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  • Ein Gedicht

    An einen Bonzen

    von
    Kurt Tucholsky

    Einmal waren wir beide gleich.
    Beide: Proleten im deutschen Kaiserreich.
    Beide in derselben Luft,
    beide in gleicher verschwitzter Kluft;
    dieselbe Werkstatt – derselbe Lohn –
    derselbe Meister – dieselbe Fron –
    beide dasselbe elende Küchenloch …
    Genosse, erinnerst du dich noch?

    Aber du, Genosse, warst flinker als ich.
    Dich drehen – das konntest du meisterlich.
    Wir mußten leiden, ohne zu klagen,
    aber du – du konntest es sagen.
    Kanntest die Bücher und die Broschüren,
    wußtest besser die Feder zu führen.
    Treue um Treue – wir glaubten dir doch!
    Genosse, erinnerst du dich noch?


    Heute ist das alles vergangen.
    Man kann nur durchs Vorzimmer zu dir gelangen.
    Du rauchst nach Tisch die dicken Zigarren,
    du lachst über Straßenhetzer und Narren.
    Weißt nichts mehr von alten Kameraden,
    wirst aber überall eingeladen.
    Du zuckst die Achseln beim Hennessy
    und vertrittst die deutsche Sozialdemokratie.
    Du hast mit der Welt deinen Frieden gemacht.


    Hörst du nicht manchmal in dunkler Nacht
    eine leise Stimme, die mahnend spricht:
    „Genosse, schämst du dich nicht –?“



    Auf wem könnte das wohl zutreffen......grübel, grübel
    Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

    Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

    In der internationalen Politik geht es
    nie um Demokratie oder Menschenrechte.
    Es geht um die Interessen von Staaten.
    Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
    Geschichtsunterricht erzählt.
    Egon Bahr

  • #2
    AW: Ein Gedicht

    Auf sehr sehr viele .
    Kein Bier für Schröter



    Gruß Lutz

    Der Waldgeist

    Kommentar


    • #3
      AW: Ein Gedicht

      Sehr nachdenklich hat mich der Text gemacht.

      Kommentar


      • #4
        AW: Ein Gedicht

        Politiker...?


        Gruß!
        M.P.U
        "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

        chinesisches Sprichwort

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        • #5
          AW: Ein Gedicht

          Drei Minuten Gehör

          von Kurt Tucholsky

          Drei Minuten Gehör will ich von euch, die ihr arbeitet-!
          Von euch, die ihr den Hammer schwingt,
          von euch, die ihr auf Krücken hinkt,
          von euch, die ihr die Feder führt,
          von euch, die ihr die Kessel schürt,
          von euch, die mit treuen Händen
          dem Manne ihre Liebe spenden –
          von euch, den Jungen und den Alten – :
          Ihr sollt drei Minuten inne halten.
          Wir sind ja nicht unter Kriegsgewinnern.
          Wir wollen uns einmal erinnern:

