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Die Europäische Union-Ende oder Anfang?

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  • #16
    "Biden macht es nur geschickter als Trump"

    Die USA wollen zu alter Stärke finden, deshalb ist Joe Biden nach Europa gereist: Der US-Präsident braucht die Verbündeten. Die sollten sich aber hüten, sagt der Experte Stefan Baron.

    Von Donald Trump gab es viel Schelte für die Europäer, sein Nachfolger Joe Biden wird bei seinem Besuch sanftere Töne anschlagen. Einen regelrechten Gipfelmarathon absolviert der US-Präsident in den nächsten Tagen: G7, Nato, EU, USA-Russland-Gipfel. Die europäischen Verbündeten will Biden wieder enger an Amerika binden.

    Aber wäre das überhaupt gut für Deutschland und die EU? Nein, sagt der Publizist und China-Experte Stefan Baron. Stattdessen solle sich Europa nicht mehr in Amerikas Händel ziehen lassen, sondern sich endlich emanzipieren. Warum China dabei eine besondere Rolle zukommt, die USA eigentlich keine wahre Demokratie mehr seien und sich auch Russland vom Westen bedroht sieht, erklärt Baron im t-online-Gespräch:



    t-online: Herr Baron, Joe Bidens erste Auslandsreise als US-Präsident führt ihn nicht ins aufstrebende China, sondern nach Europa. Welchen weltpolitischen Einfluss hat Europa heute noch?

    Stefan Baron: Weltpolitisch ist Europa derzeit umworben wie nie. China will den Schwerpunkt der Weltwirtschaft und Weltpolitik vom Atlantik nach Eurasien zurückverlagern, wo er nahezu die gesamte Geschichte über lag. Das geht schon definitionsgemäß nicht ohne Europa. Und die USA brauchen uns im Abwehrkampf gegen das aufstrebende China, um ihre globale Hegemoniestellung verteidigen zu können. Für Europa bietet dies eine einmalige Chance, weltpolitisch wieder eine zentrale Rolle zu spielen. Dafür muss es sich aber von den USA emanzipieren.

    Aber jahrzehntelang ging es uns Europäern unter dem Schutzschirm der USA doch sehr gut.

    Emanzipation heißt ja nicht, mit den USA nicht länger zusammenarbeiten zu wollen oder gar zu Gegnern zu werden. Es bedeutet, sich künftig auf Augenhöhe zu begegnen und konsequent die eigenen Interessen zu verfolgen, gegenüber Amerika genauso wie gegenüber China. Europa darf sich von Washington nicht in dessen Machtkonflikt mit China als Hilfssheriff einspannen lassen.
    Genau darauf zielt Joe Bidens Europareise ja aber ab, er will die EU auf seine Seite ziehen und gegen China und Russland in Stellung bringen. Wird ihm das gelingen?

    Im Großen und Ganzen steht das leider zu befürchten. Europa und speziell Deutschland haben sich in den vergangenen sieben Jahrzehnten in dem "luxuriösen Protektorat" – wie Egon Bahr, der Architekt der deutschen Ostpolitik, gegenüber der einstigen Sowjetunion, den Zustand einmal nannte – bequem eingerichtet. Darüber will es offenbar nicht wahrhaben, dass seine Interessen und die Amerikas längst nicht mehr so übereinstimmen, wie das früher einmal der Fall war. Nach dem berühmten Diktum des britischen Staatsmanns Palmerston gibt es aber weder ewige Verbündete noch immerwährende Feinde, ewig und immerwährend sind allein die Interessen. Dementsprechend muss Europa handeln. So wie es die USA ja auch tun.

    Schon Bidens Vorgänger Donald Trump hat deshalb die EU-Staaten unter Druck gesetzt, ihre Verteidigungshaushalte zu erhöhen. Besonders Deutschland bekam dies zu spüren. Wird Biden sanftere Töne anschlagen?

    Bei Trump hieß es: "America first!", Biden spricht jetzt von "America is back!" Das hört sich zwar freundlicher an, ändert aber nichts am Kern: Washingtons Hegemonialpolitik. Biden macht es nur geschickter als Trump: Er umgarnt die Verbündeten in Europa, statt sie vor den Kopf zu stoßen – und wird damit am Ende sicher mehr erreichen.

    Aber es gibt doch deutliche inhaltliche Unterschiede zwischen der Außenpolitik der beiden Präsidenten: Während Trump seine berühmt-berüchtigten "Deals" anstrebte, macht Biden die Menschenrechte zu einem zentralen Thema. Das kommt doch den europäischen Interessen entgegen.

    Die Menschenrechte spielen in Bidens Außenpolitik tatsächlich eine größere Rolle als bei Trump. Aber sie dienen ihm vor allem als Instrument, um China, Russland und andere Länder zu diskreditieren und so zu schwächen. Sie kaschieren eine im Grunde unveränderte knallharte Interessenpolitik. Das zeigt sich allein schon daran, dass die Menschenrechte den USA keineswegs in allen Ländern gleich wichtig sind.

