Jannick Kunze ist bester Berufskraftfahrer

Azubi: Der 24-Jährige gewinnt wieder den ersten Preis eines bundesweiten Wettbewerbs. Seine Ausbildung biete ihm viel Verantwortung, sagt er. Kritik hat er an einigen Kollegen aus der Branche

Schloß Holte-Stukenbrock. Um 3.30 Uhr klingelt der Wecker. Jannick Kunze steht auf und fährt zum Speditionsdienst Wahl & Co an der Gildemeisterstraße in Sennestadt. Dort checkt der 24-Jährige erst einmal den Lastkraftwagen. Und wenn die Fracht in die Anhänger geladen ist, geht es los auf Tagestour ins Ruhrgebiet. Jannick Kunze ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Berufskraftfahrer (BKF)– und jetzt zweimaliger Sieger des Wettbewerbs „Best BKF“ für Azubis.

2016 startete Kunze bei der Speditionsfirma Wahl & Co. mit einem Praktikum. Auf den Beruf Kraftfahrer (siehe Infokasten) habe ihn der Freund seiner Mutter gebracht, nachdem Kunze eine Ausbildung zum Zimmerer begonnen hatte, sie aber nicht weiterführen wollte.

Während des Praktikums im Lager habe er schon vieles von der Arbeit in der Spedition und Logistik lernen können, bevor es im August 2016 mit der Ausbildung los ging. „Da war ich den anderen Azubis schon einiges voraus.“ Während des ersten Ausbildungsjahres hat Kunze den Lkw-Führerschein gemacht und geht seitdem auf Touren zu Kunden im Ruhrgebiet, liefert Autoteile oder Druckplatten.

Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer ist dual aufgebaut, was das Arbeiten für ein Unternehmen sowie Blockunterrichtszeiten an einer Berufsschule bedeutet. Jannick Kunze hat durch einen Lehrer des Carl-Severing-Berufskollegs vom Wettbewerb „Best BKF“ erfahren. Es ist der Azubi-Wettbewerb der Nachwuchsinitiative „Hallo, Zukunft“, dessen Schirmherrschaft das Bundesverkehrsministerium übernommen hat. 2017 hat er den Wettbewerb mit 288 von 300 Punkten gewonnen. Er musste 40 Fragen zu Themen wie Technik und Verkehrszeichen beantworten.

Auch dieses Jahr hat Kunze am Wettbewerb teilgenommen, sein Vorjahresergebnis sogar verbessern können und wieder gewonnen. Er beantwortete alle Fragen richtig, erreichte damit die Höchstpunktzahl und setzte sich gegen 650 Konkurrenten durch. Dafür gab es ein Preisgeld von 3.000 Euro. „Natürlich ist das Geld schön. Aber gut finde ich an dem Wettbewerb, dass ich neben dem Schulwissen und meiner praktischen Arbeit noch mehr von meinem Beruf erfahre.“

„Ich fahre schließlich 40 Tonnen durch die Gegend“

Die Arbeit als Berufskraftfahrer findet er gut. „Schon jetzt in der Ausbildung bin ich bei meinen Tagesfahrten, zum Beispiel nach Oberhausen, Hamm und Bottrop, selbst verantwortlich dafür, dass alles klappt.“ Auf dem Nebensitz fährt kein Ausbilder mit. In der Fahrerkabine werde es für ihn aber nicht langweilig. „Ich höre Musik oder telefoniere mit anderen Fahrern über die Lautsprechanlage.“ Aber vor allem achte er auf die Straße und auf andere Verkehrsteilnehmer. „Ich fahre schließlich 40 Tonnen durch die Gegend.“

Kritik hat der Azubi an einigen seiner Kollegen aus der Branche. „Leider sind es oft Osteuropäer, die den Mindestabstand nicht einhalten oder mit 92 km/h andere Lkw überholen wollen. Ich mache sowas nicht. Damit bringe man schließlich auch andere Fahrer auf der Autobahn in Gefahr.“ Gut fände er es, wenn Wahl & Co an den Kreuzkrug ziehen würde. „An eine Autobahnauffahrt gehört eine Spedition meiner Meinung nach hin. Das ist besser für den Verkehr in der Innenstadt.“

Bald startet für Jannick Kunze das letzte Ausbildungsjahr, Sommer 2019 sind Abschlussprüfungen. Davor möchte er noch einmal am Azubi-Wettbewerb teilnehmen.

Quelle dieses Artikels klick hier : Neue Westfälische