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Der ältere Lkw-Fahrer – ein Problem der Zukunft?

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  • Der ältere Lkw-Fahrer – ein Problem der Zukunft?

    http://www.dvr.de/presse/seminare/904_50.htm

    Unfall- und Sicherheitslage, Belastungsschwerpunkte, Handlungsbedarf

    Dr. Wolfgang Fastenmeier
    (mensch-verkehr-umwelt, Institut für Angewandte Psychologie, München)


    Aufgrund des demografischen Wandels, der Zunahme des Güterverkehrs und eines Mangels an jungen Nachwuchsfahrern ist mit einer steigenden Anzahl älterer Lkw-Fahrer zu rechnen. Daher soll die Frage beantwortet werden, ob dieser Anstieg älterer Lkw-Fahrer als Problembereich zu behandeln ist, ohne damit zugleich einer unangemessenen Überdimensionierung des Themas Vorschub leisten zu wollen.

    1 Verkehrssicherheit
    Aus verschiedensten Quellen lässt sich ein recht stimmiges Gesamtbild der Unfallsituation sowie typischer Problemlagen verschiedener Altersgruppen im Güterverkehr zeichnen. Festzuhalten bleibt: Das Unfallrisiko der älteren Lkw-Fahrer erhöht sich, wobei der Anstieg allerdings erst ab dem 65. Lebensjahr markant ist. Aufschlussreicher wird das Bild bei einer Differenzierung nach Unfallarten bzw. -ursachen. Auch hier gibt es eine klare Analogie zur Unfallsituation im Autoverkehr allgemein: Ältere Lkw-Fahrer fallen vermehrt in komplexen Anforderungssituationen auf. Dies sind vor allem Fahraufgaben in Knotenpunkten, bei deren Bewältigung Informationen aus verschiedenen Richtungen aufgenommen, zu einem stimmigen Gesamtbild der Situation zusammengesetzt und schnell in Fahrhandlungen umgesetzt werden müssen. Weniger Probleme haben die älteren Fahrer im kreuzungsfreien Längsverkehr; so verhalten sie sich bezüglich der Abstands- und Geschwindigkeitswahl sehr vorsichtig und kompensieren damit erfolgreich ihre langsamere Reaktionsfähigkeit. Umso bedeutsamer ist das vollständige Umkippen dieses Befundes bei Dunkelheit: Hier fahren ältere Lkw-Fahrer mit nicht angepasster Geschwindigkeit und zu dicht auf. Hier könnte man vermuten, dass sie nicht mehr in der Lage sind, Abstände und Geschwindigkeiten in der Nacht korrekt einzuschätzen. Im Gegensatz zur Situation im Pkw – Nachtunfälle von Senioren sind dort die Ausnahme – können die Lkw-Fahrer offenbar aufgrund ihrer Arbeitssituation potentielle optische Leistungsverschlechterungen nicht auf der strategischen Ebene der Fahraufgabe ausgleichen und stattdessen vermehrt unter Tageslichtbedingungen fahren. Sollte die angedachte strategische Nutzung der Lkw-Maut zusätzlich zu einer Verlagerung des Güterverkehrs in die Abend- und Nachtstunden kommen, würde sich das Bild sicher noch verschärfen.

    Eine Relativierung der Unfallsituation an den von älteren Lkw-Fahrern erbrachten Fahrleistungen ist allerdings aufgrund mangelnder Referenzwerte nicht oder nur unbefriedigend möglich.

