Mordsrendite
Rheinmetall steigt in den Dax auf.
Es gibt Meldungen, die passen wie bestellt zur Illustration des berühmten Satzes von Rosa Luxemburg: »Die Dividenden steigen, und die Proletarier fallen.« Am Wochenende ging durch die Agenturen, dass der Dax, der Index der 30 deutschen Unternehmen mit dem höchsten »Börsenwert« – also der Zahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit ihrem Kurswert –, neu möbliert wird: An die Stelle des Herstellers von Dialysegeräten, Fresenius Medical Care, rückt der Rüstungskonzern Rheinmetall in die Oberliga des deutschen Aktienmarktes auf.
Weitere Kurssteigerungen sind programmiert, schon weil indexorientierte Fonds die Aktie nachkaufen müssen. Schön für die, die schon welche haben. Und eine Nummer drunter, im sogenannten M-Dax, ersetzt der Kriegselektronikhersteller Hensoldt einen Produzenten von Biotreibstoffen. Der neue Megatrend lautet: Nützliches wie Medizintechnik und Öko sind out, Krieg ist in. Erinnert sich noch jemand an den Marx-Spruch, dass das Kapital »jedes Gesetz unter seinen Fuß stampft«, wenn die Profitaussichten entsprechend sind?
Rheinmetall zeigt, wie die deutsche Kriegsindustrie sich die Gelegenheit zum Verdienen nicht entgehen lässt. Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass es mit der ukrainischen Regierung über die Errichtung einer Fabrik zur Herstellung seines allerneuesten Produkts verhandelt, des erst als Prototyp existierenden »Panther«. Dass es schon mal einen Panzer dieses Namens gab und er als die gelungenste Konstruktion der deutschen Rüstungsindustrie im Zweiten Weltkrieg gilt, ist an der Stelle nur werbewirksam. Da gibt es keine Berührungsängste.
Die Vorteile eines solchen Deals lägen auf beiden Seiten: Kiew verspricht sich bis zu 400 Exemplare jährlich von diesem Neuesten in Sachen Tötungstechnik. Und auch Rheinmetall denkt über den ukrainischen Markt hinaus – so gern es den mitnimmt: Rheinmetall-Panzer aus der Ukraine unterlägen beim Export nicht den Restriktionen des deutschen Waffenexportrechts, auch wenn die nur noch Feigenblätter sind, sondern den ukrainischen Bestimmungen. Und die Ukraine hat schon seit ihrer Unabhängigkeit eine Tradition als skrupelloser Waffenexporteur.
Die Produktion in der Ukraine ist für Rheinmetall aus noch einem Grund werbewirksam: Die »Panther« von dort könnten als »einsatzgetestet« angeboten werden. In der Konkurrenz mit den USA um den weltweiten Panzermarkt würde Rheinmetall dann doch wieder zum ernstzunehmenden Wettbewerber. Wie im Januar die Neue Zürcher Zeitung schrieb, hatte das ganze transatlantische Gezerre um die Lieferung von »Leopard« oder »Abrams« von US-Seite einen Hintergedanken: die nach den »Hilfslieferungen« an Kiew leergefegten Arsenale EU-Europas künftig mit vorhandenen US-Panzern plus Wartungsverträgen aufzufüllen. Rheinmetalls Schachzug hält dagegen. Warum das Geschäft mit dem Töten und Zerstören den USA überlassen?
Rheinmetall steigt in den Dax auf.
Es gibt Meldungen, die passen wie bestellt zur Illustration des berühmten Satzes von Rosa Luxemburg: »Die Dividenden steigen, und die Proletarier fallen.« Am Wochenende ging durch die Agenturen, dass der Dax, der Index der 30 deutschen Unternehmen mit dem höchsten »Börsenwert« – also der Zahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit ihrem Kurswert –, neu möbliert wird: An die Stelle des Herstellers von Dialysegeräten, Fresenius Medical Care, rückt der Rüstungskonzern Rheinmetall in die Oberliga des deutschen Aktienmarktes auf.
Weitere Kurssteigerungen sind programmiert, schon weil indexorientierte Fonds die Aktie nachkaufen müssen. Schön für die, die schon welche haben. Und eine Nummer drunter, im sogenannten M-Dax, ersetzt der Kriegselektronikhersteller Hensoldt einen Produzenten von Biotreibstoffen. Der neue Megatrend lautet: Nützliches wie Medizintechnik und Öko sind out, Krieg ist in. Erinnert sich noch jemand an den Marx-Spruch, dass das Kapital »jedes Gesetz unter seinen Fuß stampft«, wenn die Profitaussichten entsprechend sind?
Rheinmetall zeigt, wie die deutsche Kriegsindustrie sich die Gelegenheit zum Verdienen nicht entgehen lässt. Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass es mit der ukrainischen Regierung über die Errichtung einer Fabrik zur Herstellung seines allerneuesten Produkts verhandelt, des erst als Prototyp existierenden »Panther«. Dass es schon mal einen Panzer dieses Namens gab und er als die gelungenste Konstruktion der deutschen Rüstungsindustrie im Zweiten Weltkrieg gilt, ist an der Stelle nur werbewirksam. Da gibt es keine Berührungsängste.
Die Vorteile eines solchen Deals lägen auf beiden Seiten: Kiew verspricht sich bis zu 400 Exemplare jährlich von diesem Neuesten in Sachen Tötungstechnik. Und auch Rheinmetall denkt über den ukrainischen Markt hinaus – so gern es den mitnimmt: Rheinmetall-Panzer aus der Ukraine unterlägen beim Export nicht den Restriktionen des deutschen Waffenexportrechts, auch wenn die nur noch Feigenblätter sind, sondern den ukrainischen Bestimmungen. Und die Ukraine hat schon seit ihrer Unabhängigkeit eine Tradition als skrupelloser Waffenexporteur.
Die Produktion in der Ukraine ist für Rheinmetall aus noch einem Grund werbewirksam: Die »Panther« von dort könnten als »einsatzgetestet« angeboten werden. In der Konkurrenz mit den USA um den weltweiten Panzermarkt würde Rheinmetall dann doch wieder zum ernstzunehmenden Wettbewerber. Wie im Januar die Neue Zürcher Zeitung schrieb, hatte das ganze transatlantische Gezerre um die Lieferung von »Leopard« oder »Abrams« von US-Seite einen Hintergedanken: die nach den »Hilfslieferungen« an Kiew leergefegten Arsenale EU-Europas künftig mit vorhandenen US-Panzern plus Wartungsverträgen aufzufüllen. Rheinmetalls Schachzug hält dagegen. Warum das Geschäft mit dem Töten und Zerstören den USA überlassen?
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