Was bedeutet der Berufskraftfahrermangel für die Container-Branche?

Früh aus dem Bett, arbeiten am Wochenende und an Feiertagen, lange Zeit weg von Familie und Freunden – der Beruf Kraftfahrer ist schon lange kein Traumberuf mehr. Immer weniger Arbeiter entscheiden sich dazu, Fuß in der Branche zu fassen. Die Container-Branche muss sich daher zunehmend nach Alternativen für eine reibungslose Logistik umsehen.

Warum gibt es einen Berufskraftfahrermangel in Deutschland?

Die Gründe für den Mangel an qualifizierten Kraftfahrern sind vielfältig. Einer davon ist im sogenannten Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz zu finden, das seit 2009 in Kraft ist. Es ist seither nicht mehr möglich, offene Stellen mit Quereinsteigern zu besetzen, die lediglich einen Führerschein der Klassen C1, C1E oder CE besitzen. Es ist heute auch notwendig, eine spezielle Grundqualifikation vorzuweisen, die für den Güterkraftverkehr auf öffentlichen Straßen benötigt wird. Diese Qualifikation kann zwar in einem Schnellverfahren erworben werden, ist aber kostenaufwendig. Diese Kosten müssen entweder durch den Arbeitgeber oder durch den Bewerber getragen werden – und das, obwohl die Chance besteht, die Prüfung nicht zu bestehen.

Für viele Jahrzehnte war es außerdem die Bundeswehr, die Arbeiter mit den benötigten Qualifikationen kostenlos ausgestattet hat. Eine merkliche Verkleinerung der Bundeswehraktivitäten und die Umstellung auf eine Berufsarmee haben diese Ausbildungsquelle langsam versiegen lassen.

Rahmenbedingungen für Kraftfahrer werden regelmäßig verbessert

Um den Fachkraftmangel zu umgehen, arbeitet die Container-Branche auf Hochtouren daran, die Arbeitsbedingungen für Kraftfahrer zu verbessern. In vielen Bereichen waren die Konditionen sehr unattraktiv gestaltet:

  • Lange Arbeitszeiten
  • Viel Nacharbeit
  • Wochenendarbeit
  • Geringe Entlohnung

Logistikunternehmen setzen daher zunehmend auf Lösungen, die in allen Bereichen bessere Optionen bieten. Es ist branchenweit zu beobachten, dass sich der Anteil von Nachtarbeit und Wochenendarbeit im LKW-Verkehr minimiert. Auch die Entlohnung wurde bundesweit nach oben korrigiert. Des Weiteren gibt es positive Entwicklungen im Bereich von Urlaubstagen, Urlaubsgeldern und sogar Weihnachtsbonuszahlungen zu verzeichnen.

Die Container-Branche orientiert sich neu

Geringere Arbeitslast am Wochenende und in der Nacht muss durch die Transportbranche intelligent ausgeglichen werden. Immer mehr Unternehmen konzentrieren sich daher auf eine gelungene Kombination aus LKW-Transport, Schiffstransport und Bahn-Transport. Um zu verstehen, wie ein gut durchdachtes Transportkonzept der Container-Branche dafür aussehen kann, lässt sich hier mehr erfahren.

Dabei sind es nicht nur die organisatorischen Punkte, die einen Unterschied für den Arbeitsalltag machen. Auch die Verwendung von hochwertigen Transport-Tools sind immer weiter verbreitet. Diese beginnen mit erstklassigen Fahrzeugen und enden bei modernen Fahrtenbuch-Systemen.

Diese Umstellungen verursachen ohne Frage eine neue Kostenlast für die gesamte Container-Branche. Immer mehr Kunden entscheiden sich dafür, ihre Geschäfte über ausländische Firmen abzuwickeln. Ein Weg, dies zu umgehen, ist eine verstärkte Konzentration auf das hauseigene Training von Kraftfahrern. Auch die Ausweitung von Lieferregionen ist ein wichtiger Teil der Umstellung. Dies lässt darauf hoffen, dass internationale Zusammenarbeiten in Zukunft ein besser aufgestelltes Transportsystem sichern und die Gesamtkosten für die Logistik senken.

Für wen ist der Beruf als Kraftfahrer interessant?

Mit Blick auf die neuen Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrer, erschließt sich das Berufsfeld für immer mehr Personen. Vor allem für Fahrer mit Familie sind angepasste Arbeitszeiten sehr willkommen. Wird das Transportnetz darauf ausgelegt, zum Beispiel durch Anschlussfahrten pro Fahrer regional begrenzt zu werden, ist es kein Problem mehr, den Job mit normalen Arbeitszeiten zu genießen.

Auch das steigende Gehalt erlaubt es Mitarbeitern, ein stabiles Einkommen für die Familie zu sichern. Dies bedeutet vor allem, dass auch Frauen immer häufiger den Beruf des Kraftfahrers ergreifen. Aktuell liegt die Gesamtzahl der weiblichen sozialversicherungspflichtigen Kraftfahrer bei geringen 1,7 Prozent. Das hat vor allem etwas mit dem Image der Branche zu tun. Denn hier sind es nicht nur die allgemeinen Arbeitsbedingungen, die berücksichtigt werden müssen – auch die Tatsache, dass die Branche eine absolut männerdominierte Domäne ist, macht es Frauen schwer, Fuß zu fassen.