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Aufgewachsen unter Besatzung

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  • Aufgewachsen unter Besatzung

    Wahrscheinlich sind alle hier mehr oder weniger in der Besatzungszeit aufgewachsen. Manche bei den roten Brüdern, andere eben beim Briten, Ami oder Franzosen.
    Wir wären hier oben eigentlich britisch gewesen, aber da die Amerikaner die Häfen in Bremen und Bremerhaven als Port of Embarkation genutzt haben wurden wir zur amerikanischen Enklave.
    Kasernen gab es in Garlstedt bei Osterholz Scharmbeck und in Bremerhaven. Dort war auch ein US-Hospital.
    Wie habe ihr diese Zeit erlebt? Hattet ihr Vor oder Nachteile durch die Besatzungstruppen oder gab es gemeinsame Feste oder ähnliches?
    In Bremerhaven gab es einige Kneipen wo die Gi's verkehrten und es auch zu Kontakten kam.
    Cool war Chicos Place wo es auch Live Musik gab.
    AFN war einer unserer Lieblingssender. In den Geschäften in Bremerhaven gab es doch den einen oder anderen amerikanischen Artikel, besonders im Lebensmittelbereich.
    Burgerlokale gab es auch mehrere.
    In Garlstedt hat mein alter Herr bei einer Bewachungsfirma in der Bewachung gearbeitet. Dadurch kamen dann auch mal Artikel aus dem PX auf dem Tisch. Damals war die Zeit wo der Dollar um die 4 DM wert war. Wenn da mal ein Quarter runterfiel blieb der liegen, wir habens ja. Das haben sich di eWachleute eingesammelt und dann durch Angehörige der US Armee im PX umsetzen lassen.
    Das war der Grund warum ich keine Pizza mochte. Vattern brachte immer eine mit auf der Wenig Soße und so kleine Hackkugeln waren., Beides war nicht so mein Geschmack, zu trocken und in meinen Augen auch nicht meine Würzung.....Cool war die Remoulade. Waren so kleine Tüten wi eMayo oder Ketchup und die war echt suaer. Passte gut auf Sülze.
    EInmal im JAhr war im Bremerhaven das deutsch - amerikanische Volksfest. Meistens die einzige Möglichkeit hier mal Softeis zu bekommen.
    In Garlstedt gab es einmal ein original US Rodeo zum Tag der offenen Tür. War auch Klasse.
    Dr. Pepper gab es hier auch nur in Bremerhaven, ebenso wie Zigaretten der Myarken Players Navy Cut und Kool.
    Osterholz-Scharmbeck war an manchen Stellen schon wie eine amerikanische Kleinstadt aufgebaut. Vom Flair her.
    Nachteil war wenn man Ostern arbeiten mußte dann saßen die Osterdemonstranten auf der B6 und blockierten alles.
    Mit dem Weggang der US Truppen ging das alles den Bach runter.
    Die Kaserne in Garlstedt ist heute eine Nachschubschule der Bundeswehr die in Bremerhaven is zum Großteil abgerissen, der Rest ist Gewerbegebiet.
    DIe Kirche steht noch ,in der ist das sehr sehenswerte 50er Jahre Museum untergebracht. AFN ist auch weg.
    Die Kneipen mittlerweile auch.
    In die Wohngebiete der US Truppen wurden damals Sozialhilfefamilien einquartiert. Heute ist vieles in polnischer oder russischer Hand.
    Schade eigentlich.
    Gruß Kai
    Werder Bremen-Lebenslang grün-weiß

    Lieber stehend sterben als knieend Leben (Böhse Onkelz)

