Kein Platz mehr frei: Lkw-Parkplatz bei AichelbergFoto: dpa
Zu wenig Stellplätze!
Stuttgart - Wie lange Lkw-Fahrer ununterbrochen hinterm Steuer sitzen dürfen, ist ein schwieriges Kapitel. Die Tageslenkzeit darf neun Stunden nicht überschreiten, zweimal pro Woche kann sie auf zehn Stunden ausgedehnt werden. Zu den Lenkzeiten gehört auch das vorübergehende Stehen, also etwa im Stau. Die Wochenlenkzeit darf höchstens 56 Stunden betragen. Die Gesamtlenkzeit während zweier aufeinander folgender Wochen soll aber 90 Stunden nicht überschreiten. Innerhalb von 24 Stunden müssen die Fahrer elf Stunden ruhen – im Einzelfall genügen auch neun Stunden.
Hier finden Sie die Schwerlastverkehr-Statistik der letzten Jahre
Bei Verstößen können Fahrer und Unternehmen zu Geldbußen und sogar Freiheitsstrafen verurteilt werden. Die meisten Fahrer achten deshalb penibel darauf, die Ruhezeiten einzuhalten. Doch an den Autobahnen scheitern sie oft: Die Rastanlagen sind brechend voll, in jedem Winkel haben sich Kollegen mit ihren Lkw hingequetscht. „An den Raststätten und Zufahrten herrschen chaotische Zustände“, stellte jüngst Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bei einem Besuch der Tank- und Rastanlagen Hohenlohe Nord und Süd an der A 6 fest.
Dort wird zur Zeit gebaut: Die Zahl der Lkw-Stellplätze wird von 64 auf 197 erhöht. Das ist überfällig: Seit dem Fall der Mauer und der EU-Osterweiterung ist die A 6 zur Ost-West-Achse Paris-Bratislava geworden. Landesweit ist dort das Transportaufkommen am höchsten. Die Zahl der Lastwagen und Schwertransporte steigt ständig, die Grün- und Standstreifen sind regelmäßig zugeparkt. Vor allem ab 18 Uhr wird die Parkplatzsuche zum Lotteriespiel.
Aktuell gibt es laut Verkehrsministerium 6500 Stellplätze an den Tank- und Rastanlagen im Land. Wie viele fehlen, ist dagegen unbekannt. Mittelfristig sei der Bau von 3000 weiteren Stellplätzen geplant, sagt die Behörde. Prognosen werden dort nicht erstellt, weil in der Vergangenheit einige Fachbüros falsch lagen. Bekannt ist aber, dass der Anteil der Lastwagen etwa auf der A 8 rund 15 Prozent ausmacht, auf der A 6 sogar 22 Prozent. Beide sind – ebenso wie die A 5 – die wichtigsten Transitachsen in Baden-Württemberg.
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