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Deutsche Energiepolitik : 20 Jahre lang verbockt

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  • Deutsche Energiepolitik : 20 Jahre lang verbockt

    Es ist der 14. Tag des Krieges und natürlich geht es, sagt Olaf Scholz, "jetzt aktuell" um den Frieden. Das sei man den Menschen in der Ukraine schuldig. Scholz hat eben mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau zu Mittag gegessen. Geredet wurde darüber, wie ein Waffenstillstand erreicht werden kann, aber auch über "langfristige Entwicklungen in der Welt", wie Scholz nun mitteilt. Eine "ganz, ganz zentrale Rolle" spiele für beide Länder der Klimawandel. Erstmals nach zwei Wochen politischem Ausnahmezustand versucht Scholz auch wieder über das Thema zu sprechen, das eigentlich das zentrale seiner Kanzlerschaft sein soll, die Klimaneutralität bis 2045. Kanada sei "gleichgesinnt" und ein Bündnispartner etwa als künftiger Lieferant von grünem Wasserstoff, lobt er.

    Aber vom Krieg ist eben auch das nicht zu trennen. Kurz- und mittelfristig könne Kanada auch mit fossilen Brennstoffen Deutschland bei der Diversifizierung seiner Energieversorgung helfen, sagt Scholz, also unterstützen dabei, unabhängiger zu werden von Russland. "Wir jedenfalls werden uns Terminals zulegen an der Nordseeküste", versichert Scholz. Kurzfristig aber sieht der Kanzler, das macht er noch einmal klar, keine Möglichkeit, ohne größere Verwerfungen auf Öl und Gas aus Russland zu verzichten. Schon seit Dezember bereite man sich auf den möglichen Ausfall Russlands als Lieferant vor, verrät Scholz. "Deshalb wissen wir aber auch, wie kompliziert es ist."

    Stromverbände verlangen eine Absenkung auch von Strom- und Mehrwertsteuer

    Zumindest eine kleine Entlastung für die Verbraucher hat das Bundeskabinett am Mittwoch auf den Weg gebracht: die Abschaffung der Ökostrom-Umlage zum 1. Juli. Doch was die Koalition mal geplant hatte, um bei den Verbrauchern die Last eines steigenden CO2-Preises zu mildern, ist mittlerweile nur noch ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Ukraine-Krieg hat allein in den letzten Tagen die Preise für Gas und Öl noch einmal massiv in die Höhe getrieben. "Die Märkte kalkulieren die Gefahr eines Embargos gegen fossile Energieträger ein", sagt Ingbert Liebing, Chef des Stadtwerke-Verbands VKU. Ein tatsächlicher Importstopp, wie ihn die USA am Dienstag für Öl verhängt hatten, könne "zu noch drastischeren Reaktionen führen, mit schwerwiegenden Folgen auch für die gesamte Wirtschaft", warnt Liebing. Weitere Entlastungen seien nötig - schließlich drohten Haushalten zusätzliche Belastungen von "mehreren Tausend Euro".

    Forderungen dafür gibt es reichlich. Stromverbände verlangen eine Absenkung auch von Strom- und Mehrwertsteuer; die Linkspartei plädiert für einen Ukraine-Soli, über den Millionäre und Milliardäre einen Teil der Belastungen schultern; Umweltverbände regen eine Art europäischen Klimasozialfonds an - Einnahmen aus dem Handel mit CO2-Emissionszertifikaten sollten so an ärmere Haushalte verteilt werden. Und in Griechenland verlangt Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, die Großhandelspreise für Gas europaweit zu deckeln. Die Nervosität in Europa wächst. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte zuletzt wiederholt vor sozialen Spannungen auch in Deutschland gewarnt, sollten die Energiepreise eines Embargos auf russische Rohstoffeinfuhren weiter steigen.

    Russisches Öl macht um die 35 Prozent aller Einfuhren aus

    Allerdings ließe sich auch kurzfristig einiges an Energie sparen. Die Umweltorganisation Greenpeace legte am Mittwoch einen Plan vor, um den Ölbedarf im Land zu senken. So könne allein ein vorübergehendes Tempolimit - 100 Stundenkilometer auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen - die Importe um 2,5 Prozent drosseln. Wären Sonntage künftig autofrei, wie einst während der Ölpreiskrise, brächte das weitere 3,1 Prozent Ersparnis. "Solche Eingriffe wären definitiv angemessen", sagt auch der Regensburger Energiewirtschaftler Michael Sterner. Vor allem ein Tempolimit sei effektiv. "Kostet nix bis auf ein paar Schilder", sagt Sterner, "bringt aber enorm viel".

