Diskussionskultur in Deutschland "Lügenpresse" ist keine Medienkritik
Wer "Lügenpresse" schreit, will nicht bloß auch seine Meinung in den Medien sehen, sondern ausschließlich
seine Meinung. "Lügenpresse" ist der Ruf nach einer autoritären Gesellschaft.
Eine Kolumne von Sascha Lobo
Mitten in der Nacht, alles schläft, einer wacht, und zwar Donald Trump, der erbost twittert. Auffällig oft
beschimpft er dabei die Medien, und seine Grundhaltung lässt sich gut an den verwendeten Worten erkennen:
"dishonest media" (unehrliche Medien), "failed badly" (haben völlig versagt), "crooked media" (korrupte Presse).
"Lügenpresse"! Ein Wort, eigentlich ein Schrei, dem man wenig entgegensetzen kann, wenn man sich selbst als
Teil der Medien betrachten muss. Das Wort war bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff. Die
Nationalsozialisten brachten ihn als Propagandaschlagwort mit dem Ziel der Gleichschaltung in Umlauf.
Eigentlich sollte das ausreichen, um ihn nicht bedenkenlos zu verwenden - aber in Zeiten von sozialen Medien
hat "Lügenpresse" eine neue, ebenso gefährliche Färbung. Meine These: "Lügenpresse" ist eigentlich ein Ruf nach
einer autoritären Gesellschaft. Deshalb ist dieser Kampfbegriff bei Donald Trump so gefährlich: Mit der Präsidentenwahl
haben sich Trumps Attacken vom Wahlkampfgetöse in eine Regierungsstrategie verwandelt.
Ein Ruf als Symptom ..................
Wer "Lügenpresse" schreit, will nicht bloß auch seine Meinung in den Medien sehen, sondern ausschließlich
seine Meinung. "Lügenpresse" ist der Ruf nach einer autoritären Gesellschaft.
Eine Kolumne von Sascha Lobo
Mitten in der Nacht, alles schläft, einer wacht, und zwar Donald Trump, der erbost twittert. Auffällig oft
beschimpft er dabei die Medien, und seine Grundhaltung lässt sich gut an den verwendeten Worten erkennen:
"dishonest media" (unehrliche Medien), "failed badly" (haben völlig versagt), "crooked media" (korrupte Presse).
"Lügenpresse"! Ein Wort, eigentlich ein Schrei, dem man wenig entgegensetzen kann, wenn man sich selbst als
Teil der Medien betrachten muss. Das Wort war bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff. Die
Nationalsozialisten brachten ihn als Propagandaschlagwort mit dem Ziel der Gleichschaltung in Umlauf.
Eigentlich sollte das ausreichen, um ihn nicht bedenkenlos zu verwenden - aber in Zeiten von sozialen Medien
hat "Lügenpresse" eine neue, ebenso gefährliche Färbung. Meine These: "Lügenpresse" ist eigentlich ein Ruf nach
einer autoritären Gesellschaft. Deshalb ist dieser Kampfbegriff bei Donald Trump so gefährlich: Mit der Präsidentenwahl
haben sich Trumps Attacken vom Wahlkampfgetöse in eine Regierungsstrategie verwandelt.
Ein Ruf als Symptom ..................
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