Verkehrspolitik: Forscher halten nicht viel von einem Rechtsfahrgebot für Lastwagen. NRW spricht jedoch von guten Erfahrungen.
Düsseldorf. Das Vorhaben von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Lastwagen auf stark befahrenen Autobahnen nur noch die rechte Spur zuzubilligen, stößt auf Kritik - wenn auch mit unterschiedlicher Stoßrichtung. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) zeigte sich erstaunt, dass Tiefensee erst so spät auf den Kurs der meisten Landesregierungen einschwenke: "Wir könnten längst weiter sein." Der ADAC und der Duisburger Verkehrsexperte Michael Schreckenberg dagegen warnten vor den Folgen eines Lkw-Überholverbots.
Pkw-Fahrer könnten kaum noch auf die rechte Spur wechseln
Laster müssten dann zwangsläufig Kolonnen bilden, sagte Schreckenberg, Professor für die Physik von Transport und Verkehr an der Universität Duisburg-Essen, unserer Zeitung. In solchen Kolonnen würden die Abstände zwischen den Lastwagen sehr klein. "Für Pkw-Fahrer ist es dann fast unmöglich, auf die rechte Spur zu wechseln, wenn sie abfahren möchten."
Auch der ADAC hält den Tiefensee-Plan für problematisch. Lastwagen würden sich auf der rechten Spur über Kilometer hinweg nach dem langsamsten richten müssen. In der Folge würden langsamere Pkw nach links ausweichen und dort den Verkehr behindern. Im Ergebnis provoziere das nur noch mehr Staus, so der ADAC.
Tiefensee will sein Anti-Stau-Paket noch in diesem Monat ins Bundeskabinett einbringen. Dazu gehört auch, zur Hauptverkehrszeit in den Ballungsräumen die Standstreifen auf den Autobahnen als zusätzliche Spur freizugeben. Ferner soll die Lkw-Maut nach Uhrzeit gestaffelt werden.
NRW-Verkehrsminister Wittke verwies auf die guten Erfahrungen, die man im Land schon mit Überholverboten gemacht habe. Diese gälten in Nordrhein-Westfalen bereits auf 1000 von 1200 Autobahnkilometern mit zwei Spuren, in der Regel zwischen 6 und 19 Uhr. "Damit haben wir die gefährlichen Elefantenrennen beendet und die Sicherheit erhöht", sagte Wittke.
Unstrittig ist, dass der Güterverkehr die Autobahnen stark belastet und noch stärker belasten wird. Langfristig allerdings wird die Abnahme der deutschen Bevölkerung wieder für Entlastung sorgen. Auch der steigende Spritpreis bleibt wohl nicht ohne Folgen. Verkehrsforscher Schreckenberg: "Viele kleine Spediteure werden sterben."
"Weniger Unfälle, weniger Verschleiß, weniger Stress"
Mit gutem Beispiel geht derweil die "NordSüd Speditionsgesellschaft" aus Westfalen voran. Sie hat ihren Fahrern verboten, sich an Elefantenrennen zu beteiligen. Geschäftsführer Axel Heitmann: "Wir haben weniger Unfälle, weniger Verschleiß an den Fahrzeugen, verbrauchen weniger Sprit, und unsere Fahrer haben weniger Stress."
Düsseldorf. Das Vorhaben von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Lastwagen auf stark befahrenen Autobahnen nur noch die rechte Spur zuzubilligen, stößt auf Kritik - wenn auch mit unterschiedlicher Stoßrichtung. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) zeigte sich erstaunt, dass Tiefensee erst so spät auf den Kurs der meisten Landesregierungen einschwenke: "Wir könnten längst weiter sein." Der ADAC und der Duisburger Verkehrsexperte Michael Schreckenberg dagegen warnten vor den Folgen eines Lkw-Überholverbots.
Pkw-Fahrer könnten kaum noch auf die rechte Spur wechseln
Laster müssten dann zwangsläufig Kolonnen bilden, sagte Schreckenberg, Professor für die Physik von Transport und Verkehr an der Universität Duisburg-Essen, unserer Zeitung. In solchen Kolonnen würden die Abstände zwischen den Lastwagen sehr klein. "Für Pkw-Fahrer ist es dann fast unmöglich, auf die rechte Spur zu wechseln, wenn sie abfahren möchten."
Auch der ADAC hält den Tiefensee-Plan für problematisch. Lastwagen würden sich auf der rechten Spur über Kilometer hinweg nach dem langsamsten richten müssen. In der Folge würden langsamere Pkw nach links ausweichen und dort den Verkehr behindern. Im Ergebnis provoziere das nur noch mehr Staus, so der ADAC.
Tiefensee will sein Anti-Stau-Paket noch in diesem Monat ins Bundeskabinett einbringen. Dazu gehört auch, zur Hauptverkehrszeit in den Ballungsräumen die Standstreifen auf den Autobahnen als zusätzliche Spur freizugeben. Ferner soll die Lkw-Maut nach Uhrzeit gestaffelt werden.
NRW-Verkehrsminister Wittke verwies auf die guten Erfahrungen, die man im Land schon mit Überholverboten gemacht habe. Diese gälten in Nordrhein-Westfalen bereits auf 1000 von 1200 Autobahnkilometern mit zwei Spuren, in der Regel zwischen 6 und 19 Uhr. "Damit haben wir die gefährlichen Elefantenrennen beendet und die Sicherheit erhöht", sagte Wittke.
Unstrittig ist, dass der Güterverkehr die Autobahnen stark belastet und noch stärker belasten wird. Langfristig allerdings wird die Abnahme der deutschen Bevölkerung wieder für Entlastung sorgen. Auch der steigende Spritpreis bleibt wohl nicht ohne Folgen. Verkehrsforscher Schreckenberg: "Viele kleine Spediteure werden sterben."
"Weniger Unfälle, weniger Verschleiß, weniger Stress"
Mit gutem Beispiel geht derweil die "NordSüd Speditionsgesellschaft" aus Westfalen voran. Sie hat ihren Fahrern verboten, sich an Elefantenrennen zu beteiligen. Geschäftsführer Axel Heitmann: "Wir haben weniger Unfälle, weniger Verschleiß an den Fahrzeugen, verbrauchen weniger Sprit, und unsere Fahrer haben weniger Stress."
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