    Greenpeace dekliniert noch eine Reihe anderer Einsparungen durch, mehr Rad- und Schienenverkehr, mehr Homeoffice, ein Verbot von Inlandsflügen - und kommt damit auf zehn bis zwölf Prozent Einsparungen. Russisches Öl allerdings macht um die 35 Prozent aller Einfuhren aus.

    Schon am Dienstag hatte die EU-Kommission einen Plan vorgelegt, um die Einfuhr von russischem Erdgas noch dieses Jahr um zwei Drittel senken zu können. "Deutlich vor 2030" soll die Europäische Union völlig unabhängig davon werden. Derweil verlangen Wissenschaftler, möglichst schnell Konsequenzen zu ziehen - und etwa auf den Einbau weiterer Gasheizungen zu verzichten. "Jede Investition in weitere Anlagen wird diese Abhängigkeitssituation zementieren", sagt Martin Pehnt, Chef des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung. Gleichwohl gelinge mehr Unabhängigkeit nicht von heute auf morgen. "Was wir in den letzten 20 Jahren verbockt haben, das können wir nicht innerhalb eines Jahres aufholen", sagt Pehnt.

    Olaf Scholz diskutiert mit dem kanadischen Premierminister langfristige Energieprojekte. Nur: Der Verbrauch müsste sofort gesenkt werden.




    Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

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  • #2
    Als verbockt sieht man das jetzt ... würde sagen jahrelang keinen aufgefallen ...

    Es liegt in der Natur des Menschen erst immer einmal den leichten , schnellen und einfachsten Weg ein zu schlagen, lief doch auch ganz gut, ( Strom kamm aus der Steckdose, Kraftstoff aus dem Zapfh. an der Tanke )

    Politiker sind was das betrifft auch nur Menschen ... wie du und ich ...

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    • #3
      Politiker sind was das betrifft auch nur Menschen ... wie du und ich ...
      Etwas mehr muss es schon sein bei diesen hohen Gehältern und Vergünstigungen....


      Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

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      • #4
        Wenn die Kake in der Ukraine nicht wäre, würde alles so weiter laufen .. wie gehabt ..
        Keiner würde von 20jahren verbockt sprechen, lief doch für alle ganz gut.

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        • #5
          Läuft es eigentlich noch immer. Mir ist jedenfalls noch nicht zu Ohren gekommen, dass weniger Oel und Gas durch die Leitungen kommt. Es ist alles nur Spekulation und Raffgier.
          Ich würde mir Politiker wünschen, die über etwas mehr Weitblick verfügen.
          Denn was bedeutet es, wenn wir kein russisches Oel und Gas mehr abnehmen?
          Heizen und Treibstoff wird deutlich teurer.
          Vielleicht sollten mal die Politiker darüber nachdenken, von wem sie gewählt werden und wem sie verpflichtet sein sollten.
          Bau und Immobilienpreise steigen ins astronomische, so das ein Normalverdiener kaum noch dazu in der Lage ist, ein Grundstück zu erwerben um dort ein Haus zu errichten.. Nun soll er auch noch auf die halbwegs bezahlbare Gasheizung verzichten und eine deutlich teuere Wärmepumpe einbauen.
          Bei Mieten genau das selbe, da gibt es auch nur eine Richtung, nach oben.
          Darauf zu achten, dass alles halbwegs bezahlbar bleibt, dass sollte die Prämisse der Regierenden sein und nicht diese Almosen für drei Monate. Die SPD sollte sich mal besinnen für was das "S" in ihrem Namen steht. Aber wenn man mit dem Beelzebub ins Bett geht............ die gelben Zecken, sind so überflüssig wie ein Kropf.
          Zuletzt geändert von Asphaltflüsterer; 08.04.2022, 22:57.
          ""Erinnert euch und vergesst nicht, Ansonsten können wir es wiederholen."

          Eine der Inschriften, die Soldaten der Roten Armee im Mai 1945 an den Wänden des Reichstags hinterlassen haben."​

          PERVERS IST WENN DEUTSCHE STAATSBÜRGER SCHUTZ SUCHEN MÜSSEN VOR SCHUTZSUCHENDEN.

