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    Autobahn 27 bei Sebaldsbrück: Ein Schild sorgt für Verwirrung

    Verkehrslenkung folgt einer Logik, die sich im Einzelfall nicht jedem sofort erschließt. Das jüngste Beispiel aus Bremen befindet sich auf der A 27 in Fahrtrichtung Bremerhaven. Dort ragt jetzt am Ende der Einfädelungsspur der Auffahrt Sebaldsbrück das Verkehrszeichen 282 aus dem Boden. Es bedeutet „das Ende sämtlicher streckenbezogener Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote“, wie der Straßenverkehrsverordnung zu entnehmen ist.


    (Weser-Kurier)

    Im Kopf des ortskundigen Autofahrers blinken auf der Stelle drei große Fragezeichen: Hat Bremen, das Land des rigiden Tempolimits auf Autobahnen, plötzlich ein Herz für Raser? Befindet sich hier, nahe dem Werk eines großen Autoherstellers, Bremens einzige Rennstrecke?

    Doch das Glück des vorwärts drängenden Fahrers währt nur wenige Hundert Meter. Denn da ist es wieder, das vertraute Schild: eine gebieterische schwarze 120 in einem rot umrahmten Kreis, wie sie als Geschwindigkeitsbegrenzung schon rund zwei Kilometer zuvor auf einer Schilderbrücke angezeigt worden war. Im Behördenjargon heißt diese sich über alle Fahrspuren erstreckende Anzeigetafel Verkehrsbeeinflussungsanlage (VBA).

    Es geht um Lastkraftwagen

    Die Geschwindigkeitsgrenze für eine derart kurze Strecke wie in Sebaldsbrück aufzuheben, klingt nach Schildbürgerstreich. Ist es aber nicht, versichert Martin Stellmann vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV). Die Sache sei nämlich die: Mit dem Schild solle ein gegebenenfalls angezeigtes Überholverbot für Lastkraftwagen aufgehoben werden. Stellmann: „Der neuralgische Punkt ist das Bremer Kreuz. Nach der Anschlussstelle Sebaldsbrück geht es dann in den Streckenbereich, der nicht durch die VBA geregelt ist. Hier gilt die feste Blechbeschilderung.“

    Jörn Kück, der die an die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) vergebenen Bremer Projekte leitet, wird konkreter. Ohne das Schild würden die VBA-Anzeigen bis zur nächsten Schilderbrücke gelten, die sich aber erst gut zehn Kilometer weiter bei der Anschlussstelle Horn-Lehe befinde. Dagegen habe die Speditionsbranche interveniert. Mit Erfolg offenbar.

    ASV-Vertreter Stellmann nennt indes noch einen weiteren Grund. Gäbe es das Verkehrszeichen 282 an dieser Stelle nicht, müssten sich die aus Richtung Hamburg oder Hannover nähernden Lkw-Fahrer bei entsprechender Anzeige an ein Überholverbot halten, ihre sich in Sebaldsbrück auf die A 27 einfädelnden Kollegen dagegen nicht. „Weil sie die Anzeige ja nicht gesehen haben.“ Vorsichtshalber gibt Stellmann gleich noch ein bisschen Nachhilfe. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung gelte generell ab dem Punkt, wo sich das Gebotsschild in Sichtweite befinde. „Und nicht etwa erst ab da, wo es steht.“ Die unterschwellige Botschaft an Autofahrer: In Sebaldsbrück lohnt es sich erst gar nicht, auf die Tube zu drücken.

    "Das alles ist gut investiertes Geld"


    Nach der A 1 ist in Bremen inzwischen auch die A 27 komplett mit VBA ausgestattet, ab Horn-Lehe in Richtung Norden laufen sie allerdings noch im „Blindbetrieb“. Für die Autofahrer unsichtbar, werden die Anlagen getestet, um mögliche Fehlschaltungen zu erkennen und auszumerzen. Kück schätzt, dass die VBA in zwei, drei Wochen scharf geschaltet werden.

    Für die Anlagen auf der A 27 waren vier Millionen Euro eingeplant, tatsächlich wird diese Summe nach Kücks Angaben um etwa zehn Prozent überschritten. So hätten im Bereich der Schilderbrücken neue Schutzplanken aufgestellt werden müssen. Auch habe es zusätzliche Wünsche hinsichtlich des Umfangs der „Wechselverkehrszeichen“ gegeben. Unter anderem soll mit ihnen nun vor Staus und vor Gefährdungen durch Nebel oder Eisglätte samt Temperaturangabe gewarnt werden; ebenso wird eine veränderte Spurenführung bei Baustellen angekündigt.

    Die Kosten für die VBA trägt der Bund, die jährlichen Wartungskosten werden auf rund 70.000 Euro geschätzt. „Das alles ist gut investiertes Geld“, sagt Kück, „durch die elektronische Lenkung verbessert sich der fließende Verkehr deutlich.“

    (Quelle: Weser-Kurier)
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