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  • Zitat von ewald Beitrag anzeigen
    Undankbar ist wohl eher die Regierung der Ukraine,sie bekommen unser Geld,deins auch,sie ziehen uns in den Krieg mit rein,wir wollten nie mehr Waffen in ein Kriegsgebiet liefern,wir nehmen Flüchtlinge auf und müssen uns anhören,dass sie sich nicht wohl fühlen bei uns,ich Frage mich wirklich wer undankbar ist und ich Frage mich wofür wir dankbar sein sollen
    Das sehe ich auch so ...
    meinte auch eher die undankbarkeit des Volkes gegenüber der Regierung.

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    • Zitat von Manni-Blue Beitrag anzeigen
      Ukraine wäre nie angegriffen worden, wenn sie in die EU eingetreten wäre. Der Olaf Scholz, damals Vize unter A. Merkel, verhinderte die Aufnahme.
      Wenn denn schon als "Kandidat zur Aufnahme in die EU"
      Wenn es mit rechten Dingen im Aufnahmeverfahren zugehen sollte, dann wird die UA auch noch sehr lange Zeit, im Kandidatenstatus verharren.
      Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

      Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

      In der internationalen Politik geht es
      nie um Demokratie oder Menschenrechte.
      Es geht um die Interessen von Staaten.
      Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
      Geschichtsunterricht erzählt.
      Egon Bahr

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      • Was nix schlechtes ist. Wer demokratisch leben will, soll auch demokratisch handeln und da ist die UA noch weit entfernt.
        Oligarchen, Korruption und demokratische Führung, dahapert es, nach all den Jahren UDSSR.
        Dieser Prozess wird dauern und solange der dauert, gibts eben keinen Beitritt.
        Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

        Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

        "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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        • Wobei das "verharren" ja gut bezahlt wird.
          Sicherlich noch zusätzlich zu den Milliarden die sie eh auch schon vor dem Krieg erhalten haben um überlebensfähig zu bleiben. Oligarchen sind halt gierig und die Nomenklatura hält auch gerne die Hände auf, oder besser gesagt die Waschschüsseln.
          Aber wir füttern ja gerne Hinz und Kunz.
          Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

          Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

          In der internationalen Politik geht es
          nie um Demokratie oder Menschenrechte.
          Es geht um die Interessen von Staaten.
          Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
          Geschichtsunterricht erzählt.
          Egon Bahr

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          • Vergiss nicht, dass unsere Demokratie auch erst ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat.
            Wir stecken quasi noch in den demokratischen Windeln, also geb den Ukrainern die Chance, die wir auch hatten
            Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

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            • Asphaltflüsterer
              Asphaltflüsterer kommentierte
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              Die gebe ich ihnen gerne! Na ja, nach fast 80 Jahren, sind wir den Kinderschuhen doch wohl schon entwachsen. Ich bin auch grundsätzlich kein Feind des Volkes der UA. Ich gebe ihnen alle Zeit der Welt.
              Aber jetzt muss erstmal das sterben aufhören. das geht nur mit verhandeln, verhandeln und nochmals verhandeln, JETZT!!! Waffenstillstand ohne weiteres aufrüsten. Glaubt doch wohl keiner das sich Russland auf einen Waffenstillstand einläßt um zuzusehen wie die UA ohne Gegenwehr ihre gespendeten Waffen an die Front bringt.

          • Der mörderische Märtyrer

            Von den Untaten des Stepan Bandera oder wie ein Botschafter seiner Heimat einen Bärendienst erweist

            Wer hätte das gedacht: Der ukrainische Botschafter in Berlin leistet Russlands Präsidenten Wladimir Putin Schützenhilfe, scheint dessen Kriegsvorwand der »Entnazifizierung« der Ukraine zu unterfüttern. Während der Westen alles zu tun verspricht, um den heroischen Kampf der Ukraine für Freiheit und Demokratie zu unterstützen und die EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen die Beförderung der Ukraine zum Beitrittskandidaten (irgendwann) als »sehr guten Tag für Europa« qualifiziert, sorgt Kiews Botschafter in Berlin für Ärger. Andrij Melnyk lobte vergangene Woche in deutschen Medien zum wiederholten Male den ukrainischen Nationalisten und überzeugten Faschisten Stepan Bandera in höchsten Tönen und erklärte: »Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.« Nur hielt diesmal der TV-Moderator dagegen, und des Botschafters Botschaft ging viral, wie es heute heißt.

