Pionierarbeit: Einzige Lkw-Fahrlehrerin in Münster

Die Logistikbranche ist in der Krise. 15.000 Berufskraftfahrer fehlen in NRW. Nur zwei Prozent sind weiblich, das will Münsters einzige Lkw-Fahrlehrerin ändern.

Von Melanie WeyandEine Frau und ein Mann sitzen in einem LKW.

Lkw-Fahren ist auch Präzisionsarbeit

Sie hat ein absolutes Faible für PS-starke Kraftfahrzeuge. Ob Lkw, Motorräder oder Busse: Sandra Wilfing liebt alles, was schnell fahren oder viel transportieren kann: „Wenn man mich lassen würde, würde ich auch einen Mähdrescher fahren,“ sagt die Mutter von drei Söhnen. Früher war sie Bürokauffrau, aber das war ihr zu langweilig.

Die Begeisterung für Kfz und Menschen vereinen

Sandra Wilfing machte die Ausbildung zur Fahrlehrerin für Motorrad, Bus und Lkw. Seit einem halben Jahr ist sie die erste Lkw-Fahrlehrerin in Münster. Jetzt sitzt sie im 18,50 Meter langen 40-Tonner auf dem Beifahrersitz und gibt ihrem Fahrschüler Valeri Merabian präzise Anweisungen: „Du sicherst den Bypasskanal, alles was dort kommt, ich sichere hier. Alles frei? Attacke!“ Für die Fahrlehrerin ist es immer wieder toll, die Fahrschüler bis zur Prüfung zu begleiten.

Zu wenig Frauen wollen Truckerin werden

Eine Frau in Warnkleidung zeigt auf den Reifen eines LKW.

Technisches Verständnis gehört zum Lkw-Fahren dazu

Die meisten ihrer Fahrschüler sind männlich: „Wenn mal Frauen den Lkw-Führerschein machen, dann meist um auf dem Rettungswagen zu fahren oder weil sie ein Wohnmobil fahren wollen.“ Berufskraftfahrerinnen wollen die wenigsten werden. Das liegt auch an den Arbeitszeiten, sagt Sandra Wilfing. Hinzu komme das Be- und Entladen, nicht so tolle Rastplätze, und freundlich empfangen werde man auch nicht überall. Da sei seitens der Speditionen noch viel zu tun. Aber das Allerwichtigste für sie: „Frauen müssen sich das einfach zutrauen, denn sie können alles, was Männer können, nur nicht im Stehen pinkeln.“

Quelle