          Die erste Minute gehöre dem Mann.
          Wer trat vor Jahren in Feldgrau an?
          Zu Hause die Kinder – zu Hause weint Mutter…
          Ihr: feldgraues Kanonenfutter -!
          Ihr zogt in den lehmigen Ackergraben.
          Dort saht ihr keinen Fürstenknaben:
          der soff sich einen in der Etappe
          und ging mit den Damen in die Klappe.
          Ihr wurdet geschliffen. Ihr wurdet gedrillt.
          Wart ihr noch Gottes Ebenbild?
          In der Kaserne – im Schilderhaus
          wart ihr niedriger als die schmutzigste Laus.
          Der Offizier war eine Perle,
          aber ihr wart nur „Kerle“!
          Ein elender Schieß- und Grüßautomat.
          „Sie Schwein! Hände an die Hosennaht -!“
          Verwundete mochten sich krümmen und biegen:
          kam ein Prinz, dann hattet ihr stramm zu liegen.
          Und noch im Massengrab wart ihr die Schweine:
          Die Offiziere lagen alleine!
          Ihr wart des Todes billige Ware…
          So ging das vier lange blutige Jahre.
          Erinnert ihr euch?
          Die zweite Minute gehöre der Frau.
          Wem wurden zu Hause die Haare grau?
          Wer schreckte, war der Tag vorbei,
          in den Nächten auf mit einem Schrei?
          Wer ist es vier Jahre hindurch gewesen,
          der anstand in langen Polonaisen,
          indessen Prinzessinnen und ihre Gatten
          alles, alles, alles hatten – -?
          Wem schrieben sie einen kurzen Brief,
          dass wieder einer in Flandern schlief?
          Dazu ein Formular mit zwei Zetteln…
          Wer musste hier um die Renten betteln?
          Tränen und Krämpfe und wildes Schrein.
          Er hatte Ruhe. Ihr wart allein.
          Oder sie schickten ihn, hinkend am Knüppel,
          euch in die Arme zurück als Krüppel.
          So sah sie aus, die wunderbare
          Große Zeit – vier lange Jahre…
          Erinnert ihr euch -?
          Die dritte Minute gehört den Jungen!
          Euch haben sie nicht in die Jacken gezwungen!
          Ihr wart noch frei! Ihr seid heute frei!
          Sorgt dafür, dass es immer so sei!
          An euch hängt die Hoffnung. An euch das Vertraun
          von Millionen deutschen Männern und Fraun.
          Ihr sollt nicht strammstehen. Ihr sollt nicht dienen!
          Ihr sollt frei sein! Zeigt es ihnen!
          Und wenn sie euch kommen und drohn mit Pistolen -:
          Geht nicht! Sie sollen euch erst mal holen!
          Keine Wehrpflicht! Keine Soldaten!
          Keine Monokel- Potentaten!
          Keine Orden! Keine Spaliere!
          Keine Reserveoffiziere!
          Ihr seid die Zukunft!
          Euer das Land!
          Schüttelt es ab, das Knechtschaftsband!
          Wenn ihr nur wollt, seid ihr alle frei!
          Euer Wille geschehe! Seid nicht mehr dabei!
          Wenn ihr nur wollt: bei euch steht der Sieg!
          – Nie wieder Krieg -!
          Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

          Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

          In der internationalen Politik geht es
          nie um Demokratie oder Menschenrechte.
          Es geht um die Interessen von Staaten.
          Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
          Geschichtsunterricht erzählt.
          Egon Bahr

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          • #6
            AW: Ein Gedicht

            Ich antworte mal mit einem Zitat:

            "Freiheit und Leben kann man uns nehmen - die Ehre nicht!" 23. März 1933 Otto Wels

            Ob es hierher gehört, entscheidet selbst.....

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            • #7
              AW: Ein Gedicht

              Klar paßt es hier, Gedichte, gute Zitate oder Liedtexte, immer rein damit. Anregungen zum Nachdenken können nicht schaden.

              Solch kämferischen Reichstagsabgeordneten der Sozialdemokraten würde man sich heute mehr wünschen.

              Wenn ich mir da so die letzten Parteivorsitzenden der SPD so anschaue......Schröder........der Dicke......da ist der Abstieg kein Wunder.

              Kurt Tucholsky hat jedenfalls von seiner damaligen Aktualität nichts verloren.


              Eine Frage

              von Kurt Tucholsky


              Da stehn die Werkmeister – Mann für Mann.
              Der Direktor spricht und sieht sie an:
              „Was heißt hier Gewerkschaft! Was heißt hier Beschwerden!
              Es muss viel mehr gearbeitet werden!
              Produktionssteigerung! Dass die Räder sich drehn!“
              Eine einzige kleine Frage:
              Für wen?

              Ihr sagt: die Maschinen müssen laufen.
              Wer soll sich eure Waren denn kaufen?
              Eure Angestellten? Denen habt ihr bis jetzt
              das Gehalt, wo ihr konntet, heruntergesetzt.
              Und die Waren sind im Süden und Norden
              deshalb auch nicht billiger geworden.
              Und immer noch sollen die Räder sich drehn –
              Für wen?