            Warschau nannte Melnyks Äußerungen »absolut inakzeptabel«, will keine Entschuldigung aus dessen Mund akzeptieren, sondern erwartet eine klare, offizielle Position aus der Ukraine. Das Kiewer Außenministerium distanzierte sich stante pede von Melnyks neuerlichem Fauxpas und betonte, die Beziehungen zu Polen befänden sich auf einem »Höhepunkt«, weil das Nachbarland in »beispielloser Weise« die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland unterstütze. Der Botschafter habe nur seine persönliche Meinung vertreten. In der israelischen Botschaft in Deutschland ist man entsetzt: »Die Aussagen des ukrainischen Botschafters sind eine Verzerrung der historischen Tatsachen, eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden.«

            Es verwundert nicht, dass die seit dem Zerfall der UdSSR erstarkten nationalistischen Bewegungen in den ehemaligen Sowjetrepubliken nach Identifikationsfiguren suchten – und sie fanden. Zu nationalen »Erweckungen« war es im russischen Zarenreich, das in der Geschichtsschreibung mit einem »Vielvölkergefängnis« verglichen wird, erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert gekommen. Doch auch nach der Februar- und dann Oktoberrevolution 1917 sahen sie sich mit Machthabern konfrontiert, die ihre Interessen nicht teilten. Vor allem rieben sich die bürgerlich-nationalistischen Bewegungen an der radikalen antikapitalistischen und antifeudalen Umwälzung der Bolschewki, die zugleich jedoch das Selbstbestimmungsrecht der Nationen verkündet hatten. Sozialer Klassenkampf und nationales Unabhängigkeitsstreben vermengten sich. Nach der deutschen Besatzung im Ersten Weltkrieg folgte für die Ukraine eine kurze Phase der Selbstständigkeit, bis auch die Ukrainer in den Strudel von Bürgerkrieg und westlicher Intervention gerieten. Bekanntlich siegten die Bolschewiki. Im Gefolge des Polnisch-Sowjetischen Krieges 1919/21 kam es zur Spaltung des Landes. Die Westukraine, vor 1914 Teil der österreichischen k.u.k.-Monarchie, fiel an Polen. Die Regierenden in Warschau betrachteten fortan die ukrainische Frage als Teil ihres antikommunistischen Kampfes gegen die Sowjetunion; ihre Sympathie für die neuen, ukrainischstämmigen Bürger war mäßig.

            In diesem Milieu aufgewachsen und politisiert, sollte Stepan Bandera zu einem der führenden ukrainischen Nationalisten avancieren. Der am ersten Januartag des Jahres 1909 in Galizien geborene Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters schloss sich nach dem Studium an einem Polytechnikum in Lemberg (heute Lwiw) der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) an und profilierte sich alsbald als ein militanter Kämpfer für eine freie Ukraine. Damit meinte er: »frei« nicht nur von Polen, sondern auch von Russen und Juden. Er verfolgte unzweifelhaft einen aggressiven Nationalismus der Ausgrenzung anderer Ethnien und der Überhöhung des eigenen Volkes.
            1934 war Bandera in ein Attentat auf den polnischen Innenminister Bronislaw Pieracki verwickelt. Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt. Im Zuge der Zerschlagung des polnischen Staates nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht im September 1939 kam er frei. In Nazideutschland fand er ein offenes Ohr für seine nationalistischen Visionen. Gegen Juden, Polen und vor allem Kommunisten und die Sowjetunion war man sich einig.