  • #2
    In meiner heimat waren es briten und belgier. Die hat man kaum bemerkt. Mal von verwüsteten feldern nach den herbstmanövern abgesehen. Das wurde dann irgendwie über einen lastenausgleich geregelt. Aus besuchen in der ddr kann ich mich noch an die russen erinnern. Die saßen praktisch in jedem wald. Fluglärm inkl durchbrechen der schallmauer waren obligatorisch. Da hat der putz gerieselt. Oft sah man offiziere mit ihren riesigen tellermützen durch die stadt schlendern. Meistens zu zweit und immer ein koffer und taschenträger im schlepp. Der durfte deren kippen aufheben und noch ein paar züge rauchen. War wohl die einzige gelegenheit für einen einfachen soldaten mal aus der kaserne raus zu kommen.
    In den achzigern bin ich dann nach westberlin. Dort waren alle 4 besatzungsmächte aktiv. Und das bis zum letzten tage. Die hatten so ihre eigenen regeln. Zb stand auf waffenbesitz die todesstrafe. Wurde nie vollstreckt, aber 1500 mark geldstrafe waren dann fällig. Ich hab in der einflugschneise von tempelhof gewohnt. Die amerikaner haben mit riesigen transportmaschinen alles nur erdenkliche aus den staaten eingeflogen. Tag und nacht, da gabs keine diskussion. Wenns doch mal klagen gab hat dann irgendwer was von rosinenbombern gefaselt und die debatte war zu ende.
    So im täglichen leben hat man mit denen wenig zu tun gehabt. Na ja, vielleicht noch die zigaretten aus dem px...und wie kai schon bemerkte...afn. in berlin kam dan noch rias dazu. Mit dem alten ami rik de lisle am plattenteller....lach...den gibts heute noch.
    Heute lebe ich in brandenburg. Praktisch in der höhle des russischen bären in wünsdorf. Dort war das hauptquartier der westgruppe der sowjetischen streitkräfte. Eine ganze stadt, eine damals verbotene stadt, eingemauert mit bis zu 70000 einwohnern. Heute stolpert man auf schritt und tritt über diese hinterlassenschaften. Vieles ist verfallen, aber vieles auch wieder in stand gesetzt und genutzt.
    ​​Ist lange her, die besatzungszeit....im rückblick hochinteressant und in meiner neuen heimat auch noch belastend. Es gibt hier noch viele problematische hinterlassenschaften. Auch viel idiologisches. Mit fortschreiten der zeit und des vergessens wird halt vieles auch verklärt und entstellt gesehen.....
    Es war eine andere zeit, mehr nicht. Mir persönlich fehlt sie nicht. Ich lebe heute, mit glück auch noch morgen und übermorgen...

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    • #3
      Bei uns in der Gegend, Raum Unna, Werl, Soest, Lippstadt und Paderborn, waren Engländer, Kanadier und Belgier stationiert. Berührungspunkte gab es, wenn überhaupt, nur in den jeweiligen Städten. Direkte Begegnungen mit Besatzungsmächten hatte ich nur beim Wehrdienst (Flugabwehrraketen) und später beim Berlinverkehr.
      Nordsee-Alpen-Express

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      • #4
        Schon komisch. Meine Frau kommt aus Delmenhorst, da war auch der Brite. Die hatten so gut wie nichts in der stadt. Auch keine Kneipen oder so.
        Gerade Bremerhaven hatte da einiges zu bieten.
        Was natürlich für uns Jugendliche auch cool war das es "Amischlitten" zu kaufen gab, zumindest gebraucht.
        Wir konnten auch BFBS empfangen, den hat aber kaum einer gehört.
        War eben auch die Zeit wo man 2bis 3 Radiosender hatte. Wir waren ja priviligiert, wir hatten den NDR und Radio Bremen.
        2 Häuser weiter ging auch WDR 4. Aber nur der und nur da.
        Gruß Kai
        Werder Bremen-Lebenslang grün-weiß

        Lieber stehend sterben als knieend Leben (Böhse Onkelz)

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        • #5
          Rundfunk technisch kurz hinter dem antifaschistischen Schutzwall lebend, war ich bestens versorgt. RIAS 2, SFB, alle drei Fernsehprogramme in bester Qualität verfügbar. Musik nach der Schule mit Andreas Dorfmann, Schläger der Woche, Evergreens A Go Go mit Lord Knud, Hey Music mit Jürgen Jürgens und LP Diskothek mit Henning Voßkamp, dass waren meine Sendungen.
          Schöne Erinnerungen. Lang ist her, war eine geile Zeit.
          Wenn meine Verwandtschaft aus der Südlausitz bei uns war, dann waren meine Cousins und Cousinen, nicht zu übereden, Sonnabends mit mir Berlin unsicher zu machen. Da wurde sich um den Fernseher versammelt und "Westfernsehen" geschaut.
          Zuletzt geändert von Asphaltflüsterer; 04.02.2023, 21:59.
          Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

          Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

          In der internationalen Politik geht es
          nie um Demokratie oder Menschenrechte.
          Es geht um die Interessen von Staaten.
          Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
          Geschichtsunterricht erzählt.
          Egon Bahr

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          • #6
            Ja, lange her. Wir hatten keine Beziehungen in die DDR. RIas gabs hier logischerweise auch nicht.
            Eben ARD, ZDF und den NDR als drittes Programm. Außerdem eben Radio Bremen auch als drittes Programm.
            Man konnte allerdings Sonntag Mittag über KW oder LW so genau weiß ich das nicht mehr und kenne mich damit auch nicht aus, die "Stimme der DDR" hören. Zwar mit viel Gepfeife, aber ich fand das dafür das wir bei Bremerhaven wohnten doch erstaunlich.

            Der Beat Club und der Musikladen waren cool.
            Außerdem Bei NDR 2 Carlo von Tiedemann, Kultmoderator auch heute noch......nur mittlerweile bei NDR 1 Welle Nord.
            Zuletzt geändert von Kai; 04.02.2023, 21:09.
            Gruß Kai
            Werder Bremen-Lebenslang grün-weiß

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