BILDREPORTAGE
Compañero Presidente
Ein Leben für den Sozialismus: Zum 115. Geburtstag des chilenischen Präsidenten Salvador Allende
"Das Volk muss sich verteidigen, aber es darf sich nicht opfern." Übersetzung hinzufügen — Salvador Allende Schlussrede (1973) Kontext: Das Volk muss sich wehren, aber es darf sich nicht opfern. Das Volk darf sich nicht vernichten oder von Kugeln durchlöchern lassen, aber es darf auch nicht gedemütigt werden.
Als Arbeiter meines Landes habe ich Vertrauen in Chile und sein Schicksal. Andere Menschen werden diesen dunklen und bitteren Augenblick überwinden, in dem der Verrat die Oberhand gewinnen will.
Denkt daran, dass viel früher oder später wieder große Wege geöffnet werden, durch die der freie Mensch gehen wird, um eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Es lebe Chile! Es lebe das Volk! Es lebe die Arbeiter! Dies sind meine letzten Worte, und ich bin sicher, dass mein Opfer nicht umsonst sein wird, ich bin sicher, dass es zumindest eine moralische Lektion sein wird, die Verbrechen, Feigheit und Verrat bestrafen wird.
Salvador Allende 1908–1973, Arzt und von 1970 bis 1973 Präsident Chiles
Das bekannteste Foto von Salvador Allende zeigt den chilenischen Präsidenten mit Helm und Gewehr bei der Verteidigung des Regierungspalastes La Moneda am 11. September 1973. An diesem Tag beendeten putschende Militärs Allendes Vision von einem chilenischen Weg zum Sozialismus. Rund tausend Tage nach seinem Antritt als Staats- und Regierungschef wurde der erste sozialistische Präsident des Landes in eine Rolle gedrängt, die er selbst nie einnehmen wollte. Allende, geboren vor 115 Jahren am 26. Juni 1908 in Valparaíso, bezeichnete sich als Marxist, lehnte aber Gewalt und Waffen zur Durchsetzung politischer Ziele ab. Er glaubte, durch Wahlen an die Regierung kommen und danach den Sozialismus innerhalb des bestehenden politischen Systems einführen zu können. Am letzten Tag seines Lebens griff er selbst zur Waffe, konnte aber dem Angriff seiner von Washington unterstützten mächtigen Feinde auf das chilenische Volk, das ihn gewählt hatte, nicht mehr standhalten.
Als Allende am 4. November 1970 sein Amt antrat, bat er die Bürger, ihn nicht mit »Exzellenz« oder »Herr Präsident« anzureden, sondern mit »Compañero Presidente«, also Genosse Präsident. Sofort nach Bildung der Regierung leitete er Land-, Bildungs- und Sozialreformen ein.
Millionen Menschen in Chile, Lateinamerika und der ganzen Welt verfolgten das Projekt mit Sympathie und Hoffnung.
Doch dessen Gegner – eine Allianz aus rechten chilenischen Oppositionellen, privaten Medienbesitzern, multinationalen Konzernen und der CIA – hielten sich nicht an demokratische Spielregeln.
Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Richard Nixon, Henry Kissinger, bezeichnete Chile als »Virus«, der in Bezug auf die Möglichkeit gesellschaftlicher Veränderungen falsche Botschaften aussenden und andere Länder »befallen« könnte.
Allende sollte nicht gestürzt werden, weil seine Vision von einem anderen Chile mit mehr sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe der ärmeren Bevölkerung gescheitert war, sondern weil das Projekt zum Vorbild für den globalen Süden zu werden drohte. Politisch erfahrene Freunde des »Compañero Presidente«, wie der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro, der Chile vom 10. November bis zum 4. Dezember 1971 besuchte, hatten vergeblich vor den Gefahren gewarnt.
Nach dem Putsch errichteten die Faschisten unter den Augen der Weltöffentlichkeit ein Terrorregime, dem Zehntausende Gefolterte, Ermordete und »Verschwundene« zum Opfer fielen.
Zu den bekanntesten Opfern der Diktatur gehörten der mit einer Giftspritze ermordete Kommunist, Literaturnobelpreisträger und enger Freund Allendes, Pablo Neruda, sowie der Volkssänger Víctor Jara, der von den Schergen Pinochets im Stadion von Santiago mit 44 Kugeln getötet wurde.
Seine einzigen Verbrechen waren Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei, seine Texte und die Wirkung seiner Musik, mit der er die Politik von Allende unterstützt hatte.
Die Militärs verbrannten dessen Bücher und Bilder, Plakate und Fotos und versuchten alles zu beseitigen, was an Politik und Ziele des sozialistischen Präsidenten erinnern könnte. Chile wurde zum Versuchslabor für neoliberale Wirtschaftskonzepte. Dennoch erinnern heute ungezählte Denkmäler an den Präsidenten des Volkes; in aller Welt wurden Straßen, Plätze und Einrichtungen nach ihm benannt.