            Die »Abwehr«, der militärische Geheimdienst der Deutschen, sah in der nach der Sowjetisierung der Ukraine im und aus dem Exil heraus wirkenden Untergrundorganisation OUN ein nützliches Instrument für den bevorstehenden Krieg gegen die Sowjetunion. Bandera und seine Gefolgsleute sorgten dafür, dass den Deutschen konkrete Ortskenntnisse für geplante Terroreinsätze nach dem bereits anvisierten Angriff vermittelt wurden, um einen schnellen Vormarsch der Aggressoren zu begünstigen. Das berüchtigte Bataillon »Nachtigall« – zu deren Befehlshabern 1941 ein gewisser Theodor Oberländer gehörte, später Minister unter dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer – rekrutierte sich aus den Reihen der OUN. Reguläre wie irreguläre Einheiten der Nationalisten verübten gemeinsam mit deutschen Truppen schon in den ersten Kriegstagen Pogrome an der jüdischen Bevölkerung in der Ukraine, führten gegen Russen und Polen gerichtete »Säuberungen« durch, denen zum Beispiel in Lemberg/Lviv Tausende Juden zum Opfer fielen. Die rassistisch motivierten Morde hatten auch immer eine antisowjetische Komponente, und viele Sowjetfunktionäre waren jüdischer Herkunft.

            Bandera stieg zum Helden der ukrainischen Nationalisten auf. Seiner Golorifizierung nach dem Krieg sollte seine Verhaftung durch die Deutschen am 5. Juli 1941 zugute kommen. Bandera wurde ins KZ Sachsenhausen gebracht, wo er als Ehrenhäftling in einem Sondertrakt festgehalten wurde, zusammen mit anderen OUN-Aktivisten. Eine privilegierte Gefangenschaft, die seine politische Arbeit nur partiell beschränkte.

            Was war in den Augen der Deutschen Banderas Vergehen? Er hatte eine Woche nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion, am 30. Juni 1941, einen unabhängigen ukrainischen Staat proklamieren lassen, was so gar nicht in das Kalkül der braunen Machthaber in Berlin passte. Ukrainische Nationalisten als Helfershelfer bei Mord und Totschlag, Plünderungen und Unterdrückung waren ihnen recht, aber sie sollten den Nazis nicht mit eigenen staatlichen Vorstellungen in die Quere kommen.

            Bandera blieb trotzdem geistiger und politischer Kopf der OUN und ihres militärischen Arms, der Ukrainischen Befreiungsarmee, die alsbald auch die Rekrutierungsbasis für die SS-Division »Galizien« abgab. So trug er weiterhin Mitverantwortung für deren Massaker an Juden, Polen, sowjetischen Soldaten und Funktionären, vor allem russischstämmigen. Dies lässt natürlich den heute in der Ukraine gepflegten Kult um Bandera in Warschau wie Jerusalem suspekt erscheinen und auf Ablehnung stoßen.

            Im September 1944 wurde Bandera aus Sachsenhausen entlassen. Für den »Endkampf« gegen den sowjetischen Vormarsch auf Berlin benötigten ihn die Nazis wieder. Er erfüllte deren Wünsche angesichts der absehbaren militärischen Niederlage allerdings nur noch halbherzig. Vielmehr orientierte er sich nun gen Westen aus, diente sich dem US-Geheimdienst CIC an, dem Vorgänger der CIA. In der sogenannten Operation Anyface (Jedermannsgesicht) sorgten seine neuen Verbündeten dafür, dass er und seine Gesinnungsgenossen dem Zugriff sowjetischer Ermittlungsbehörden und somit ihrer gerechten Strafe entzogen wurden. Sie unterstützen seine in der von der Roten Armee befreiten Ukraine noch Jahre aktiven Gefolgsleute, die mit Überresten der SS-Division »Galizien« und versprengten Wehrmachtsoldaten Terrorakte verübten – ähnlich wie die »Waldbrüder« im Baltikum oder untergetauchte Kämpfer der bürgerlichen »Heimatarmee« in Polen. Deren mörderisches Treiben kostete noch viele Opfer bis in die 1950er Jahre hinein. Bandera selbst, der inzwischen unter falschem Namen in München untergetaucht war, stand weit oben in der Liste der in der Sowjetunion gesuchten Kriegsverbrecher.

            Dem sowjetischen Geheimdienst gelang es schließlich, Bandera ausfindig zu machen. Am 15. Oktober 1959 wurde er von einem KGB-Agenten in seinem Wohnhaus in der Münchener Kreittmayrstraße 7 mit einer Giftwaffe getötet. Überraschenderweise flüchtete der Attentäter 1961, kurz vor dem Bau der Berliner Mauer, in den Westen, wo er – mit dem Bonus als Tatgehilfe ohne eigenen Willen (Anreiz für mögliche weitere Überläufer) – zu einigen Jahren Haft verurteilt wurde.

