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  • Zitat von Eierfeile Beitrag anzeigen
    Es läuft wirklich super, hier über den Sinn des Afghanistankriegs zu diskutieren.
    Du stolperst alle Pfurz lang mal in dieses Forum, Onanierst hier rum und verschwindest wieder auf unbestimmte Zeit. Und willst uns sagen wie wir hier zu was wie zu Diskutieren haben. Das ist Sache der Mod's. Nicht deine!
    Anbei und zum Thema: Das Einmischen Westlicher Staaten in Länder wie Afghanistan, Syrien, Libyen oder Irak hat noch nie was gebracht. Man muss diese Länder machen lassen.
    Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem.

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    • An Bösartigkeit grenzende Inkompetenz

      Die Tragödie der "Titanic" begann lange, bevor sie auf den Eisberg traf. Schon am Reißbrett ging es los. Planer und Konstrukteure überschätzten sich, trafen falsche Annahmen, Kapitän und Crew schlossen sich an. Sie verzichteten auf genügend Rettungsboote. Sie trainierten die Evakuierung nicht. Sie befolgten ein starres, ungeeignetes Regelwerk, das in den rettenden Vehikeln hunderte Plätze unbesetzt ließ. Die Zeche zahlten vor allem die Passagiere aus der dritten Klasse, wo die armen Schlucker untergebracht waren, die in Amerika auf einen Neuanfang gehofft hatten. Sie blieben zurück. Als das Wasser kam, gab es kaum eine Chance, daran noch viel zu ändern.

      Mehr als ein Jahrhundert ist das nun her, aber es fühlt sich nicht so an. Denn wir sind Zeuge einer Katastrophe, die ähnliche Züge aufweist, nur diesmal auf dem Trockenen. Die Zeit läuft ab in Afghanistan. Fassungslos blicken wir auf den Horror vor den Toren des Kabuler Flughafens und auf die Verzweiflung der Zurückbleibenden. Wir hören die Hilferufe und fühlen uns hilflos. Das Gefühl trügt nicht. Die Weichen sind gestellt. Die Grenzen der Logistik, die Zahl der verbleibenden Starts und Landungen auf dem Rollfeld, die Choreografie des Abzugs von knapp 6.000 amerikanischen Soldaten und eine unerbittliche "Deadline" lassen keine Chance mehr, um alle zu retten, die in Lebensgefahr schweben.

      Deutsche Behörden wurden gestern von der Zahl deutscher Staatsbürger überrascht, die noch immer in Kabul feststecken. Den Amerikanern geht es nicht anders. Die nehmen ohnehin nur noch Menschen mit US-Pass oder Dauer-Aufenthaltsgenehmigung mit – wer als Ortskraft nur ein Visum hat, kommt nicht mehr durch die Tore. Bis vor Kurzem noch hatten bürokratische Hürden und weltfremde Definitionen der Regeln, die zum Antrag berechtigen, die Zahl der Ausreisenden künstlich klein gehalten. So haben es Amerikaner, Briten und auch wir Deutsche gemacht. Wir haben Menschen sehenden Auges in ein Todesrisiko geschickt. Paragraf soundso, da kann man leider nichts machen, wir bitten um Verständnis. Es war und ist eine Schande.

      Inzwischen allerdings spielt das keine Rolle mehr.
      Man kommt nicht mehr zum Flughafen von Kabul. Und dann nicht rein. Und erst recht nicht mehr weiter. Die Retter packen ein, denn ihre Zeit ist um. Frankreich will seine Evakuierungsmission heute beenden. Polen hat schon gestern Schluss gemacht. Deutschland versucht noch, etwas Zeit herauszuschlagen. Am Dienstag verlässt der letzte US-Soldat den Flughafen. Mit in den Maschinen: die internationale Presse. Und wenn sie nur könnten, wären auch viele afghanische Kollegen mit dabei. Unter unabhängigen Journalisten geht die Angst um, sie haben Drohungen erhalten und halten sich versteckt. Einige lokale Medien können noch arbeiten, doch abseits von Kabul werden sie dichtgemacht oder auf Linie gebracht. Es wird nicht lange dauern, bis die internationale Aufmerksamkeit sich vom Hindukusch abwendet. Erst dann haben die Taliban wirklich freie Hand, und das muss man fürchten.

