Lkw-Fahrer wollen Autobahnen in NRW lahmlegen

In Nordrhein-Westfalen droht großflächiges Verkehrschaos – ausgelöst von nur wenigen Lastwagenfahrern, die am Mittwoch einfach auf der Autobahn anhalten wollen.

Die Kölner Polizei bereitet sich auf eine angekündigte Protestaktion gegen hohe Spritpreise vor. Ab 14 Uhr wollen am Mittwoch Lastwagenfahrer den Verkehr auf mehreren Autobahnen in Nordrhein-Westfalen lahmlegen, indem sie auf der Fahrbahn stehen bleiben.

Wie der WDR zuerst berichtete, koordiniert Spediteur Gerd Fischer aus Bergisch Gladbach die Blockade. Einige Dutzend Lastwagenfahrer sollen ihm zufolge reichen, „um ein Riesenchaos zu schaffen“.

Polizei Köln: „Bereiten Maßnahmen vor“

Die Polizei ist alarmiert. „Wir haben davon gehört, dass da was passieren soll“, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei. „Wir bereiten Maßnahmen vor.“ Am frühen Dienstagabend habe die Kölner Polizei erste Informationen erhalten. Es werde nun auch versucht, Kontakt zu dem Spediteur aufzunehmen und mit ihm zu sprechen.

Fischer bekräftigte am Mittwoch noch einmal die Pläne. Er rechne mit bis zu 30 Teilnehmern, sagte er laut Nachrichtenagentur dpa. Die Lkw-Fahrer würden sich am Mittag in Köln treffen. Dann beginne die Fahrt zum Autobahnkreuz Heumar, das blockiert werden solle.

Auf dem vielbefahrenen Abschnitt auf dem Kölner Ring kommen die Autobahnen A3, A4 und A59 zusammen. Nach Angaben der Autobahngesellschaft des Bundes fahren dort etwa 200.000 Fahrzeuge pro Tag. Damit gehöre der Bereich zu den am meisten genutzten Autobahnknotenpunkten in Europa.

Weitere Blockaden bereits angekündigt

Laut WDR-Bericht sind auch auf der A61 und der A1 bei Dortmund Aktionen anvisiert. Fischer zum WDR: „Das dauert ein paar Minuten, dann haben wir überall Staus.“ Vier bis fünf Stunden lang werde danach nichts mehr gehen auf den Autobahnen. 

Fischer sagte dem WDR, er habe die Kollegen per Whatsapp und Lkw-Funk mobilisiert. Rekordpreise von mehr als 2,30 Euro pro Liter Diesel seit Beginn des Ukraine-Kriegs seien nicht mehr hinnehmbar. „Die bedrohen Existenzen, zerstören Familien“, sagte Fischer. „Alle haben die Schnauze gestrichen voll.“

Die Aktion am Mittwoch sei als erste Warnung gedacht. Am Samstag werde es weitere Blockaden geben, wenn die Politik nicht reagiere. Und ab kommendem Montag sollten alle Autobahnen für drei Tage am Stück komplett blockiert werden. „Wir machen das jetzt genauso wie die Kollegen in Frankreich“, drohte Fischer laut WDR. „Da wird den deutschen Bürgern das Lachen vergehen, wenn sie nichts mehr zu essen kriegen.“

Berlin: Ähnliche Aktion bereits im Gang

Eine ähnliche Aktion läuft unterdessen bereits im Umland von Berlin: Mit mehreren Lastwagenkonvois auf Autobahnen demonstrieren Transportunternehmen seit dem frühen Mittwochmorgen für staatliche Hilfe bei der Bewältigung der gestiegenen Dieselpreise.

Die Brandenburger Polizei rief auf Twitter dazu auf, besonders auf den Autobahnen A10 und A111 vorsichtig zu fahren, weil die Lastwagen dort mit Schleichfahrten den Verkehr verlangsamten. Laut Polizei waren Lkw-Gruppen auch auf der A24 aus Richtung Hamburg und auf der Bundesstraße 96 unterwegs.

Der Organisator sprach von mehreren Hundert Lastwagen, deren Unternehmer sich an den Aktionen beteiligten. Die Polizei nannte zunächst keine Zahlen.

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