            Bandera, der in der bayerischen Hauptstadt ein Ehrengrab erhielt, macht posthum eine zweite Karriere: als Opfer zweier Terrorregieme, der Nazis und der »Kommunisten«. Bereits 1989, als die Sowjetunion zunehmend in Agonie fiel, versuchten ukrainische Nationalisten Bandera ein erstes Denkmal aufzustellen, was jedoch noch unterbunden wurde. Mit der Deklaration der Unabhängigkeit der Ukraine gab es kein Halten mehr. Bandera erlebte eine Auferstehung als Märtyrer. Alle ukrainischen Präsidenten würdigten ihn fortan als wichtigen Vorkämpfer für die Befreiung von russischer wie sowjetischer Bevormundung. Straßen und Plätze tragen seinen Namen, Denkmäler und Statuen zu seinen Ehren gibt es zuhauf.

            Insbesondere der »Rechte Sektor« und das Asow-Regiment verehren ihn. Auch wenn ukrainische Historiker allmählich wieder eine kritische Haltung wagen und die Massaker an Juden und Polen auf direkten oder indirekten Befehl von Bandera aufzuarbeiten beginnen: Die zeitgleichen Morde an Rotarmisten und Sowjetfunktionären werden bislang weiter verschwiegen.

            Das könnte sich jetzt ändern. Die Offentlichkeit ist alarmiert – auch dank der Äußerungen des ukrainischen Botschafters in Berlin. Insofern könnte man Melnyk als unfreiwilligen Helfer von Moskau bezeichnen, hat er doch mit seiner völlig abstrusen, ahistorischen Verherrlichung von Stepan Bandera eine Debatte über die enge Verflechtung von nationalistischen und faschistischen Kräften, von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Antisemitismus und Antikommunismus angestoßen. Und zwar nicht nur über deren Folgen in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart.
            Ein sehr interessanter Artikel, wie ich meine und ein kleiner Abriss über den Faschisten Bandera
            Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

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            In der internationalen Politik geht es
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            Egon Bahr

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            • ewald
              ewald kommentierte
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              das interwiev zum thema bandera,mit melnyk ist auf tiktok gelöscht

          • Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

            Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

            In der internationalen Politik geht es
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              • Buster
                Buster kommentierte
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                Watch your feet sagt man in Gebieten wo viele giftige Tiere in der Landschaft verstreut sind. Watch your likes, würde ich hier empfehlen.

            • sehr,sehr ehrliche worte

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              • Politologe über Russlands Krieg

                "Wir haben schwere Schuld auf uns geladen"


                Der ukrainische Botschafter nannte ihn ein "echtes Arschloch", seine Positionen zu Russland sind streitbar: Im Interview fordert Johannes Varwick, Deutschland dürfe sich nicht zur "Marionette" Kiews machen.

                Der Politikwissenschaftler Johannes Varwick (54) hat an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und europäische Politik inne. Mit seiner Haltung zum Ukraine-Krieg sorgt er regelmäßig für Empörung. Er gehört zu Unterzeichnern eines Offenen Briefes in der "Zeit", in dem deutsche Prominente einen sofortigen Waffenstillstand und Verhandlungen mit Putin fordern. Beim Interview mit t-online in seiner Berliner Wohnung gibt sich Varwick gelassen und unbeirrt. Und verrät in einem Nebensatz etwas, was nicht ins Bild seiner Kritiker passt: Seit vier Monaten haben er und seine Frau zwei ukrainische Flüchtlinge aufgenommen.

                t-online: Herr Varwick, Sie haben es geschafft, innerhalb eines halben Jahres zum umstrittensten Politikwissenschaftler Deutschlands aufzusteigen. Was ist passiert?

                Johannes Varwick: Für mich ist das keine relevante Kategorie. Ich habe mich sowohl mit Russland als auch mit der Nato intensiv beschäftigt. Ich habe eine gut durchdachte Position zu diesem Konflikt, die ich auch öffentlich vertrete. Ob das gefällt oder nicht, ist für mich kein Maßstab.

                Sie werden für Ihre Positionen stark angefeindet, etwa als "Putins Pudel" bezeichnet. Lässt Sie das kalt?