      Es nützt den Eingeschlossenen wenig, dass die neuen Herren Afghanistans gestern dem deutschen Botschafter versichert haben, nach dem endgültigen Abzug der internationalen Koalition werde es zivile Flüge und die Möglichkeit zur Ausreise geben – jedenfalls, Achtung, wenn die Papiere stimmen. Denn wer untergetaucht ist, weil er bei einer Begegnung mit den Turbanträgern um sein Leben fürchten muss, schlendert nicht an deren Passkontrolle vorbei, nur weil sie dort eine gebügelte Uniform tragen. Ohnehin sind die Taliban auf das Thema Ausreise gar nicht gut zu sprechen. Sie fürchten die Abwanderung der Qualifizierten, der Fachkräfte und all derer, die das Land am Laufen halten können.

      Ihre Sorge ist berechtigt, denn das System, das sie übernehmen, ist schwer angeschlagen. Hunderte Menschen standen in Schlangen vor den Banken, die gestern zaghaft ihre Tore öffneten, und hofften darauf, endlich an Bargeld zu gelangen. Seit dem Fall Kabuls waren die Schalter zu und die Geldautomaten leer. Die Tresore der Zentralbank sind das übrigens auch. Deren inzwischen geflohener Ex-Chef wusste zu berichten, dass die Taliban vorbeigeschaut und die Angestellten gefragt hätten, wo denn das Geld sei. Die korrekte Antwort: nicht in Afghanistan. Die Guthaben befinden sich in den USA (inzwischen gesperrt) oder kamen vom Internationalen Währungsfonds (inzwischen auch gesperrt). Und die Weltbank, die für die Finanzierung von Entwicklungsprojekten zuständig ist, zog gestern ebenfalls den Stecker.

      Wer in der Geldnot der Eroberer eine Chance für die Zurückgelassenen oder die Menschenrechte sieht, sollte sich allerdings nicht zu früh freuen. Deutschland hat den Taliban humanitäre Hilfe in Aussicht gestellt, wenn sie sich benehmen und den Flughafen weiterhin offenhalten. Auf einen wirtschaftlichen und diplomatischen Deal hoffen auch andere: Geld und die formale Anerkennung des Regimes gegen Zugeständnisse bei der Ausreise gefährdeter Afghanen. Der Versuch ist ehrenwert, doch die Taliban sitzen am längeren Hebel. Kurzfristig herrscht zwar Ebbe im Staatssäckel. Aber statt des Westens könnten China und Russland dem afghanischen Staat zu Hilfe eilen, als alternative Geldgeber, die Menschenrechtsverletzungen ebenfalls nicht so eng sehen. Die "Gotteskrieger" selbst sind sowieso nicht in Not: Sie profitieren schon lange vom (bisher) illegalen Handel über die poröse Grenze zum Iran und zu Pakistan, harte Drogen inklusive. Sie wissen, dass Sanktionen vor allem die breite Bevölkerung treffen und eine humanitäre Katastrophe auslösen könnten, der dann vermutlich eine Flüchtlingswelle folgt. Anders gesagt: Die Drohkulisse des Westens bröckelt bereits, bevor sie richtig aufgebaut ist.

      Leider werden wir hier nicht nur Zeuge taktischer Winkelzüge. Die Tragödie um die afghanischen Ortskräfte und all die anderen, die es jetzt nicht mehr aus dem Land schaffen werden, ist noch nicht einmal vorbei, da bahnt sich schon die nächste Katastrophe an: Anhaltende Dürre in diesem Jahr hat Teile der Ernte vernichtet und macht mehr als 18 Millionen Menschen von humanitärer Hilfe abhängig. Und das Coronavirus in seiner aggressiven Delta-Variante hat um das Land auch keinen Bogen gemacht.

