Auf A5 und A6 rund um Walldorf kracht es immer mehr

Schon 70 Unfälle im ersten Halbjahr 2018 – Ernüchternde Bilanz der Polizei – Smartphone-Nutzung: „Appelle helfen nicht mehr“

A5 und A6 bei Walldorf. (pol/mare) Es kracht immer häufiger auf den Autobahnen A5 und A6: Die Dauerbaustellen fordern weiterhin einen hohen Unfalltribut.

Wie die Polizei mitteilt, nahm die Zahl der Unfälle auf dem Teilstück der A5 zwischen der Anschlussstelle Kronau und dem Walldorfer Kreuz im ersten Halbjahr 2018 deutlich zu. Die Beamten des Verkehrskommissariats Walldorf mussten dort zu insgesamt 70 Unfällen ausrücken. Im Vorjahr waren es noch 42.

Die Zahl der Unfälle mit Verletzten stieg auf 27 (Erstes Halbjahr 2017: 16). Dabei wurden 55 (19) Personen leicht und sechs (6) Personen schwer verletzt. Vier (0) Tote waren allein bei dem schweren Unfall am Rosenmontag zu beklagen.

Auch die Unfälle mit Lastwagen stiegen an: 38 Mal waren im Gegensatz zu 23 Unfällen im Vorjahr Brummis beteiligt. Bei zehn (6) dieser Unfälle gab es Verletzte, wobei 15 (9) Leichtverletzte, drei (5) Schwerverletzte und vier (0) Tote zu verzeichnen waren.

Auf dem Teilstück der A 6 zwischen dem Autobahndreieck Hockenheim und der Baustelle bei der Anschlussstelle Rauenberg ereigneten sich 71 (59) Unfälle, 24 (18) davon forderten Verletzte: 32 (25) Leichtverletzte, acht (7) Schwerverletzte, jedoch wie im Vorjahr keine Toten. Insgesamt registrierte die Polizei in diesem Jahr bisher 35 (23) Lkw-Unfälle. Bei zehn (7) davon gab es Verletzte: neun (4) wurden leicht und sieben (5) schwer verletzt.

In der Gegenrichtung von der Anschlussstelle Sinsheim kommend ereigneten sich im ersten Halbjahr 38 (Erstes Halbjahr 2017: 15) Unfälle, bei elf (4) davon waren Verletzte zu beklagen. Es wurden zwölf (2) Personen leicht und sieben (4) schwer verletzt. Lkw-Unfälle gab es 29 (13), davon forderten sieben (4) Verletzte. Es gab vier (2) Leichtverletzte und sechs (4) Schwerverletzte.

„Wir können leider noch keine Entwarnung geben“, sagt Dieter Schäfer, Chef der Verkehrspolizei Mannheim, zu der besorgniserregenden Entwicklung. Schäfer geht davon aus, dass ein großer Teil der Unfälle am Stauende passiert, weil Auto- und Lastwagenfahrer unaufmerksam sind.

Dafür sprechen auch die Ergebnisse der Schwerpunktüberwachungen von Lkw-Fahrern: An 17 Einsatztagen im April und Juni waren die Beamten des Verkehrskommissariats Walldorf mit dem besonders ausgerüsteten Wohnmobil des Polizeipräsidiums Karlsruhe auf Beobachtungsstreife.

Unter Berücksichtigung, dass jeder Kontrollvorgang etwa eine Stunde Aufwand bedeutet, dokumentierten die Beamten in 74 Einsatzstunden 66 Brummifahrer, die mehrere Sekunden abgelenkt unterwegs waren. Auch wenn die Zahlen nicht repräsentativ sind, so war doch die große Mehrheit der Fahrer (58) abgelenkt, da sie mit ihrem Smartphone beschäftigt waren. Das sind rund 88 Prozent. Aber auch die restlichen Verstöße, wie Dokumente lesen, Müsli-Zubereitung, Kaffee kochen oder Expandertraining seien nicht weniger gefährlich und unfallträchtig, heißt es von der Polizei.

„Die Haufigkeit der Smartphone-Verstöße deckt sich mit den Beobachtungen im Verkehrsalltag“, so Schäfer. Die Bußgeldandrohung von 100 Euro nebst einem Punkt in Flensburg habe noch nicht die erhoffte Abschreckung gebracht. „Um eine echte Präventivwirkung bei den Unfällen durch Aufmerksamkeitsdefizite wegen Smartphone-Benutzung zu erreichen, bedarf es einer gesellschaftlichen Ächtung dieses Verhaltens“, zieht der Verkehrspolizeichef eine ernüchternde Bilanz, „Appelle helfen da nicht mehr.“

Die Überwachungsmaßnahmen sollen fortgesetzt werden. Die Smartphone-Benutzung bilde dabei einen ganzjährigen und landesweiten Schwerpunkt, so die Polizei.

Quelle dieses Artikels klick hier : Rhein Neckar Zeitung