                Ich wurde auch schon "inoffizielle PR-Brigade Putins" oder "Putins nützlicher Idiot" genannt. Das ist das Klima, in dem wir uns gerade bewegen. Man kann zum Krieg unterschiedliche Positionen vertreten. Aber dass jeder, der eine andere Meinung vertritt, sofort diffamiert wird, ist inakzeptabel. Wir sollten dringend zu einer sachlichen Debatte zurückkehren.

                In Ihrem Offenen Brief fordern Sie und Ihre Mitunterzeichner einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und Verhandlungen mit Russland. Die Ukraine könne nicht gewinnen, heißt es darin. Deshalb dürfe man den Krieg nicht mit immer weiteren Waffenlieferungen befeuern. Das klingt, mit Verlaub, zynisch.

                Zynisch ist, so zu tun, als ob man mit immer mehr Waffenlieferungen die Ukraine ertüchtigen könnte, gegen Russland zu bestehen. Das Gegenteil ist der Fall: Es wird dazu führen, dass Russland seine Eskalationsmöglichkeiten wie etwa seine nuklearen Fähigkeiten immer weiter ausschöpft.

                Die Strategie westlicher Waffenlieferungen war aber zumindest teilweise erfolgreich: Sie hat dabei geholfen, die Region Kiew zu befreien und die Einkreisung von der Millionenstadt Charkiw zu verhindern. Dort hätte womöglich ein zweites Mariupol gedroht.

                Aber es ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Die Frage ist, wann kommt der Punkt, wo Russland die Militärhilfe tatsächlich als Kriegserklärung gegen sich versteht? Was glauben Sie denn, was passiert, wenn wir Russland mit unseren Waffenlieferungen tatsächlich in die Enge treiben würden? Ich sehe zwei Szenarien: Entweder Putin würde gestürzt, was unwahrscheinlich ist. Oder Russland würde zu noch härteren Mitteln greifen, etwa taktische Nuklearwaffen gegen die Ukraine einsetzen. Das bedeutet nur noch mehr Opfer. Deshalb sind Verhandlungen die einzige Lösung.

                Ist es nicht naiv zu glauben, dass Russland zum jetzigen Zeitpunkt zu Verhandlungen bereit ist? Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefonieren ja permanent mit Putin. Ohne Ergebnis.

                Telefonate sind keine Verhandlungen. Ich habe noch keinen westlichen Politiker gehört, der gesagt hat: Wir korrigieren unseren Kurs und nehmen Abstand davon, dass die Ukraine zum Westen gehört. Fakt ist: Der derzeitige Weg führt nicht zum Erfolg.

                Die deutsche Regierung hat sehr lange versucht, eine Lösung per Diplomatie zu erreichen. Sie hat anfangs Waffenlieferungen abgelehnt und bis zum Schluss versucht, mit Russland zu verhandeln.

                Ja, aber es hat nicht funktioniert, weil die strategischen Grundfragen nicht geklärt wurden. Was die Ukraine betrifft, haben wir schwere Schuld auf uns geladen. Auf der einen Seite waren wir nicht bereit, dem Land harte Sicherheitsgarantien zu geben, auf der anderen Seite haben wir aber das Signal gesendet, dass wir die Ukraine unterstützen würden. Wir haben die Ukraine verheizt.

                Viele Experten sagen: Wäre die Ukraine schnell gefallen, hätte Putin mit dem Baltikum weitergemacht.

                Diese Annahme halte ich für falsch. Die Balten sind Nato-Mitglieder, das ist ein völlig anderes Spiel. Für die Ukraine gab es keine Beistandsgarantie. Der Glaube, dass Putin nach der Ukraine mit dem Baltikum und Polen weitermacht und übermorgen dann in Westberlin steht, ist komplett abwegig.

                Was sollte ihn davon abhalten?

                Die Gewissheit, dass er mit der Nato einer Militärmacht gegenüberstehen würde, die um ein Vielfaches stärker ist als die russische Armee. Wenn ich glauben würde, dass Russland im Baltikum weitermacht, müsste man über die Option eines großen Krieges mit Russland nachdenken. Wenn das so wäre, würde ich ihn auch führen. Das ist aber keine realistische Lagebeschreibung. Die Abschreckung der Nato funktioniert. Die Ukraine ist schlecht dran, keine Frage. Aber ich bin da ganz bei meinem Kollegen Herfried Münkler, der sagt, die Ukraine wird in diesem Krieg verloren sein. Das ist bitter und unpopulär, aber ich sehe kein anderes Szenario.

