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Winnetou ist tot

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    Zum Tod von Pierre Brice: Indianer unser

    Als "Winnetou" verkörperte er die Kindheitsträume von Millionen Menschen, für viele Deutsche war er der Inbegriff des Indianers. Jetzt ist er, der mit seiner Rolle so verwuchs, dass sie fast zur Last wurde, in die ewigen Jagdgründe eingegangen.


    Pierre Brice, eigentlich Pierre Louis Baron Le Bris, (* 6. Februar 1929 in Brest; † 6. Juni 2015 bei Paris)

    Es gab Zeiten, da war fast jeder Junge einmal Winnetou, oder Old Shatterhand - dank Karl May. Und dann kam eine Zeit, da wurde aus der Phantasiegestalt ein Leinwandheld und noch viel mehr, so dass die Grenze zwischen Rolle und Akteur, Fiktion und Person, irgendwann zu verschwimmen schien wie der Horizont in den Weiten der Prärie. Pierre Brice spielte nicht nur, er war der Häuptling der Apachen und der Herzens-Indianer der Deutschen.

    Dass es dahin kommen würde, war Pierre Louis Baron Le Bris, 1929 als Adelsspross in der Normandie geboren, nicht in die Wiege gelegt. Nach Botenjungendiensten in der Resistance und Soldatenjahren im Indochina- und Algerienkrieg - seinen "schönsten", wie er in konservativem Nationalstolz einmal sagte - zog es ihn, den umschwärmten Beau, ins Rampenlicht, als Fotomodell und Tänzer zunächst.

    Doch beim französischen Film Fuß zu fassen war schwer, die Konkurrenz unter den attraktiven männlichen Jungstars, darunter Alain Delon, hart. Brice ging nach Italien und Spanien, wirkte in etlichen der damals massenhaft heruntergekurbelten Genre-Streifen mit Mantel und Degen, Sandalen und fliegenden Fäusten mit, die bald vergessen waren.

    Anfangs fremdelte Brice mit seiner Paraderolle

    Alles wurde anders, als er 1962 auf der Berlinale in einer Nebenrolle in "Los Atracadores" dem deutschen Produzenten Horst Wendlandt auffiel. Der hatte sich vorgenommen, einige der unsterblichen Werke des sächsischen Vielschreibers Karl May zu verfilmen - ein Projekt, das sich als wahre Goldgrube erweisen sollte. Der schmucke, stattliche Bretone mit den eleganten Bewegungen und dem unergründlichen Blick aus blaugrünen Augen schien ihm die Idealbesetzung für die Rolle des legendären Ober-Indianers, wie er bei May im Buche stand: "Sein Gesicht war edel geschnitten, fast römisch, die Farbe ein mattes Hellbraun mit einem Bronzehauch."

    Der Stamm der Teutonen sah das offenbar ähnlich. Bereits das Debüt in "Der Schatz im Silbersee" lockte mehr als zehn Millionen Zuschauer in die Kinos. Brice wurde alsbald zum Star, was am meisten ihn selbst überraschte. Er hatte zunächst erheblich mit seiner Rolle gefremdelt, die er genauso wenig kannte wie ihren literarischen Schöpfer. Er fühlte sich schauspielerisch unterfordert. Und Schwierigkeiten mit dem Reiten hatte er auch.

    Doch da war ja zum Glück der in Sachen Western versierte Lex Barker, der ihm aufs Pferd half. Mit ihm, der in den meisten der elf in jugoslawischen Karstgebirgen gedrehten sogenannten "Sauerkraut"-Western seinen weißen Bruder Old Shatterhand mimte, verband ihn später abseits des Sets auch reale Freundschaft; mit der Alternativbesetzung Stuart Granger hingegen kam er gar nicht klar.

    Wiederauferstehung nach Publikums-Protesten


    Brice wuchs nicht nur in seine Rolle hinein - er verwuchs mit ihr. Zugleich eroberte er junge wie alte Herzen des bundesdeutschen Publikums, das den edlen Wilden mit dem doppelten Migrationshintergrund als französischer Indianer nicht nur integrierte, sondern regelrecht adoptierte, zumal er dann eines Tages auch noch die Deutsche Hella Krekel zur Squaw nahm.

    Was es letztlich war, das die Kinobesucher dermaßen fesselte an einer Figur, die im Jahrhundert zuvor erfunden wurden war, darüber ist viel gemutmaßt worden. Schon May, der zum spirituell beflügelten Idealismus neigte, hatte sie ja mit Friedens- und Völkerverständigungssymbolik aufgeladen. Und derlei lag durchaus im Zeitgeist der 60er und frühen 70er Jahre, in denen nach Ende der Nachkriegszeit auch neuer Bedarf an einfachen Tugendmotiven wie Toleranz und Ehrlichkeit wuchs.

