Kreisverkehr teilweise zurückgebaut: 120 Schwertransporte rollen durch Stemwede

In der Nacht zu Mittwoch werden die ersten Anlagenteile für den Windpark in Stemwede erwartet. An einer wichtigen Bundesstraßen-Kreuzung musste deshalb sogar gebaut werden. 06.09.2023 , 05:00 Uhr

Stemwede. Die ausgelegten Bleche entlang der Bundesstraße 51 oder auch der Straße Klingenhagen in Dielingen kündigen es bereits an. Die Anlieferung der zehn neuen Windräder für den Windpark Tiefenriede in Drohne und Haldem steht unmittelbar bevor. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (6. September) werden die ersten Schwertransporte in Stemwede erwartet.

Wegen der Transporte wurde sogar der Kreisverkehr in Leckermühle teilweise zurückgebaut. Viele Menschen aus dem Lübbecker Land kennen diesen Kreisverkehr, wenn sie nach Osnabrück fahren. Am Kreisel treffen die Bundesstraßen 51, 65 und 218 aufeinander.

Die Mittelinsel ist mit einem Kunstwerk, einer stählernen Blume, die seit 2012 das Eingangstor zum Wittlager Land schmückt, ausgestattet. Nach Abschluss der Transporte erfolgt der Rückbau des Kreisels in seinen ursprünglichen Zustand.

Pro Windrad bis zu zwölf Transporte notwendig

Die ersten Schwertransporter für den Windpark Tiefenriede in Drohne und Haldem rollen in der Nacht zu Mittwoch durch die Region. Ein Rotorblatttransport hat eine Länge von knapp 83 Metern. - © Spedition Gutmann
Die ersten Schwertransporter für den Windpark Tiefenriede in Drohne und Haldem rollen in der Nacht zu Mittwoch durch die Region. Ein Rotorblatttransport hat eine Länge von knapp 83 Metern. | © Spedition Gutmann

Insgesamt seien nach Angaben des zuständigen Transprtunternehmens Gutmann pro Windrad zwölf Schwertransporte notwendig, teilte Jan-Philipp Ehlers mit, Sprecher der Gemeinde Stemwede. Das mache in Summe 120 überdimensionale Transporter, die sich über die Straßen in Stemwede und auch zentimetergenau über Kreuzungen und an Hindernissen vorbei schieben.

Die Planungen dazu laufen bereits seit Monaten. Die jeweiligen Fahrten erfolgten dann nachts. „Wir dürfen auf deutschen Straßen in der Regel nur zwischen 22 und 6 Uhr fahren“, teilte Lisa Balmer, Projektmanagerin des Unternehmens, mit.

In der Nacht zu Mittwoch sollten zunächst drei Rotorblätter angeliefert. Jeder dieser Transporter ist jeweils knapp 83 Meter lang, heißt es von der Spedition. Das entspricht in etwa einer Länge von vier hintereinander aufgestellten herkömmlichen Lkw. Zusätzlich sind die Transporter mehr als vier Meter breit und hoch und insgesamt gut 65 Tonnen schwer. Die einzelnen Transporte mit den Turmelementen wiegen sogar bis zu 131 Tonnen.

Einzelner Transport wiegt bis zu 131 Tonnen

Damit alles reibungslos läuft, werden die Fahrten bereits seit Monaten akribisch vorbereitet. Jeder Transport wird zudem durch eine ganze Helferschar begleitet, der Schilder zieht oder beim Rangieren um Kurven und Kreuzungen hilft. „Bei einem Transport von über 80 Metern Länge kann der Fahrer im Rückspiegel kaum das Ladungsende sehen“, so Lisa Balmer. „Hierfür sind unsere BF3-Begleiter dabei, um auf die Sicherheit zu achten und das Fahrzeug von hinten zu lenken.“

Besonders viel Fingerspitzengefühl und Rangiertalent ist in Dielingen beispielsweise an der Kreuzung Klingenhagen/Drohner Straße gefragt.

Beim Zuschauen nicht in Gefahr bringen

Die Projektmanagerin weiß, dass Schwertransporte dieser Dimension auch immer wieder Interessierte an die Straßen locken, die sich das nächtliche Treiben live anschauen wollen. Sie bittet deshalb darum, dass jeder darauf achtet, sich nicht in Gefahr zu bringen. „Bitte halten Sie gebührend Abstand und behindern Sie nicht die Arbeit des begleitenden Personals“, so die Speditionssprecherin.

Gleichzeitig bittet sie Autofahrerinnen und -fahrer um Verständnis und ein wenig Geduld, wenn der Verkehr in gewissen Transportsituationen kurzzeitig gestoppt werden muss.

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