Brummi-Fahrer packt aus Autobahn-Horror: Die lebensgefährlichen Tricks der Lkw-Fahrer

Berlin –

Es ist ein Horrorszenario, von dem man fast wöchentlich liest: Ein Lastwagen rast ungebremst in ein Stauende. Allein in einer Februarwoche starben neun Menschen bei sechs schweren Lkw-Unfällen.

In Hessen ist zum Beispiel ein 40-Tonner in ein Stauende gefahren und fuhr auf einen Flixbus auf (hier den Unfall nachlesen).

Auffahrende Lastwagen machen ein Fünftel aller schweren Lkw-Unfälle aus und sind für 30 Prozent der dabei Getöteten verantwortlich – zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer. 2016 gab es 8000 Unfälle, bei denen Lkw Schuld waren.

Das sind die Tricks der Fahrer

Ein Trucker erklärt jetzt, warum das so oft passiert. Und gibt Einblicke in die lebensgefährlichen Tricks der Brummi-Fahrer.

Der Fahrer (51) tuckert seit 29 Jahren vor allem mit Gefahrgütern durch Deutschland. „Viele meiner Kollegen sind abgelenkt”, erklärt er der „Bild”.

„Sie spielen während der Fahrt mit dem Handy oder lesen Bücher. Ich habe sogar schon Fahrer gesehen, die sich ein Laptop auf die Armatur stellen und Spielfilme gucken. Das ist Wahnsinn! Das sind in meinen Augen Vollidioten!“

Trucker stehen unter hohem Druck

Aber auch starke Übermüdung spiele eine Rolle. „Etwa die Hälfte der Fahrer, die auffahren, sind übermüdete Ausländer – aufgrund der langen Fahrzeit, die sie auf dem Buckel haben.“ Die Kollegen stünden unter hohem Druck, erklärt der Trucker.

Doch besonders makaber ist die Tatsache, dass Lkw über acht Tonnen eigentlich eine spezielle Technik an Bord haben müssen, die schwere Folgen von Unfällen verhindern soll: einen Notbremsassistenten.

Viele Trucker schalten das System ab

Das System muss den Lkw automatisch um zehn Stundenkilometer abbremsen, wenn er sich einem Hindernis nähert.

Doch viele Trucker schalten das Sicherheitssystem offenbar einfach ab. „Viele meiner Kollegen schalten es permanent aus, damit sie dichter auffahren können. Beim Überholvorgang wollen sie erst kurz vorher aus dem Windschatten ausscheren. Das würde der Assistent nicht ermöglichen“, erklärt der Trucker.

ADAC will strengere Bestimmungen

Ein Verkehrs-Albtraum, der auch dem ADAC bekannt ist.  Ab November 2018 soll die Geschwindigkeit sogar um 20 km/h reduziert werden. Moderne Systeme könnten sogar Lkw komplett zum Stillstand bringen, erklärt der ADAC.

Der Club fordert Notbremsassistenten, die der Fahrer nicht manuell ausschalten kann. „Wenn überhaupt, dann nur für kurze Zeit und mit automatischer Wiedereinschaltung”, teilt der Automobilclub mit.

Ein optimaler Notbremsassistent hätte laut Unfallforschung der Versicherer in etwa 80 Prozent der Lkw-Auffahrunfälle dessen Folgen deutlich verringert – oder das Unglück ganz verhindert.

Quelle dieses Artikels klick hier : Berliner Kurier

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