              Für wen die Plakate und die Reklamen?
              Für wen die Autos und Bilderrahmen?
              Für wen die Krawatten? die gläsernen Schalen?
              Eure Arbeiter können das nicht bezahlen.
              Etwa die der andern? Für solche Fälle
              habt ihr doch eure Trusts und Kartelle!
              Ihr sagt: die Wirtschaft müsse bestehn.
              Eine schöne Wirtschaft!
              Für wen? Für wen?

              Das laufende Band, das sich weiterschiebt,
              liefert Waren für Kunden, die es nicht gibt.
              Ihr habt durch Entlassung und Lohnabzug
              sacht eure eigne Kundschaft kaputt gemacht.
              Denn Deutschland besteht – Millionäre sind selten –
              aus Arbeitern und aus Angestellten!
              Und eure Bilanz zeigt mit einem Male
              einen Saldo mortale.

              Während Millionen stempeln gehn.
              Die wissen, für wen.
              Zuletzt geändert von Asphaltflüsterer; 24.09.2016, 13:23.
              Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

              Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

              In der internationalen Politik geht es
              nie um Demokratie oder Menschenrechte.
              Es geht um die Interessen von Staaten.
              Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
              Geschichtsunterricht erzählt.
              Egon Bahr

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              • #8
                AW: Ein Gedicht

                ...und...wen hat Tucholsky jetzt mit seinem Gedicht gemeint ?

                Eine Auflösung der an uns gestellten Frage wäre nicht schlecht.


                Gruß!
                M.P.U
                "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

                chinesisches Sprichwort

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                • #9
                  AW: Ein Gedicht

                  Wem Tucholsky im konkreten gemeint hat ist mir nicht bekannt, aber auf den derzeit Vorsitzenden der "Sozialdemokratischen" Partei könnte es meiner Meinung nach zutreffen und sicherlich auf den einem oder anderen Politiker sicherlich auch und nicht nur Politiker.
                  Zuletzt geändert von Asphaltflüsterer; 24.09.2016, 20:31.
                  Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

                  Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

                  In der internationalen Politik geht es
                  nie um Demokratie oder Menschenrechte.
                  Es geht um die Interessen von Staaten.
                  Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
                  Geschichtsunterricht erzählt.
                  Egon Bahr

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                  • #10
                    AW: Ein Gedicht

                    Es lief neulich ein ziemlich ausführlicher Bericht über K.T. im Fernsehen,
                    sein Privatleben, seine Ehe, seine Liebschaften, seine berufliche Karriere und
                    seine politischen Aktivitäten und die daraus erwachsene Literatur, wurden dort als einzelne Felder durchleuchtet...zuviel um alles im Hinterkopf behalten zu
                    können...aber ich vermutete hinter Deiner Fragestellung,
                    dass Du jemanden ganz Bestimmtes aus seinem engsten Umfeld
                    gemeint haben könntest, daher meine Nachfrage.

                    Gruß!
                    M.P.U
                    "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

                    chinesisches Sprichwort

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                    • #11
                      AW: Ein Gedicht

                      K.T. helf mir mal bitte auf die Sprünge habe gerade einen Blackout glaub ich.........?
                      Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

                      Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

                      In der internationalen Politik geht es
                      nie um Demokratie oder Menschenrechte.
                      Es geht um die Interessen von Staaten.
                      Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
                      Geschichtsunterricht erzählt.
                      Egon Bahr

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                      • #12
                        AW: Ein Gedicht

                        Mensch, wenn man so nachschaut, das kenn ich heute, wenn ich ehrlich bin, garnicht mehr. Aber du hast mich angespornt mal bewusst nachzusehen. Danke für deine schöne Idee.

                        Wann wir schreiten Seit’ an Seit’
                        und die alten Lieder singen
                        und die Wälder widerklingen
                        fühlen wir, es muß gelingen:
                        Mit uns zieht die neue Zeit,
                        Mit uns zieht die neue Zeit.