      Für uns im Westen heißt das: An weiterer Hilfe für Afghanistan führt kein Weg vorbei. Ganz egal, wer dort regiert und wie laut dabei die Zähne knirschen. Der Westen hat mit einer an Bösartigkeit grenzenden Inkompetenz die "Titanic" auf den Eisberg gesteuert und die Leute aus dem unteren Deck ihrem Schicksal überantwortet. Das ist unentschuldbar. Noch einmal geht das nicht.

      Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

      Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

      In der internationalen Politik geht es
      nie um Demokratie oder Menschenrechte.
      Es geht um die Interessen von Staaten.
      Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
      Geschichtsunterricht erzählt.
      Egon Bahr

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      • Die deutschen Kosten des Krieges in Afghanistan: 12 oder 47 Milliarden Euro?
        Bundesrechnungshof: "Es gibt keine allgemein akzeptierte Zahl zu den Kosten"


        Eines der erstaunlichsten Phänomene des verlorenen Krieges in Afghanistan ist das 20-jährige, geringe öffentliche Interesse am Krieg, seinen Ursachen, Opfern, Folgen und an den Kosten.
        Viele Medien berichteten nach dem afghanischen Fiasko von deutschen Kriegskosten von 12 Milliarden / 12.000.000.000 Euro. Die konservative Zeitung "Die Welt" schrieb allerdings schon am 26.05.2010 von möglichen deutschen Kriegskosten von bis zu 47 Milliarden Euro und diese Zahl wird auch in der aktuellen ZDF-Sendung "Der Preis des Krieges: Afghanistan" genannt.

        (...)

        Arbeitsthese:
        Mit dem Geld, dass dieser Krieg gekostet hat, ließe sich für jede afghanische Familie ein "westliches" Einfamilienhaus bauen.
        https://www.mitwelt.org/kosten-opfer-afghanistan-krieg

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        • Martin 70
          Martin 70 kommentierte
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          Vermutlich wären die Kosten für die Häuser auch rausgeworfenes Geld gewesen.

      • Die Kohle ist verbraten, auch hier wie zu allem anderen was Afghanistan betrifft .... wird keiner die Hose herunter lassen.

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        • Afghanistan-Einsatz kostete mehr als 17,3 Milliarden Euro

          erlin (dpa) - Der 20 Jahre dauernde Einsatz deutscher Soldaten und Entwicklungshelfer in Afghanistan hat nach Angaben der Bundesregierung mehr als 17,3 Milliarden Euro gekostet. Den weitaus größten Posten machte dabei das Militär aus.

          «Für die Beteiligung der Bundeswehr an den Einsätzen «International Security Assistance Force» (ISAF), «Operation Enduring Freedom» (OEF) und der «Resolute Support Mission» (RSM) in Afghanistan wurden durch den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung von 2001 bis zum 31. August 2021 insgesamt rund 12,3 Milliarden Euro an einsatzbedingten Zusatzausgaben geleistet», heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Die Antwort lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

          Das Auswärtige Amt gab demnach rund 2,48 Milliarden Euro für sogenannte projektbezogene Personal- und Sachkosten aus. Diese Summe beinhaltet nicht Personal- und Betriebskosten des Auswärtigen Amtes, wie sie also im regulären diplomatischen Betrieb sowieso entstehen. Das Entwicklungsministerium stellte binnen 20 Jahren rund 2,46 Milliarden Euro in Afghanistan zur Verfügung. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gab in zwei Jahrzehnten 33 Millionen Euro aus.

          Angaben zu den Ausgaben des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Afghanistan wurden als geheim eingestuft. «Eine Offenlegung der entsprechenden Informationen würde die Aufgabenerfüllung des Bundesnachrichtendienstes stark beeinträchtigen, was wiederum die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährden oder ihren Interessen schweren Schaden zufügen könnte», teilte die Bundesregierung dazu mit. Mit Hinweis darauf stuft die Bundesregierung auch als Verschlusssache ein, welche mit deutschem Geld aufgebaute Infrastruktur nun von den Taliban genutzt wird.
          Zuletzt geändert von Asphaltflüsterer; 05.10.2021, 21:01.
          Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

          Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

          In der internationalen Politik geht es
          nie um Demokratie oder Menschenrechte.
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