Compañero Presidente
Ein Leben für den Sozialismus: Zum 115. Geburtstag des chilenischen Präsidenten Salvador Allende
"Das Volk muss sich verteidigen, aber es darf sich nicht opfern." Übersetzung hinzufügen — Salvador Allende Schlussrede (1973) Kontext: Das Volk muss sich wehren, aber es darf sich nicht opfern. Das Volk darf sich nicht vernichten oder von Kugeln durchlöchern lassen, aber es darf auch nicht gedemütigt werden.
Als Arbeiter meines Landes habe ich Vertrauen in Chile und sein Schicksal. Andere Menschen werden diesen dunklen und bitteren Augenblick überwinden, in dem der Verrat die Oberhand gewinnen will.
Denkt daran, dass viel früher oder später wieder große Wege geöffnet werden, durch die der freie Mensch gehen wird, um eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Es lebe Chile! Es lebe das Volk! Es lebe die Arbeiter! Dies sind meine letzten Worte, und ich bin sicher, dass mein Opfer nicht umsonst sein wird, ich bin sicher, dass es zumindest eine moralische Lektion sein wird, die Verbrechen, Feigheit und Verrat bestrafen wird.
Salvador Allende 1908–1973, Arzt und von 1970 bis 1973 Präsident Chiles
Das bekannteste Foto von Salvador Allende zeigt den chilenischen Präsidenten mit Helm und Gewehr bei der Verteidigung des Regierungspalastes La Moneda am 11. September 1973. An diesem Tag beendeten putschende Militärs Allendes Vision von einem chilenischen Weg zum Sozialismus. Rund tausend Tage nach seinem Antritt als Staats- und Regierungschef wurde der erste sozialistische Präsident des Landes in eine Rolle gedrängt, die er selbst nie einnehmen wollte. Allende, geboren vor 115 Jahren am 26. Juni 1908 in Valparaíso, bezeichnete sich als Marxist, lehnte aber Gewalt und Waffen zur Durchsetzung politischer Ziele ab. Er glaubte, durch Wahlen an die Regierung kommen und danach den Sozialismus innerhalb des bestehenden politischen Systems einführen zu können. Am letzten Tag seines Lebens griff er selbst zur Waffe, konnte aber dem Angriff seiner von Washington unterstützten mächtigen Feinde auf das chilenische Volk, das ihn gewählt hatte, nicht mehr standhalten.
Als Allende am 4. November 1970 sein Amt antrat, bat er die Bürger, ihn nicht mit »Exzellenz« oder »Herr Präsident« anzureden, sondern mit »Compañero Presidente«, also Genosse Präsident. Sofort nach Bildung der Regierung leitete er Land-, Bildungs- und Sozialreformen ein.
Millionen Menschen in Chile, Lateinamerika und der ganzen Welt verfolgten das Projekt mit Sympathie und Hoffnung.
Doch dessen Gegner – eine Allianz aus rechten chilenischen Oppositionellen, privaten Medienbesitzern, multinationalen Konzernen und der CIA – hielten sich nicht an demokratische Spielregeln.
Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Richard Nixon, Henry Kissinger, bezeichnete Chile als »Virus«, der in Bezug auf die Möglichkeit gesellschaftlicher Veränderungen falsche Botschaften aussenden und andere Länder »befallen« könnte.
Allende sollte nicht gestürzt werden, weil seine Vision von einem anderen Chile mit mehr sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe der ärmeren Bevölkerung gescheitert war, sondern weil das Projekt zum Vorbild für den globalen Süden zu werden drohte. Politisch erfahrene Freunde des »Compañero Presidente«, wie der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro, der Chile vom 10. November bis zum 4. Dezember 1971 besuchte, hatten vergeblich vor den Gefahren gewarnt.
Nach dem Putsch errichteten die Faschisten unter den Augen der Weltöffentlichkeit ein Terrorregime, dem Zehntausende Gefolterte, Ermordete und »Verschwundene« zum Opfer fielen.
Zu den bekanntesten Opfern der Diktatur gehörten der mit einer Giftspritze ermordete Kommunist, Literaturnobelpreisträger und enger Freund Allendes, Pablo Neruda, sowie der Volkssänger Víctor Jara, der von den Schergen Pinochets im Stadion von Santiago mit 44 Kugeln getötet wurde.
Seine einzigen Verbrechen waren Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei, seine Texte und die Wirkung seiner Musik, mit der er die Politik von Allende unterstützt hatte.
Die Militärs verbrannten dessen Bücher und Bilder, Plakate und Fotos und versuchten alles zu beseitigen, was an Politik und Ziele des sozialistischen Präsidenten erinnern könnte. Chile wurde zum Versuchslabor für neoliberale Wirtschaftskonzepte. Dennoch erinnern heute ungezählte Denkmäler an den Präsidenten des Volkes; in aller Welt wurden Straßen, Plätze und Einrichtungen nach ihm benannt.
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