    2 Arbeits- und Gesundheitsschutz
    Zur Belastungssituation älterer Lkw-Fahrer existieren keine spezifischen Erhebungen, auch insgesamt sind Daten und Studien zu arbeitsplatz- und tätigkeitsspezifischen Belastungen von Lkw-Fahrern eher rar gesät. Selbiges trifft zu, wenn nach statistischen Daten zu Arbeitsplatz, Einsatz u.a. von Fahrpersonal in Abhängigkeit vom Alter gefragt wird. Auf Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse zeichnet sich aber zumindest eine Reihe von Belastungsschwerpunkten älterer Lkw-Fahrer ab:
    Be- und Entladetätigkeiten sowie insgesamt die Zunahme von Zusatz- bzw. Nebentätigkeiten.
    Belastungen am Arbeitsplatz Lkw selbst (lange Lenkzeiten, lange Arbeitszeiten, häufige Nachtfahrten) sowie Belastungsfolgen wie Ermüdung. Eine zusätzliche „Verlagerung“ des Güterverkehrs in die für Müdigkeitsunfälle kritischen Zeitfenster durch den gezielten Einsatz der Lkw-Maut würde das Problem verschärfen.
    Die zur Regeneration nötigen Pausen werden nicht ausreichend eingehalten. Die Gründe dafür liegen einerseits in Organisationsstrukturen der Firmen (z.B. Disposition), aber auch an mangelnden Angeboten der Raststätten, insbesondere am Mangel von Parkmöglichkeiten. Zusätzlich beklagen die Fahrer häufige Staus.
    Zunehmende Gesundheitsprobleme (v.a. Gelenkerkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen) bei gleichzeitig unzureichender medizinischer Versorgung während der Arbeitszeiten.
    Hinzu kommt die ungenügende Umsetzung gesetzlicher Vorschriften (Arbeitsschutzgesetz) gerade im häufig kleinbetrieblich organisierten Transportgewerbe.

    3 Maßnahmen
    Weiterbildungs- und Trainingsangebote an die Fahrer zu Themen wie allgemeine Gefährdungseinschätzung (inkl. Gurtnutzung und Ladungssicherung), Lenk-Ruhezeiten sowie technischen Hilfen im Lkw. Angesichts der schweren Erreichbarkeit der Fahrer, der kleinbetrieblichen Struktur des Transportgewerbes und der mangelhaften Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation erscheinen aber Weiterbildungsangebote an die Unternehmen (Speditionen, Disponenten, Verlader) selbst als vielversprechender (gezielte Information und Sensibilisierung der Unternehmen hinsichtlich Verbesserung von Logistik, Disposition, Routenplanung, Arbeits- und Gesundheitsschutz).

    Arbeitsplatz Fahrer: ergonomische Gestaltung (Informationsgestaltung der Fahrer-Fahrzeug- Schnittstelle, Gestaltung von Sitzen und Fahrerkabine, Auf- und Abstieg zur Kabine); Arbeitsumgebungsbedingungen (v.a. hinsichtlich Logistik und Disposition); fahrzeugtechnische Maßnahmen (ACC, LDW).

    „Enforcement“: Verbindliche Einführung retroreflektierender Konturmarkierungen; Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes. Verstärkte Kontrollen im Verkehr (z.B. Lenkzeiten) sind hinsichtlich ihrer praktischen Umsetzung unrealistisch, treffen vornehmlich das schwächste Glied der Transportkette (die Fahrer) und weniger die verantwortlich zeichnenden Unternehmen.

  • #2
    ....ist auf jeden Fall interessant.

    Leben ist das was passiert,
    während man eifrig dabei ist andere Pläne zu machen
    .....

    LG Marion

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    • #3
      Kann man denn seine eigenen Fähigkeiten abschätzen?
      Ich glaube, das ich noch ganz gut fahre.

      Aber ist das wirklich so wenn man älter wird? Mache ich vielleicht unbewusst Fehler die ich gar nicht bemerke?

      Wie schätzt ihr denn eure Fähigkeiten ein?

      Kommentar


      • #4
        Zitat von alterelch Beitrag anzeigen
        Kann man denn seine eigenen Fähigkeiten abschätzen?
        Ich glaube, das ich noch ganz gut fahre.

        Aber ist das wirklich so wenn man älter wird? Mache ich vielleicht unbewusst Fehler die ich gar nicht bemerke?

        Wie schätzt ihr denn eure Fähigkeiten ein?