                Wenn wir jetzt mit Russland verhandeln, ist das dann nicht das verheerende Signal: Man muss nur aggressiv genug vorgehen, dann bekommt man, was man will?

                Das ist ein schlimmes Signal, aber in einen Krieg mit Russland zu schlittern, ist schlimmer. Wir werden am Ende einen Kompromiss mit Russland finden müssen.

                Die Ukraine will aber nicht kapitulieren, sondern ihr Land verteidigen. Das müssen wir doch respektieren.

                Guter Punkt. Aber wir haben schlicht andere Interessen als die Ukraine. Wir dürfen uns nicht als Marionette einer ukrainischen Regierung verstehen, sondern müssen unsere eigenen Ziele verfolgen. Und die sind: Erstens, einen großen Krieg mit Russland vermeiden. Zweitens, die Ukraine unterstützen. Drittens, Russland einen Preis zahlen lassen für sein Verhalten, etwa durch Sanktionen und Isolierung. Das erste Ziel ist das wichtigste. Wenn wir nicht alles erreichen können, müssen wir uns für ein Ziel entscheiden. Das wird im Westen auch de facto so gesehen, wird aber nicht ausgesprochen. Sonst hätten wir eine Flugverbotszone und würden Kampfpanzer liefern.

                Fordern Sie auch einen sofortigen Stopp westlicher Militärhilfen?

                Nein, wir können nicht direkt damit aufhören. Ich bin gegen eine 180-Grad-Wende. Aber wir sollten unsere politische Energie nicht allein in Waffenlieferungen setzen, sondern in die Frage, wie dieser Konflikt politisch gelöst werden kann. Waffenlieferungen sind ein Element, aber nicht das wichtigste.

                Bisher traten Sie nicht als jemand auf, der Waffenlieferungen immerhin als Teil der Lösung betrachtet.

                Wogegen ich mich mehrfach ausgesprochen habe, sind Waffen, die dazu dienen, einen ohnehin aussichtslosen Stellungskrieg im Donbass nur blutiger zu machen. Ich bin seit 25 Jahren Nato-Forscher. Ich bin weder dogmatisch gegen Waffenlieferungen noch Pazifist. Meine Position ist eine strategische: Waffenlieferungen können strategisch verantwortbar sein, aber nicht, wenn sie einen aussichtslosen Kampf verlängern.

                Wann wären sie denn verantwortbar?

                Natürlich ist es etwas wohlfeil, aus einem Arbeitszimmer in Berlin den Ukrainern Ratschläge zu geben. Aber durch unsere Waffenlieferungen sind wir in diesen Konflikt involviert, daraus resultiert eine Verantwortung. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, Waffen zu liefern, die Russland daran hindern, Odessa einzunehmen. Die deutschen Panzerhaubitzen 2000 könnten also dazu eingesetzt werden, die Stadt zu verteidigen, damit die Russen die Ukraine nicht vom Schwarzen Meer abschneiden. Das wäre eine strategische Diskussion, auf die ich mich einlassen würde.

                Aber das lässt sich doch kaum trennen: Odessa ist wohl nur deswegen nicht in russischer Hand, weil die ukrainische Armee 100 Kilometer weiter vor Mykolajiw die Front verteidigt und sich dort einen blutigen Stellungskrieg mit Russland liefert.

                Das zeigt, wie gefangen wir sind in der ukrainischen Strategie. Wenn ich mir etwa die Position eines Andrij Melnyk angucke, dann wir sind nicht gut beraten, uns mit solchen Leuten zu verhaften. Es kann keinen Blankoscheck für die Ukraine geben. Wir sind wegen unserer Militärhilfe auch für den Kriegsverlauf verantwortlich, daher sollten wir auch auf die ukrainische Kriegsstrategie Einfluss nehmen.

                Wie könnte ein Waffenstillstand Ihrer Meinung nach aussehen?

                Das ist zunächst eine Frage der Grundphilosophie: Russland darf nicht gedemütigt werden, wie Macron schon sagte. Das heißt, wir müssen eine Lösung finden, mit der auch das Putin-Regime leben kann. Sonst sind wir in einem Dauerkrieg.

