vossloh Locomotives GmbH mit einer neuartigen Hybrid-Rangierlok überzeugen. Die neuen Maschinen sind als Plug-in-Hybrid aufgebaut, verfügen aber auch über ausreichend Motorleistung mit modernster Abgasreinigung, um im Rangierdienst mehrere tausend Tonnen schwere Güterzüge zu bewegen. Die Antriebssysteme sind modular aufgebaut und können bei entsprechender Weiterentwicklung der Technik einfach ausgetauscht werden. Die Einführung dieser innovativen Technologie unterstützt der Bund über die Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe im Schienenverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr mit insgesamt 15 Millionen Euro. Die 50 Loks sollen ab 2024 bei der DB Cargo eingesetzt werden.
  2. Das Beste aus zwei Welten bieten Zweikraft-Loks. Mit einem starken Elektroantrieb können schwere Güterzüge auch über weite Strecken „unter Fahrdraht“ bewegt werden. Fehlt dieser elektrische Fahrdraht auf Nebenstrecken oder bei der Anlieferung ins Werksgelände der Kunden, muss weder Lok noch Lokführer gewechselt, sondern nur der Antrieb umgeschaltet werden. Bereits vor mehr als einem Jahr konnte der Hersteller Siemens Mobility mit Lokomotiven vom Typ Vectron Dual Mode eine DB-Ausschreibung gewinnen. Nun wird die Erstlieferung ab 2023 von 100 auf rund 150 Lokomotiven aufgestockt werden. Dazu werden 46 weitere Lokomotiven mit spezifischen Anpassungen für das von DB Cargo geplante Einsatzspektrum ausgerüstet, vier Maschinen übernimmt die DB-Bahnbaugruppe. 
  3. Die dritte Säule der neuen Strategie ist die Beschaffung von Hybrid-Rangierloks der Toshiba HDB 800. Insgesamt sollen 100 dieser in Rostock gefertigten Lokomotiven bei DB Cargo zum Einsatz kommen. Der erste Rollout ist für 2024 geplant.

Quelle