          ​​​​​In der internationalen Politik geht es
          nie um Demokratie oder Menschenrechte.
          Es geht um die Interessen von Staaten.
          Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
          Geschichtsunterricht erzählt.
          Egon Bahr

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          • #6
            Gazprom-Schröder SPD und Grüne legten Atomausstieg fest. Da wusste Schröder bereits, dass er nicht mehr Kandidieren werde und zu Putin wechseln. Und um seinen Einstieg zu festigen, erließ er Russland 7 Mrd. Schulden...

            Während Deutschland auf Wind und Sonne setzt, will Präsident Macron den Kampf gegen den Klimawandel mit einem altbekannten Mittel gewinnen: der Atomkraft. Jetzt kündigt er bis zu 14 neue Meiler an und damit 70 AKW´s zur Stromlieferung.... während wir überall um Strom betteln.

            Frankreichs Präsident Macron hat seine Pläne für den Energiesektor angekündigt: Außer Windparks und Solaranlagen sollen bis zu 14 neue Atomkraftwerke entstehen. Die Atomkraft stehe "im Zentrum der französischen Klimaschutzpolitik".

            https://www.tagesschau.de/ausland/eu...parks-101.html


            Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

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            • #7
              Wir betteln nicht um Strom. In 2021 gab es zwei Tage an denen wir Strom netto importiert haben, an allen andern waren wir Exporteur.
              In der Summe haben wir in 2021 mehr exportiert, als importiert.

              https://de.statista.com/statistik/da...rtnerlaendern/
              Zuletzt geändert von Buster; 08.04.2022, 13:05.
              Es ist selten zu früh und nie zu spät. Ride long and prosper.

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              • #8
                Ich frage mich immer wieder wo verschwindet dann der ganze atommüll

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                • #9
                  Zitat von cavallo 09 Beitrag anzeigen
                  Ich frage mich immer wieder wo verschwindet dann der ganze atommüll
                  Jetzt sei mal nicht so pingelig. Da kümmern wir uns später drum, also irgendwer irgendwann mal.

                  Ausserdem hat das nicht Merkel beschlossen? Also nicht die Grünen.
                  Die Geschichte zeigt das die Atomenergie ne große dunkle Seite hat mit Restmüll und Unfällen in Atomanlagen.
                  Ich finde den Ausstieg deswegen auch gut.
                  Es ist selten zu früh und nie zu spät. Ride long and prosper.

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                  • #10
                    Ich auch!

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                    • #11
                      Ausserdem hat das nicht Merkel beschlossen? Also nicht die Grünen.
                      Doch, doch genau DIE zusammen mit der SPD im Jahre 2000.


                      Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

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                      • #12
                        Wir betteln nicht um Strom. In 2021 gab es zwei Tage an denen wir Strom netto importiert haben, an allen andern waren wir Exporteur.
                        In der Summe haben wir in 2021 mehr exportiert, als importiert.
                        Da produzierten ja auch noch alle AKW´s in de,


                        Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

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                        • #13
                          Von den 6 noch laufenden AKWs in 2021 wurde 3 abgeschaltet. Brckdorf, Grohnde und Grundremmingen C mit zusammen, ca 5,6% der Stromproduktion hierzulande.
                          https://www.grs.de/de/aktuelles/brok...e-kurze-bilanz
                          Ist natürlich nicht der beste Zeitpunkt gewesen, hätte man eine Glaskugel gehabt.
                          Wird aber auch nicht wirklich ein Problem, siehe Stromüberschuss. In Anbetracht der mau laufenden Konjunktur schätze ich das wir diese Jahr auch nix importieren werden.
                          Es ist selten zu früh und nie zu spät. Ride long and prosper.

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                          • #14
                            Von verbockt kann man nicht sprechen. Wer könnte das ahnen?
                            Weg von Kohle und Öl mithilfe von Gas war schon ne richtige Nummer. Auch der Handel mit Russland war nicht verkehrt.
                            Das Putin jetzt so ne Nummer abzieht, kann man niemandem vorwerfen, der bis vor 4 Wochen für unsere Energie zuständig war.
                            Natürlich hätte man ab 2014 umdenken können und was den Klimawandel angeht, hätte man auch schneller sein können.
                            Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

                            Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

                            "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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                            • #15
                              Man sollte aber auch daran denken, daß die Bevölkerung einen Anteil am scheitern oder der Verzögerung einiger Projekte hat. Immer schön nach dem Motto "Aber nicht vor meiner Haustür und nicht auf meine Kosten"
                              Dumm stellen kann Freizeit verschaffen

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