                Das hieße, die Krim und den Donbass Russland zu überlassen.

                Nein, aber es wird ein Kompromiss sein, der nicht dauerhaft alle glücklich machen wird. Wir müssen von den Entwicklungen auf dem Boden ausgehen und dürfen nicht naiv sein. Dazu gehört, zu akzeptieren, dass die Krim russisch ist und auch der Donbass zumindest russisch beansprucht ist. Der dritte Punkt dieser Verhandlungslösung wäre, dass die Ukraine nicht ins westliche Lager kippt, weder militärisch noch politisch.

                Aus Sicht der meisten Ukrainer wäre das eine Kapitulation.

                Wir dürfen nicht in Ideallösungen denken. Freiheit, Demokratie und Souveränität sind wichtige Werte, aber Stabilität ist auch ein hohes Gut. Wenn beides nicht gleichzeitig zu haben ist, sollten wir uns für Stabilität entscheiden. Daher sollten wir eine Regelung einpreisen, die Russlands Ansprüche auf die Krim und den Donbass faktisch anerkennt, ohne das aber völkerrechtlich bindend zu machen. Russland darf das nicht geschenkt bekommen. Es geht um einen Modus Vivendi, bis eine Regierung in Moskau im Amt ist, mit der man neu verhandeln kann.

                Inwiefern ist das keine Appeasement-Politik gegenüber einem Aggressor, der mit militärischer Gewalt seine politischen Ziele verfolgt und dafür noch belohnt wird?

                Es geht nicht um Appeasement, sondern um die Frage, was möglich ist und zu welchem Preis. Wenn ich der Meinung wäre, Putin sei Hitler, dann müsste ich daraus schließen, dass ein Krieg mit Russland unausweichlich sei. Die Gefahr wäre, dass dieser Krieg nuklear eskaliert und alles Leben auf der Erde zerstört.

                Zur Wahrheit gehört doch auch: Wenn man jetzt auf Verhandlungen drängt, dann wird es nicht bei der Krim und dem Donbass bleiben. Russland wird wahrscheinlich alle derzeit eroberten Gebiete für sich beanspruchen.

                Aber was ist Ihr Gegenszenario? Die militärische Befreiung der gesamten Ukraine?

                Kremlsprecher Peskow hat vor wenigen Tagen noch mal betont, Verhandlungen gebe es nur unter russischen Bedingungen. Er meint vermutlich: Das besetzte Territorium soll Russland zugeschlagen werden und die Rest-Ukraine muss sich neutral erklären. Bis sie in naher Zukunft womöglich auch geschluckt wird. Folgt man Ihrem Argument, müsste man doch über das Schicksal der kompletten Ukraine verhandeln.

                Richtig. Das wäre ein Dauerprozess, aber kurzfristig geht es erst einmal darum, den Konflikt zu befrieden. Lösen werden wir den Konflikt erst, wenn Russland die weiße Fahne hisst, Putin abgesägt und durch ein Regime ersetzt wird, das die Souveränität von Staaten anerkennt. Aber darauf haben wir keinen Einfluss.

                Warum schreiben Sie in den Offenen Brief dann nicht genau das, anstatt verklausuliert von einer "Verhandlungslösung" zu sprechen, die nach Diplomatie klingt, aber Kapitulation meint?

                Sie drehen mir das Wort im Mund um. Natürlich dürfen wir völkerrechtlich nicht akzeptieren, dass militärische Annexionen sich lohnen. Wir müssen den Konflikt daher einfrieren und auf bessere Zeiten hoffen.

                Aber Ihr Vorschlag führt dazu, dass der Westen die Ukraine aufgibt und das Land zurück in die russische Einflusssphäre rutscht.

                Es geht nicht darum, die Ukraine aufzugeben, sondern um die Frage, ob wir dem was entgegenhalten können und vor allem entgegenhalten wollen. Der Preis dafür – ein Krieg gegen Russland – ist mir zu hoch. Am Ende muss es auch um eine Lösung gehen, die auch in Russland als Erfolg verkauft werden kann.

                Ist es nicht angesichts der vielen ukrainischen Opfer zynisch, Putin einen Erfolg zu bescheren, aus Furcht, der Kremlchef könnte weitereskalieren?