    Die optische Attraktion des vornehmen Exoten mit wehender dunkler Mähne, Stirnband und weißem befransten Lederanzug tat das Ihrige, um ihn auch zum Popstar mit Kultstatus und Idol einer ganzen Generation zu machen. "Bravo" verhalf ihm zu rekordträchtigen zwölf Ottos und drei Starschnitten. Sein Filmtod in "Winnetou III" löste eine derartige Protestwelle mit Drohungen wie heutzutage bei einem Shitstorm aus, dass Produzent Wendtland sich genötigt sah, der Deutschen Lieblingsindianer wieder auferstehen zu lassen.

    Am Marterpfahl des Erfolges


    Auch nachdem es endgültig vorbei war mit der Winnetou-Mania, blieb Brice dem Indianerleben lange treu. Der Stamm der Winnebagow in Nebraska ernannte ihn sogar zum Ehrenmitglied, während er weiterhin bei den Karl-May-Festspielen im sauerländischen Elspe und in Bad Segeberg seines Amtes waltete. Versöhnt mit seiner Rolle war er irgendwann, auch wenn er nie ganz aufhörte, damit zu hadern, dass sie ihm auch zu einer Art Marterpfahl geworden war, an den er zu fest gebunden schien, um noch zu anderen nennenswerten mimischen Taten fähig zu sein.

    Nun ging er endgültig in die ewigen Jagdgründe ein. Abseits des Indianerfaches wollte Brice kein bedeutendes Projekt gelingen. So trug er bei den Karl-May-Festspielen in Elspe und danach in Bad Segeberg abermals das fransige Indianerkostüm auf. Später, in den Neunzigerjahren, beschränkte er sich auf harmlose Spielfilme und TV-Serien.

    "Ein Schloss am Wörthersee" und "Klinik unter Palmen" fanden auch ihr Publikum. Nur: Bedeutend war das nicht. Bei "Klinik unter Palmen" konnte sich Brice dann noch anschauen, dass er nicht der einzige war, dem ein Rollenmuster anhing. Darin gab Klausjürgen Wussow abermals den Chefarzt.

    (Quelle: Spiegel Online)
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  • #2
    AW: Winnetou ist tot

    Karl May, waren mit die ersten Bücher die ich angefasst habe ohne vom Lehrer dazu gezwungen zu werden. Mach es gut.

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    • #3
      AW: Winnetou ist tot

      Gerne erinnere ich mich an diese Zeit zurück. Da war kein Karl May Film den ich nicht gesehen hatte. Na und der Häuptling war wohl in aller Kinderherzen.

      Der Lauf der Welt , alle müssen gehen


      LG Harry
      Liebe Grüße
      Harry


      Sei wie eine Briefmarke, klebe solange an deinem Vorhaben bist du dein Ziel erreicht hast.

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      • #4
        AW: Winnetou ist tot

        Als Winnetou mit Iltschi.....damit wird er wohl unvergessen bleiben,auch wenn er noch viele andere Rollen hatte.

        Leben ist das was passiert,
        während man eifrig dabei ist andere Pläne zu machen
        .....

        LG Marion

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        • #5
          AW: Winnetou ist tot

          als kinder haben wir winnetou filme sonntagsnachmittag im kino angesehen +danach im stadtwald nachgespielt ,wenn wir nach hause kammen gab es oft eins hinter die loeffel weil die hose verschmutzt war,aber es hat uns nicht abgehalten den naechsten film wieder zu sehen in diesem sinne mach es gut winnetou auf deinem letzten weg zu manitou.

          nun fehlt nur noch die winnetou musik+ich wuerde heulen:36_1_4[1]:

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          • #6
            AW: Winnetou ist tot

            Zitat von cavallo 09 Beitrag anzeigen
            nun fehlt nur noch die winnetou musik+ich wuerde heulen
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            • #7
              AW: Winnetou ist tot

              rainer ich danke dir . nun sitze ich hier +heul rotz +wasser so wie man bei uns sagt.:36_1_4[1]::36_1_4[1]:

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              • #8
                AW: Winnetou ist tot

                Mit dem ganzen Karl May Gedönse kann und konnte ich nie viel anfangen,
                ich habe von meinem Vater noch die ganzen Bücher (sind ja nicht wenige)
                im Keller stehen, habe mehrmals einen dieser Schinken zu lesen begonnen
                und jedes Mal nach etwa 30 Seiten Lesens gelangweilt zur Seite gelegt,
                die Verfilmungen fand ich mega kitschig...Kinderkram - Märchen halt.

                Aber Pierre Brice war als echter Mensch ein wahnsinnig interessanter
                Typ mit einer gesunden und guten Weltanschauung und von großem Humor.
                Ich habe einige Interviews mit ihm gesehen,
                in denen er mich sehr beeindruckt hat.
                Hut ab vor dem Kerl,

                ...der konnte nicht nur Winnetou.



                Gruß!
                M.P.U
                "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

                chinesisches Sprichwort

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