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Zu Besuch auf dem alten Autohof Berg, dem führenden Einrichtungshaus der Lkw-Republik.
Ernst Auhuber steckt sich eine Kippe an und packt sein iPad auf die Werkbank. Zum Beispiel der Hugo, sagt er, und wischt mit dem Zeigefinger durchs digitale Fotoalbum. Armaturenbrett, Lenkrad, Rückwand, Decke, alles mintgrün. "Ich sag noch: Hugo, da wirst du doch blind." Aber der Hugo ist stur geblieben. Oder der Dirk, sagt Auhuber, und zeigt die Fotos vom Schafskopf, den er beim Dirk ins Führerhaus geschraubt hat. Samt Nebelmaschine, der Dirk wollte es so. Er kann jetzt einen Knopf drücken, dann qualmt es beim Schafskopf aus den Nasenlöchern. Ernst Auhuber lacht sein heiseres Roth-Händle-Lachen. Dann sagt er: "Mich wundert nichts mehr."
Auhuber, 66, ist ein Glatzkopf mit Schnauzer, mit tätowierten Unterarmen. Wer ihn besuchen will, fährt auf die A 9 in Richtung Hof, nimmt die Ausfahrt 31, lässt die Shell-Tankstelle links liegen und biegt ab ins "Reich der Lkw-Träume". So steht es auf der Homepage des alten Autohofs Berg, am Nordzipfel Bayerns. Direkt neben der Werkstatt befindet sich ein Laden, über dem Eingang steht: "Lkw Zubehör". Drinnen: Leuchtschilder mit Vor- und Spitznamen wie Peter, Moritz, Tobby; Mini-Schals, bestickt mit Ländernamen: Sweden, Italy, Austria; und neonfarbene Plüschwürfel, die von der Decke hängen. Als Nicht-Fernfahrer fragt man sich: Wieso, bitte schön, dekorieren erwachsene Männer ihren Arbeitsplatz wie eine Kirmesbude?
Der alte Autohof Berg ist ein guter Ort, um das rauszufinden. In der Fernfahrerszene ist er Kult, quasi das führende Einrichtungshaus der Lkw-Republik Deutschland. Eigentümerin ist die Lebensgefährtin von Ernst Auhuber. Sie ist 54 Jahre alt und trägt rahmenlose Brille zur blonden Kurzhaarfrisur. Der Aufdruck auf ihrer Weste verrät ihren Vornamen: Sabine. Über dem Namen das Logo ihres Unternehmens: ein Comic-Bär mit Westernhut. Der Trucker als lonesome cowboy. Fernfahrerromantik.
Eine Männerdomäne
"Es gab ja diese Filme", sagt Sabine Kniebaum. Sie imitiert jetzt den Sprecher aus dem Intro der alten ARD-Serie "Auf Achse", mit Manfred Krug. Sie sagt mit tiefer Stimme: "Franz Meersdonk, Günther Willers und ihre Maschinen, 320 PS". Als die Serie losging, Ende der Siebzigerjahre, da habe auch das mit der Lkw-Deko angefangen. Bei Manfred Krug hing ein Fuchsschwanz im Führerhaus. "Macht heute keine Sau mehr", sagt Kniebaum und greift eine Plastikgoldkrone aus einem Regal ihres Ladens. Eine Duftkrone, die man aufs Armaturenbrett pappt. Meistverkaufte Sorte: Vanille. "Mit der Krone habe ich angefangen", 1977war das. "Kitsch pur."
Sie ist auf dem Autohof groß geworden. Ihre Eltern hatten hier eine Tankstelle mit Kneipe, damals die letzte Raststätte vor der Grenze. Acht Autobahnminuten bis zur DDR. Als Kniebaum zehn war, stellten ihr die Eltern einen Hocker hinter die Theke. Damit sie an den Zapfhahn kam und den Lkw-Fahrern das Bier einschenken konnte. Auch Hausaufgaben hat sie in der Kneipe gemacht, manchmal haben ihr die Fahrer geholfen. In den Sommerferien ist sie immer bei Konrad und Heinz in den Lkw gestiegen. Die haben sie mitgenommen in die Eifel, zu den Großeltern, weil sie eh immer in diese Ecke fuhren, um Holz abzuladen. Nach drei Wochen haben Konrad und Heinz die kleine Sabine wieder heimgeholt. "Die Kindheit auf dem Autohof war geil", sagt Kniebaum.
Ihr Vater nahm sie immer mit zu Trucker-Treffen. Im Sommer 1977, beim Treffen in Geiselwind, fiel ihr ein Händler auf, der Wimpel, Fähnchen und Schals verkaufte. Eine gute Geschäftsidee, fand Sabine Kniebaum. Ein kurzlebiger Trend, fand ihre Mutter. Am Ende setzte sich die Tochter durch, mit Unterstützung des Vaters. Kniebaum war 13 Jahre alt, da hing die erste Verkaufswand mit Lkw-Deko im Tankstellen-Shop ihrer Eltern. Die Ware hatte sie selbst ausgesucht, bestellt und einsortiert. Sehr bald, sagt Kniebaum, "hat auch meine Mutter erkannt, dass man damit Geld verdienen kann."