                        Eine Woche Hammerschlag
                        eine Woche Häuserquadern
                        zittern noch in unsern Adern
                        aber keiner wagt zu hadern
                        Herrlich lacht der Sonnentag
                        herrlich lacht der Sonnentag.

                        Birkengrün und Saatengrün
                        Wie mit bittender Gebärde
                        hält die alte Mutter Erde
                        daß der Mensch ihr eigen werde
                        ihm die vollen Hände hin
                        ihm die vollen Hände hin.

                        Mann und Weib und Weib und Mann
                        sind nicht Wasser mehr und Feuer
                        Um die Leiber legt ein neuer
                        Frieden sich, wir blicken freier
                        Mann und Weib, uns fürder an
                        Mann und Weib, uns fürder an

                        Wann wir schreiten Seit’ an Seit’
                        und die alten Lieder singen
                        und die Wälder widerklingen
                        fühlen wir, es muß gelingen:
                        Mit uns zieht die neue Zeit,
                        Mit uns zieht die neue Zeit.

                        andere Strophen 3-6 aus christlichem Umfeld::

                        Wort und Lied und Blick und Schritt
                        wie in uralt ew´gen Tagen
                        wollen sie zusammenschlagen
                        ihre starken Arme tragen
                        unsere Seelen fröhlich mit

                        Wann wir schreiten Seit’ an Seit’
                        und die alten Lieder singen
                        und die Wälder widerklingen
                        merken wir, es muß gelingen:
                        Mit uns zieht die neue Zeit

                        Heilgem Kampf sind wir geweiht
                        Gott verbrennt in Zornes Feuern
                        eine Welt, sie zu erneuern
                        wollen kraftvoll wir beteuern
                        Christus. Herr der neuen Zeit
                        Text: Hermann Claudius (1913)

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                        • #13
                          AW: Ein Gedicht

                          Zitat von Asphaltflüsterer Beitrag anzeigen
                          K.T. helf mir mal bitte auf die Sprünge habe gerade einen Blackout glaub ich.........?
                          Kurt Tucholsky
                          "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

                          chinesisches Sprichwort

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                          • #14
                            AW: Ein Gedicht

                            Manchmal sieht man den Wald vor Bäume nicht..........:10_1_138[1]:
                            Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

                            Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

                            In der internationalen Politik geht es
                            nie um Demokratie oder Menschenrechte.
                            Es geht um die Interessen von Staaten.
                            Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
                            Geschichtsunterricht erzählt.
                            Egon Bahr

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Ein Gedicht

                              Und weil der Mensch ein Mensch ist (Einheitsfrontlied)

                              Text: Bertolt Brecht; Musik: Hanns Eisler



                              DAS LIED VON DER EINHEITSFRONT

                              Und weil der Mensch ein Mensch ist,
                              drum braucht er was zu essen, bitte sehr!
                              Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt,
                              das schafft kein Essen her.

                              Drum links, zwei, drei!
                              Drum links, zwei, drei!
                              Wo dein Platz, Genosse, ist!
                              Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront
                              Weil du auch ein Arbeiter bist.

                              Und weil der Mensch ein Mensch ist,
                              drum braucht er auch noch Kleider und Schuh'.
                              Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm
                              und auch kein Trommeln dazu.

                              Drum links, zwei, drei ...

                              Und weil der Mensch ein Mensch ist,
                              drum hat er Stiefel ins Gesicht nicht gern.
                              Er will unter sich keinen Sklaven sehn
                              und über sich keinen Herrn.

                              Drum links, zwei, drei ...

                              Und weil der Prolet ein Prolet ist,
                              drum wird ihn kein anderer befrein,
                              es kann die Befreiung der Arbeiter
                              nur das Werk der Arbeiter sein.

                              Drum links, zwei, drei ...


                              Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

                              Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

                              In der internationalen Politik geht es
                              nie um Demokratie oder Menschenrechte.
                              Es geht um die Interessen von Staaten.
                              Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
                              Geschichtsunterricht erzählt.
                              Egon Bahr

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