    Weil sie mit autoritären Regimen kooperieren?

    Zum Beispiel. Denken Sie etwa daran, wie nachsichtig sie mit Saudi-Arabien umgehen. Oder Vietnam und gegenwärtig Kambodscha umwerben, um sie gegen China einzunehmen. Die Beispiele sind Legion. Auch unter Biden stehen die sogenannten westlichen Werte, die Europa und Amerika verbinden, oft nur auf dem Papier.

    Welche Rolle spielt dabei die gesellschaftliche Spaltung in den USA?

    Diese Spaltung ist ein weiterer Beleg dafür. Eigentlich sind die USA gar keine Demokratie mehr.

    Was denn dann?

    Eine Oligarchie, mehr noch: eine Plutokratie. Präsident werden, in eine politische Führungsposition kommen, kann man dort zum Beispiel nur noch mit der finanziellen Unterstützung superreicher Sponsoren, der Wall Street, aus dem Silicon Valley oder den großen Rüstungsunternehmen. Entsprechend ist deren Einfluss auf die politische Agenda.

    In Ihrem Buch schreiben Sie, dass die Machtpolitik der USA mittlerweile eine Gefahr für Frieden und Wohlstand in der Welt sei. Wie sollte Europa damit umgehen?

    Europa muss die USA dazu bringen, von ihrer militanten Politik abzulassen, die Macht in der Welt zu teilen, die derzeit unipolare in eine multipolare Weltordnung zu überführen, kurz: Demokratie auf der internationalen Ebene zuzulassen. Wenn überhaupt jemand, vermag nur Europa, Amerikas wichtigster Verbündeter, das zu erreichen. Aber dafür muss es sich von den USA emanzipieren. Tun wir das nicht tun, werden wir in einen gefährlichen Konflikt zwischen Amerika und China hineingezogen.

    Nun übertreiben Sie aber!

    Ganz und gar nicht. In Deutschland ist man sich dieser Gefahr offenbar nur nicht bewusst oder ignoriert sie. Die Konfrontation Amerikas gegen China führt zum einen zur Deglobalisierung und bedroht damit den Wohlstand, gerade bei uns in Deutschland. Wir leben vom Export. Mehr noch: Sie bedroht auch den Frieden in der Welt inklusive Europa. Ein neuer Kalter Krieg, diesmal zwischen Amerika und China, hat bereits begonnen, ein Schießkrieg ist keineswegs undenkbar. So wird etwa die Lage um Taiwan immer brisanter. Falls die Insel sich von China formell für unabhängig erklären würde, müsste die Volksrepublik militärisch einschreiten. Die Regierung in Peking ist dazu gesetzlich verpflichtet. Amerika würde dann wohl auf Seiten Taiwans eingreifen. Ein solcher Konflikt hätte ein dramatisches Eskalationspotential und würde die gesamte Welt schwer in Mitleidenschaft ziehen.


    Stefan Baron, Jahrgang 1948, ist Publizist und Berater. Der diplomierte Volkswirt arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Entwicklungsländer-Abteilung am Kieler Institut für Weltwirtschaft, war danach unter anderem Redakteur und Korrespondent beim "Spiegel", 16 Jahre lang Chefredakteur der "Wirtschaftswoche" und später globaler Kommunikationschef der Deutschen Bank. Zusammen mit seiner Frau Guangyan Yin-Baron hat er den Bestseller "Die Chinesen. Psychogramm einer Weltmacht" veröffentlicht. Soeben erschien Barons neues Buch "Ami go home! Eine Neuvermessung der Welt".
    Nach meiner Meinung, eine sehr gute Analyse, welche Rolle Europa im Machtgefüge zwischen den USA und China spielen sollte.
    Wobei ich Russland zu Europa zurechnen würde, wenn nicht diese verbohrten "Atlantiker" wozu ich auch große Teile der Grünen zähle, nicht ständig den "Feind" am falschen Ort suchen würden.
    Europa mit Russland wäre genau das richtige Gefüge im Machtspiel der zwei großen ökonomischen und politischen Großmächte.
    Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

    Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

    In der internationalen Politik geht es
    nie um Demokratie oder Menschenrechte.
    Es geht um die Interessen von Staaten.
    Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
    Geschichtsunterricht erzählt.
    Egon Bahr

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    • #17
      Europa mit Russland wäre genau das richtige Gefüge im Machtspiel der zwei großen ökonomischen und politischen Großmächte.
      Als Probelauf wichtig und sehen, was passiert.


      Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

      ¯*•๑۩۞۩::۩۞۩๑•*¯(ړײ)¯*•๑۩۞۩::۩۞۩๑•*¯

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      • #18
        Guggst du hier, wird nicht funktionieren:

        Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland



        Geschichte

        An der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) nimmt Russland nicht teil, da es befürchtet, in dieser nur Juniorpartner zu sein. Im Mai 2003 haben Russland und die Europäische Union (EU) daher auf einem Gipfeltreffen in Sankt Petersburg vereinbart, ihre Zusammenarbeit gesondert im Rahmen „vier gemeinsamer Räume“ zu vertiefen. Die sogenannten „Common Spaces“ umfassen die Bereiche Wirtschaft; Freiheit, Sicherheit und Justiz; äußere Sicherheit; Forschung und Bildung sowie kulturelle Aspekte. Im Juli 2008 fand dazu eine erste Verhandlungsrunde statt. Nach dem Ausbruch des Georgien-Krieges im August 2008 wurden die Verhandlungen vorerst ausgesetzt.

        Infolge der Tötung von des russischen Exilanten Alexander Litwinenko im Jahr 2006 in London, erließ die EU Sanktionen in Form von Einreiseperren gegen einzelne russische Staatsbürger. Als Boris Beresowski im Jahr 2013 in Großbritannien tot aufgefunden wurde, konnte eine direkte Beteiligung der russischen Regierung nicht nachgewiesen werden.

        Nach der Annexion der Krim 2014 erhöhte sich die gegen den Westen gerichtete Propaganda in den russischen Medien, die durch die von der EU verhängten Sanktionen in der Krimkrise genährt wurden. In der Folge kam zu einer erhöhten Ablehnung der EU in der russischen Bevölkerung, welche zu Anfang des Jahres 2015 einen Wert von 70 Prozent erreichte.[1] Auf die Sanktionen der EU antwortete die russische Regierung mit Gegensanktionen in Form einer Visaperrung für in Russland unerwünschte Personen.

        2015 wurde die Eurasische Wirtschaftsunion („Eurasische Union“) gegründet, welche aus den Staaten Russland, Kasachstan, Weißrussland und Armenien besteht.[2]

        Aufgrund der Propaganda in der Russischen Föderation gründete der Europäische Auswärtige Dienst im Jahr 2015 die East StratCom Task Force, um vorrangig Fälle von in Russland propagierten Unwahrheiten über die EU und ihre Mitgliedstaaten zu zählen, diese zur Schau zu stellen und einem Faktencheck zu unterziehen.

        Durch die Hackerangriffe auf den Deutschen Bundestag im Jahr 2015 erließ die EU erneut Sanktionen gegen Russland.

        Nach der Vergiftung des russischen Exilanten Sergei Wiktorowitsch Skripal im Jahr 2018 in Salisbury wiesen viele Länder der EU russischer Diplomaten aus. Dasselbe war nach dem im selben Jahr verübten Mord am russischen Exilanten Nikolai Alexejewitsch Gluschkow nicht der Fall.

        Mit dem im Jahr 2019 in Berlin verübten Mord am georgischen Staatsbürger Selimchan Changoschwili, der in Russland gesucht war, erhob der deutsche Generalbundesanwalt Anklage gegen einen russischen Staatsbürger und bezeichnete die Tat als Auftragsmord der russischen Regierung.

        Nach versuchten Hackerangriffen auf die Welt-Anti-Doping-Agentur und die Organisation für das Verbot chemischer Waffen durch die Einheit 26165 des russischen Geheimdienstes GRU verhängte die EU im Juli 2020 Einreiseverbote und Kontensperrungen gegen Mitglieder der Einheit sowie das GRU-Hauptzentrum für Spezialtechnologien.[3]

        Nachdem der russische Oppositionelle Alexei Nawalny im August 2020 in Russland vergiftet worden war erließ die EU in der Folge Einreiseverbote und Kontensperrungen gegen mehrere russische Funktionsträger. Russland antwortete spiegelbildlich mit gleichen Sanktionen. Nach Protesten in Russland im Februar 2021 wies Russland zudem deutsche, polnische und schwedische Diplomaten aus.[4] Daraufhin wiesen im selben Monat die drei betroffenen Länder ihrerseits russische Diplomaten aus.[5] Aufgrund der Inhaftierung Nawalnys im Jahr 2021 verhängte die EU Anfang März 2021 Einreisesperren und Kontensperrungen gegen weitere russische Funktionsträger.[6]

        Im Jahr 2020 und 2021 wiesen die Niederlande und Italien russische Diplomaten nach Spionagevorwürfen aus.[7] Im April 2021 wurden russische Mitarbeiter der russische Botschaft in Warschau sowie russische Botschafter aus Tschechien und Bulgarien des Landes verwiesen, worauf Russland Botschaftsmitarbeiter aus den entsprechenden Ländern verwies.[8] Auch die Baltischen Staaten wiesen im selben Monat russische Diplomaten aus.[9] Als im selben Jahr die EU nach dem Ryanair-Flug 4978 entschied, den Luftraum von Belarus zu meiden, stellte die russische Regierung zwischenzeitlich keine Genehmigungen für alternative Anflugsrouten an europäische Airlines aus.


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