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Feuer im Motorraum oft zu spät bemerkt

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  • Feuer im Motorraum oft zu spät bemerkt

    Viele Busunternehmen ignorieren die Expertenempfehlung, Brandmelder oder Löschsysteme zu installieren

    Als am vergangenen Freitag der Reisebus der schwedischen Band Takida auf der A7 in der Nähe von Bad Brückenau (Lkr. Bad Kissingen) ausbrannte, hatte das einen Hauch von Ironie: Die Bandmitglieder konnten sich zwar alle retten, aber sie fuhren in einem deutschen Bus – in einem schwedischen Fahrzeug wäre der Brand wohl wesentlich glimpflicher abgelaufen. Denn in Skandinavien gelten andere Vorschriften für den Brandschutz. In Deutschland aber verzichten viele Busunternehmer auf Schutzmaßnahmen, die im Zweifelsfall Menschenleben retten können.

    „Im Reisebereich kann man jährlich von etwa 200 Bränden ausgehen, die den Versicherungen bundesweit gemeldet werden“, sagt Markus Egelhaaf von der Dekra-Unfallforschung in Stuttgart. Wenn ein Reisebus Feuer fängt, so Egelhaaf in einer Studie, dann meistens während der Fahrt und im Motorraum. Das Problem: Während der Fahrt ist der Motor gut durchgelüftet, sodass sich der Qualm schnell nach außen verflüchtigt und die Insassen nichts von dem Feuer mitkriegen. Für den Busfahrer sei es oft schwierig, einen Motorbrand frühzeitig zu erkennen.
    500 Euro für ein Stück Sicherheit

    Seit 2005 empfiehlt die Dekra den Busunternehmen deshalb, einen Feuermelder in den Motorraum montieren zu lassen. Der alarmiert den Fahrer im Brandfall und lässt den Passagieren Zeit, den Bus rechtzeitig zu verlassen. Kostenpunkt: rund 500 Euro. Eine Löschanlage, die ein Feuer im Motorraum automatisch bekämpft, „dient dem Sachwertschutz und ist für die Sicherheit der Passagiere nicht unbedingt notwendig“, sagt Egelhaaf – sie schützt den Unternehmer vor einem Totalschaden, wenn es brennt.

    Die Dekra-Studie nahm der Bundesverband deutscher Omnibusunternehmer (bdo) im vergangenen Jahr zum Anlass, seinen Mitgliedern den Einbau von Brandschutzvorrichtungen zu empfehlen – „auf freiwilliger Basis“, wie die Münchener Sprecherin Kristin Neumayr sagt. Denn obwohl die Geräte günstig und zuverlässig sind, zögern viele Unternehmer, ihre Fahrzeuge nachzurüsten.

    „Technisch ist das nicht ohne Weiteres umsetzbar“, sagt Franz-Josef Grasmann, Busunternehmer aus Lohr (Lkr. Main-Spessart). Die Nachrüstung sei kompliziert und umfangreich: „Wir können nicht einfach am Bus herumschrauben und Kabel verlegen, sonst erlischt die Betriebserlaubnis.“ Er kenne keinen Kollegen, der Löschanlagen in seine Busse eingebaut habe. „In Bayern fahren 30 000 Busse, die können Sie gar nicht alle nachrüsten.“ Grasmann hält einfache Rauchmelder im Fahrgastinnenraum für ausreichend und verweist auf die regelmäßigen Wartungen der Busse – dadurch lasse sich das Risiko eines Brandes minimieren. Für die Sicherheitsvorkehrungen im Motorraum seien die Fahrzeughersteller verantwortlich.

    Anders sieht das Markus Stille von der Brandschutzfirma Revoma in Neustadt (Wiedt). „Busunternehmer und Hersteller schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu“, schimpft er. Seine Produkte hätten längst Serienreife, seien TÜV-geprüft und unkompliziert einzubauen.

    „Das ist richtig“, sagt auch der Sprecher des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA), Alexander von Gersdorff. Derzeit arbeiteten einige Omnibus-Hersteller an einer freiwilligen Selbstverpflichtung, wonach sie ab Mitte 2010 ihre Neufahrzeuge serienmäßig mit einem Motor-Feuermelder ausstatten wollen.

    Gesetzlich vorgeschrieben sind solche Brandmelder frühestens ab 2013 – bis dahin müssen Buspassagiere mit dem Gefühl leben, dass ein entstehender Motorbrand unentdeckt bleiben könnte.

    Dahinter steckt anscheinend ein fragliches Kalkül: Viele Busunternehmer gehen lieber das geringe Risiko eines Totalschadens ein, zumal die Versicherungen momentan keine ermäßigten Beiträge für Busse mit Brandschutz anbieten. Ein Feuermelder sei momentan „kein tarifvergünstigendes Merkmal“, sagt Christian Lübke vom Verband der deutschen Versicherungswirtschaft. „Die jetzige Situation ist vergleichbar mit der Airbag-Debatte vor zehn Jahren“, resümiert VDA-Sprecher Gersdorff – damals war das Sicherheits-Extra Luxus, heute ist es Standard.

    Quelle: Main Post
    Liebe Grüße
    Harry


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