Dreistern. Der neue privat betriebene Lkw-Parkplatz im Gödaer Ortsteil Dreistern wird am 21. April offiziell eröffnet. Laut dem Projektbeauftragten der Bautransport Bautzen & Dienstleistung GmbH, Kay Waurick, stehen auf dem ehemals als Lagerfläche genutzten Areal an der Kamenzer Straße 69 Stellplätze für Lkw zur Verfügung. Sechs davon verfügen über Stromanschlüsse, um Kühlaggregate betreiben zu können, ohne dass der Motor im Stand laufen muss. Mit ihrem Angebot will die Betreiberin dazu beitragen, die prekäre Parkplatzsituation an der Bundesautobahn 4 zu entspannen. „Die Idee entstand 2021 bei einem Gespräch zwischen unserem Geschäftsführer Roland Zetsch und einer Mitarbeiterin der Firma Parkyourtruck, die deutschlandweit Flächen für die Errichtung von Lkw-Parkplätzen akquiriert und diese über ein Internetportal vermarktet“, so Kay Waurick.
Seit Juni 2021 gibt es ein Förderprogramm des Bundes zum Bau von Lkw-Parkflächen, und so nahm die Bautransport Bautzen & Dienstleistung GmbH die entsprechenden Planungen auf. Entstanden ist nunmehr ein vollelektronischer Lkw-Parkplatz mit 69 Stellflächen, die digital über das Portal Parkyourtruck gebucht werden können. Doch auch spontan vor Ort ist die Buchung möglich. „Die Lkw-Fahrer bekommen dabei einen QR-Code, der ihnen die Schranke öffnet und den Zutritt zu den Sanitäranlagen, zu denen auch Duschen gehören, ermöglicht“, erklärt Kay Waurick. Gleichzeitig bekommen die Fahrer einen konkreten, nummerierten Stellplatz zugewiesen. Zu den Förderbedingungen gehörte auch ein Aufenthaltsraum. Entstanden ist mehr: „Wir haben in Eigeninitiative ein Bistro errichtet, in dem die Lkw-Fahrer eine warme Mahlzeit erhalten können, das aber auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht.“ Das Bistro ist bereits geöffnet.
Mit dem Verlegen von Leerrohren hat die Bautransport Bautzen & Dienstleistung GmbH auch die Voraussetzung für die Installation von Ladesäulen geschaffen – für Lkw, aber auch für Pkw. Für letztere gibt es eine zusätzliche Stellfläche im Bereich des Bistros. Selbst will das in Bautzen ansässige Unternehmen die Ladesäulen aber nicht errichten: „Das müsste ein anderer Investor machen.“
Auch wenn das Parken auf der privaten Stellplatzanlage – anders als das bloße Abstellen auf einem Autobahnrastplatz – Geld kostet, rechnet Kay Waurick mit einer guten Resonanz: „Wir haben auf einem der von der Autobahnpolizei organisierten Fernfahrer-Stammtische unser Angebot vorgestellt und darauf sehr positive Reaktionen bekommen.“ Schließlich stellt es kein Geheimnis dar, dass die Lkw-Stellflächen auf den Rastplätzen spätestens ab dem frühen Abend „dicht“ sind. Zwar hat die Autobahn GmbH des Bundes den Parkplatz Rödertal erweitert und selbiges auch für die Anlage „Am Eichelberg“ angekündigt; dies ist allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Daher ist es für Kay Waurick unverständlich, dass nicht an der Autobahn für den privaten Parkplatz geworben werden darf: „Uns ist ebenfalls auf dem Stammtisch mitgeteilt worden, dass das nicht möglich ist, da es dafür keine gesetzliche Grundlage gibt“ – und das, obwohl es doch im ureigensten Interesse des Bundes liegen müsste, darauf hinzuweisen. Über Hinweistafeln auf den angrenzenden Feldern soll nun versucht werden, die Lkw-Fahrer auf den Parkplatz aufmerksam zu machen.
Hohe Anforderungen stellte die Planung auch hinsichtlich der Ökologie, so ist auf dem Gelände unter anderem ein Eidechsen-Biotop entstanden.