        Andreas...ich denke,bis 65 hast du noch ein bißl Zeit und wenn ich das richtig gelesen habe,geht es mehr oder weniger um diese Altersgruppe.
        Änderungen am Fahrverhalten,wenn sie denn negativ sind,müßten einem am ehesten zuerst selbst auffallen.Vielleicht geht es dem einem oder anderem so und er "überbrückt" diese,indem er sein Fahrverhalten anpaßt,bestimmte Situationen meidet,wenn er denn kann.Die Frage wird sich ihm stellen,was er sonst für eine Wahl hat....dafür gibt es keinen Krankenschein.Die freiwillige Abgabe des LKW-Führerscheines aus eigener Verantwortung herraus, heißt in diesem Alter zu 90% Arbeitslosigkeit.Deshalb wird das so mancher verdrängen.

        Leben ist das was passiert,
        während man eifrig dabei ist andere Pläne zu machen
        .....

        LG Marion

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        • #5
          Ich glaube weniger das es auf das Alter an sich ankommt.......manche trifft es früher andere eben später.....jeder Körper ist anders.

          Ich persönlich war jetzt bei meinem Gesundheitscheck für die Führerscheinverlängerung geschockt.Der Sehtest hat gezeigt das meine Sehkraft zwar noch sehr gut ist , aber trotz allem nicht mehr so wie es mal war.Ich habe den Sehtest zwar bestanden (war also nix gravierendes) und meine Verlängerung ohne Probleme genehmigt bekommen, aber wurde darauf hingewiesen meine Sehstärke in den nächsten Jahren häufiger kontrollieren zu lassen und nicht nur alle 5 Jahre.Die Entwicklung meiner Augen müsste unter Beobachtung bleiben.
          Und ich bin grade mal 34. Selber ist mir bisher absolut nichts aufgefallen,weder beim lesen noch nachts oder sonst was.Ich war davon überzeugt an meinen Augen hätte sich nichts verändert.......so kann man sich irren.
          Sei immer wie du bist und verrate dich nicht selber!:)

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          • #6
            @Speedy
            Da habe ich einen Trost für dich-im Alter werden die Augen wieder schärfer.Habe letzte Woche Sehtest machen lassen,weil ich eine neue Brille wollte(brauch ich zum Fahren)und siehe da,meine Sehstärke ist um 0,25 gestiegen.Der Optiker meinte das liege am ständigen Tragen der Brille.Schön,dass sich im Alter auch mal was verbessert!
            "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,dass er tun kann,was er will,sondern dass er nicht tun muss,was er nicht will."
            Jean Jacques Rousseau

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            • #7
              Natürlich fahre ich wie ein junger Gott :D Ich kann sogar auf einem Bierdeckel drehen

              Nee jetzt mal Spaß beiseite das Thema ist viel zu ernst! Ich werde bald 46 und merke immer deutlicher was ich meinem Körper in den letzten Jahren angetan habe. Das es mal da oder dort zwickt ist wohl normal aber manche Tage...Na das kennen wohl viele von uns. Wenn ich dann sehe das viele Kollegen sich halbtot zur maloche schleppen kann ich nur den Kopf schütteln. Ja ich war auch mal so einer, sehe aber was es mir gebracht hat. Nichts außer einer ruinierten Gesundheit. Hatte diese Tage noch das Gespräch mit einem Kollegen der vollkommen schief lief. Er sieht ja ein das er mal zum Doc muss, nur das Jahrtausend hat er nicht gesagt. Ich begreife das nicht.
              Und wir sollen bis 70 oder so fahren aber gleichzeitig stellt man in dem Alter ein erhöhtes Risiko dar? Was für eine schöne bunte Welt.
              Und was die Augen betrifft, ich habe es gar nicht gemerkt bis ich die Tage auf einer Birne die Wattzahl nicht mehr lesen konnte. Und das hat mir richtig einen versetzt, konnte ich früher immer wie ein Adler gucken. Aber der Zahn der Zeit nagt halt.:omg:
              Quod licet Iovi, non licet bovi!

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