Hier geht es weiter und Quelle....
Zu Besuch auf dem alten Autohof Berg, dem führenden Einrichtungshaus der Lkw-Republik.
Ernst Auhuber steckt sich eine Kippe an und packt sein iPad auf die Werkbank. Zum Beispiel der Hugo, sagt er, und wischt mit dem Zeigefinger durchs digitale Fotoalbum. Armaturenbrett, Lenkrad, Rückwand, Decke, alles mintgrün. "Ich sag noch: Hugo, da wirst du doch blind." Aber der Hugo ist stur geblieben. Oder der Dirk, sagt Auhuber, und zeigt die Fotos vom Schafskopf, den er beim Dirk ins Führerhaus geschraubt hat. Samt Nebelmaschine, der Dirk wollte es so. Er kann jetzt einen Knopf drücken, dann qualmt es beim Schafskopf aus den Nasenlöchern. Ernst Auhuber lacht sein heiseres Roth-Händle-Lachen. Dann sagt er: "Mich wundert nichts mehr."
Auhuber, 66, ist ein Glatzkopf mit Schnauzer, mit tätowierten Unterarmen. Wer ihn besuchen will, fährt auf die A 9 in Richtung Hof, nimmt die Ausfahrt 31, lässt die Shell-Tankstelle links liegen und biegt ab ins "Reich der Lkw-Träume". So steht es auf der Homepage des alten Autohofs Berg, am Nordzipfel Bayerns. Direkt neben der Werkstatt befindet sich ein Laden, über dem Eingang steht: "Lkw Zubehör". Drinnen: Leuchtschilder mit Vor- und Spitznamen wie Peter, Moritz, Tobby; Mini-Schals, bestickt mit Ländernamen: Sweden, Italy, Austria; und neonfarbene Plüschwürfel, die von der Decke hängen. Als Nicht-Fernfahrer fragt man sich: Wieso, bitte schön, dekorieren erwachsene Männer ihren Arbeitsplatz wie eine Kirmesbude?
Der alte Autohof Berg ist ein guter Ort, um das rauszufinden. In der Fernfahrerszene ist er Kult, quasi das führende Einrichtungshaus der Lkw-Republik Deutschland. Eigentümerin ist die Lebensgefährtin von Ernst Auhuber. Sie ist 54 Jahre alt und trägt rahmenlose Brille zur blonden Kurzhaarfrisur. Der Aufdruck auf ihrer Weste verrät ihren Vornamen: Sabine. Über dem Namen das Logo ihres Unternehmens: ein Comic-Bär mit Westernhut. Der Trucker als lonesome cowboy. Fernfahrerromantik.
Eine Männerdomäne
"Es gab ja diese Filme", sagt Sabine Kniebaum. Sie imitiert jetzt den Sprecher aus dem Intro der alten ARD-Serie "Auf Achse", mit Manfred Krug. Sie sagt mit tiefer Stimme: "Franz Meersdonk, Günther Willers und ihre Maschinen, 320 PS". Als die Serie losging, Ende der Siebzigerjahre, da habe auch das mit der Lkw-Deko angefangen. Bei Manfred Krug hing ein Fuchsschwanz im Führerhaus. "Macht heute keine Sau mehr", sagt Kniebaum und greift eine Plastikgoldkrone aus einem Regal ihres Ladens. Eine Duftkrone, die man aufs Armaturenbrett pappt. Meistverkaufte Sorte: Vanille. "Mit der Krone habe ich angefangen", 1977war das. "Kitsch pur."
Sie ist auf dem Autohof groß geworden. Ihre Eltern hatten hier eine Tankstelle mit Kneipe, damals die letzte Raststätte vor der Grenze. Acht Autobahnminuten bis zur DDR. Als Kniebaum zehn war, stellten ihr die Eltern einen Hocker hinter die Theke. Damit sie an den Zapfhahn kam und den Lkw-Fahrern das Bier einschenken konnte. Auch Hausaufgaben hat sie in der Kneipe gemacht, manchmal haben ihr die Fahrer geholfen. In den Sommerferien ist sie immer bei Konrad und Heinz in den Lkw gestiegen. Die haben sie mitgenommen in die Eifel, zu den Großeltern, weil sie eh immer in diese Ecke fuhren, um Holz abzuladen. Nach drei Wochen haben Konrad und Heinz die kleine Sabine wieder heimgeholt. "Die Kindheit auf dem Autohof war geil", sagt Kniebaum.
Ihr Vater nahm sie immer mit zu Trucker-Treffen. Im Sommer 1977, beim Treffen in Geiselwind, fiel ihr ein Händler auf, der Wimpel, Fähnchen und Schals verkaufte. Eine gute Geschäftsidee, fand Sabine Kniebaum. Ein kurzlebiger Trend, fand ihre Mutter. Am Ende setzte sich die Tochter durch, mit Unterstützung des Vaters. Kniebaum war 13 Jahre alt, da hing die erste Verkaufswand mit Lkw-Deko im Tankstellen-Shop ihrer Eltern. Die Ware hatte sie selbst ausgesucht, bestellt und einsortiert. Sehr bald, sagt Kniebaum, "hat auch meine Mutter erkannt, dass man damit Geld verdienen kann."
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