Familie besucht Lengenfeld mit ehemaligem Militär-Truck

Eine Familie aus der Oberlausitz hat mit einem ungewöhnlichen Wohnmobil schon halb Europa erkundet. Jetzt waren die Reiseverliebten auch im Vogtland. Das sorgte für Aufsehen.

Lengenfeld.

Mit ihrem Wohnmobil ziehen Mirko Drechsler und Anja Beier aus Zittau in der Oberlausitz Blicke auf sich: Mit einem umgebauter MAN-Transporter des Militärs, 8,50 Meter lang, 3,80 Meter hoch, zwölf Tonnen schwer und mit Tarnfarbenanstrich machten sie Station auf dem Wohnmobil-Stellplatz des Naturhofes in Lengenfeld.

Mirko Drechsler hat sich vor vier Jahren ein ausrangiertes Militärfahrzeug gekauft, Baujahr 1978. Er taufte es „Mani“. Innerhalb von acht Wochen hat es der junge Mann zu einem Wohnmobil umgebaut. Der Berufskraftfahrer, der auch im Urlaub gern unterwegs ist, berichtete: „Unsere erste Fahrt ging dann auch gleich in die Pyrenäen und an die französische Atlantikküste.“ Eine Fahrt über einen Strecke von 5000 Kilometer in sechs Wochen sind keine Seltenheit.

Um mit den beiden Kindern Mia (9) und Alina (12) über eine so lange Zeit Europa erkunden zu können, nehmen die Eltern den gesamten Jahresurlaub und alle verfügbaren Überstunden-Absetzmöglichkeiten dazu. Mirko Drechsler: „Wir haben auch schon das gesamte Baltikum bereist und waren in Nordeuropa. Dieses Jahr wollten wir uns Süddeutschland anschauen.“

Als Drechsler den Militär-Truck kaufte, gehörte eine Plane zum Aufbau. Diese ersetzte er durch eine Kabine, die er zum Wohnraum umbaute. Den Kraftstofftank und den Reservetank kann Mirko Drechsler mit insgesamt 870 Liter Diesel füllen. Die sind auch nötig, denn das ehemalige Militärfahrzeug schluckt 36 Liter auf 100 Kilometer. „Auf der Landstraße sind wir mit maximal 65 Kilometer pro Stunde unterwegs, auf der Autobahn höchstens 85, wie bei einem Lkw. Innenstadtfahrten sind wegen der Größe des Fahrzeuges tabu.“ Für die Erkundung der Umgebung führt das Riesen-Wohnmobil Fahrräder mit und ein Paddelboot.

Brückenhöhen muss Fahrer Mirko Drechsler immer gut im Auge behalten, für den Berufskraftfahrer kein Problem. Mit ihrem Wohnmobil, in dem es eine Solarzelle für die Stromversorgung, eine Toilette, eine Dusche und einen Elektroherd gibt, ist die Familie völlig autark unterwegs. Sogar ein Ofen spendet bei Winterreisen wohlige Wärme. Fahrten zur Weihnachtszeit stehen auch auf dem Reiseplan stehen. „Wir kaufen uns dieses Jahr keinen Tannenbaum, sondern fahren dorthin wo einer steht und stellen uns daneben“, erklärt der Vielfahrer die nächsten Reisepläne.

Dieses Jahr sind die Vier mit „Landvergnügen“ unterwegs. Das ist ein Stellplatzführer für Wohnmobile. Private Gastgeber, meist Direktvermarkter landwirtschaftlicher Produkte, stellen die Plätze zur Verfügung. Mit dem Kauf des Stellplatzführers sind die Reisenden berechtigt, bei den Gastgebern Station zu machen. „Für uns ist das ganz toll. Besonders die Kinder lernen viele unterschiedliche landwirtschaftliche Betriebe kennen und kommen mit Tieren in Kontakt“, beschreibt Mirko Drechsler die Vorteile dieser Art zu reisen. In Lengenfeld machten die Gäste aber nicht nur mit den Tieren ihrer Gastgeber Bekanntschaft. Sie nutzten den Aufenthalt auch für einen Ganztagsbesuch im Freizeitpark Plohn.

Anja Beier musste sich an diese ungewöhnliche Art zu reisen erst gewöhnen. „Bevor ich Mirko kennengelernt habe, sind wir wenig verreist“, sagte sie. Inzwischen hat die junge Frau Gefallen an der Sache gefunden. Das Paar plant, sobald die Kinder aus dem Haus sind, den festen Wohnsitz aufzugeben und nur noch mit dem Wohnmobil zu reisen und unterwegs zu arbeiten. Die beiden Mädchen finden das Reisen fast ein bisschen anstrengend. Alina würde zumindest einen Teil der Ferien gern zu Hause mit Freunden verbringen.

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