KIRCHHEIM: Die Rechtsanwälte Andreas Heilmann und Volker Dienst bieten ab sofort auf der Autobahn-Raststätte juristische Hilfe
Auf einem neuen Feld betätigen sich ab sofort die Rechtsanwälte Andreas Heilmann (Speyer) und Volker Dienst (Ludwigshafen). Sie bieten auf der Autobahn-Raststätte in Kirchheim bei Grünstadt juristische Hilfen an.Es handelt sich laut Heilmann für die Region um ein Pilotprojekt.
Vor allem im bayerischen und thüringischen Raum gebe es vergleichbare Angebote, sagt Heilmann, der sich davon allerdings abheben will. Zum einen werde nicht im Container gearbeitet, sondern in einem angemieteten Raum des Autohof-Gebäudes an der A 6. Zum anderen solle das Spektrum weit übers Verkehrsrecht hinausreichen: Heilmann (41) ist Fachanwalt für Arbeits- und Steuerrecht, der 43-jährige Dienst ist auf Familienrecht spezialisiert. "Probleme bei Scheidung, Trennung und Unterhalt" und "Sorgen mit dem Finanzamt" führt das in Speyer und an der Raststätte ausliegende Flugblatt als mögliche Beratungsthemen auf.
Zielgruppe seien Berufskraftfahrer, die wegen Vorgaben ihrer Arbeitgeber einerseits und verschärften Gesetzen andererseits Schwierigkeiten mit den Ordnungsbehörden bekommen könnten, so Heilmann. Zudem sei ihr Berufsalltag "einem normalen Familienleben nicht unbedingt dienlich", erkennt der Speyerer ein reiches Betätigungsfeld. Seine im Jahr 2005 eröffnete Kanzlei in der Mozartstraße werde unter der neuen Tätigkeit nicht leiden, sagt der Einzelanwalt. Auch bei der Beratungszeit im Leiningerland richte er sich nämlich in Gänze nach den Bedürfnissen der Berufskraftfahrer: dienstags, mittwochs und donnerstags von 18 bis 20 Uhr ist "auswärtiger Sprechtag". In Speyer ändere sich an seinem Einsatz nichts: "Ich kann hier ja bis 17 Uhr arbeiten."
Große Investitionen seien für beide Anwälte nicht nötig gewesen, so Heilmann: "Wir haben beide ja bereits eine seit Jahren funktionierende Kanzleistruktur." Sie hätten sich zunächst für drei Monate bei der Firma Maxi-Autohof (Nordhorn) eingemietet, für die Kirchheim einer von zwölf Standorten bundesweit ist. Die Zusammenarbeit sei aber grundsätzlich auf Dauer angelegt. "Wir wollen zunächst die Resonanz abwarten, danach können die Vertragskonditionen und die Sprechzeiten angepasst werden." Nach Gesprächen mit den Zuständigen vor Ort sei man absolut überzeugt, dass es genug Bedarf für das neue Geschäftsmodell gebe.
Heilmann erwartet vor allem deutsche Klienten, aber auch für die fünf bis zehn Prozent ausländischen Lkw-Fahrer auf dem Autohof sei man offen. Wegen einer neuen Gesetzeslage könnten auch Ordnungswidrigkeiten mit ausländischen Verursachern konsequenter verfolgt werden als bisher. "Diese werden Bußgeldbescheide nicht mehr ignorieren können."
Die Idee haben die Juristen, die beide im Vorstand des Kanu-Clubs Speyer tätig sind, zusammen entwickelt. Derzeit sind sie als "Rechtsanwälte in Kooperation" tätig, denkbar sei allerdings auch eine Firmengründung, wenn sich die Sache ausweiten sollte. Auch für weitere Standorte sei man offen, so Heilmann, der über Anzeigen in Fachzeitschriften und eine Facebook-Seite werben will.
Quelle: Die Rheinpfalz
Kommentar