                Wir müssen die russische Perspektive in unser Handeln einpreisen. Ob wir das wollen oder nicht. Sonst landen wir in einem großen Krieg.

                Bis zu welchem Punkt sind Sie denn bereit, russische Interessen zu berücksichtigen?

                Das ist eine sehr interessante Frage. Wenn wir einen nicht sehr wahrscheinlichen Angriff auf das Nato-Gebiet mal ausklammern, wäre das Albtraumszenario das Folgende: Russland marschiert in Transnistrien ein und holt sich auf dem Weg dorthin Odessa. Das wäre dann tatsächlich das Ende eines lebensfähigen ukrainischen Staates. Wenn das das Ziel ist, haben wir ein Problem. Aber selbst dann hätten wir nicht die Mittel und den Willen, das zu verhindern.

                Nach Moldau kommt vielleicht Georgien. Wie lange kann Russland weitermachen – und wie lange muss der Westen zuschauen?

                Ich sehe nicht, dass Georgien ein russisches Kriegsziel ist. Aber auch in diesem Fall würden wir das so lange akzeptieren, bis wir nicht bereit sind, dafür in den Krieg zu ziehen. Und ich sehe niemanden, der dafür bereit wäre. Das sollten wir auch mal so aussprechen.

                In dem Offenen Brief ist viel von der Ukraine die Rede, und was sie tun solle. Einen Appell an Russland, etwa die Gewalt einzustellen, sucht man vergebens.

                Die Ukraine ist ein befreundeter Staat, hier können wir etwas bewirken. Russland ist unser Feind. An den Feind zu appellieren, sein Verhalten zu ändern, ist eine unnütze moralische Position. Wenn das ein Schachspiel wäre und ich die Macht über alle Figuren hätte, würde ich Russland sofort vom Spielfeld nehmen. Aber wir brauchen keine Wolkenkuckucksheime, sondern tragfähige Lösungen.
                Ein sehr interessantes Interview mit guten Lösungsansätzen zur Beendigung dieses elenden Krieges.
                Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

                Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

                In der internationalen Politik geht es
                nie um Demokratie oder Menschenrechte.
                Es geht um die Interessen von Staaten.
                Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
                Geschichtsunterricht erzählt.
                Egon Bahr

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                • Fast alle Argumente, die der Journalist hier bringt, wurden von mir auch schon gebracht.
                  Bin damit wohl nicht allein.

                  Zumindest erkennt der befragte an, dass Waffen wie die Panzerhaubitze richtig sind, dass Russland unser Feind ist und dass der Russe sich nicht mit der Nato anlegen will.
                  Auch wird nur von strategischen Atomwaffen gegen die Ukraine gesprochen. Nach 4 Monaten Krieg ist davon aber noch nichts zu sehen.

                  Wenn wir jetzt mit Russland verhandeln, ist das dann nicht das verheerende Signal: Man muss nur aggressiv genug vorgehen, dann bekommt man, was man will?

                  Das ist ein schlimmes Signal, aber in einen Krieg mit Russland zu schlittern, ist schlimmer. Wir werden am Ende einen Kompromiss mit Russland finden müssen.
                  Darum geht es und er gibt zu, dass es ein schlimmes Signal wäre.

                  Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

                  Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

                  "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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                  • Leere Drohungen
                    Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

                    Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

                    "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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                    • zum glück werden die stimmen nach verhandlungen immer lauter,wobwei einem schon klar sein muss,dass das viel früher hätte stattfinden müssen und auch jetzt der westen,mit seiner "kriegsverlängerung"grosse schuld auf sich geladen hat,es war von vornherein nicht anders zu beenden

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                      • Schon anfänglich von Olaf gut durchdacht, wie er es gemacht und UA keine Waffen lieferte. Erst als die anderen N-Mitglieder drauf drängten, nachgegeben. Denn wenn kein Gas mehr geliefert wird, sind wir alle geliefert....


                        Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

                        ¯*•๑۩۞۩::۩۞۩๑•*¯(ړײ)¯*•๑۩۞۩::۩۞۩๑•*¯

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                        • ja,er hätte gerade bleiben sollen,aber nachdem der ami,in ramstein getagt hat,ist die marschrichtung festgelegt worden,sieh dir den beitrag von eierfeile an,besser kann man es nicht erklären

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