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Mein Praktikum - Woche drei und vier

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  • Mein Praktikum - Woche drei und vier

    Moin Leute. Hiermit melde ich mich, wenn auch mit etwas Verspätung, mit meinem Praktikumsbericht zurück. :)

    Also, die 3. Woche begann für mich und Mario am Sonntag Abend gegen 23 Uhr. Wir sind nach Eschweiler zur SZM und von dort aus dann nach Hammer in Aachen um den Trailer (mit 26 Tonnen etwas überladen) aufzusatteln. Damit sind wir dann im Akkord runter nach Besancon, Frankreich gedüst. Für Pausen war keine Zeit, da wir vor Dienstag wieder aus FR raus sein mussten da die einen Feiertag am Dienstag hatten. Wir kamen mit unseren 20 Stunden Fahrzeit auch wieder raus und stellten das Fahrzeug dann am frühen Abend irgendwo in Belgien ab. Dort hieß es dann Schicht und ab ins Bett. Am Dienstag waren wir dann gegen 11 Uhr in Aachen bei Hammer. Kurze Rücksprache mit der Dispo und der restliche Tag war frei, da wir so fleißig waren. ;)

    Am Mittwoch hatte ich einen Termin beim Arbeitsamt. Daher konnte ich die Nacht nicht mit Mario mitfahren. Da Mario den Rest der Woche auch nicht mehr reinkam, hatte ich den Rest der Woche gähnende Langeweile zu Hause zu überstehen. Am Samstag stand dann noch der letzte Tag ADR-Schulung mit anschließender Prüfung an. War verwundert, wie einfach diese "Prüfung" ist und hab die ADR-Karte dann erhalten. Danach bei der Firma angerufen und gefragt, wie es mit mir weitergeht. Mir wurde dann gesagt, dass ich nächste Woche alleine losfahren darf und er nur noch schaut mit welchem Auto.

    Da mich keiner angerufen hatte, rief ich am Montag Mittag an. Ich wurde noch um etwas Geduld gebeten da die Planung wohl noch nicht abgeschlossen war. Am Dienstag bekam ich dann einen Anruf, dass ich am Mittwoch Abend rausfahren werde. Dahingehend bekam ich dann auch am Mittwoch Nachmittag Meldung, welches Fahrzeug und wann für mich Abfahrt bei Hammer ist.

    Also bin ich dann gegen 23:00 Uhr am LKW aufgeschlagen. Mein Fahrzeug war ein MAN TGX XXL, auch relativ neu (ca. 6 Monate alt) mit allem möglichen Schnickschnack wie Spurhalter und Abstandshalter. Was mich jedoch erschrocken hat war das innere Erscheinungsbild... Was für eine, sorry für die Aussprache, Drecksau damit fährt ist mir unbegreiflich. Der Beifahrersitz war verschlammt, riesengroße Brandlöcher, der Mülleimer im Fußraum stank vor Dreck, der Wasserkanister sah aus wie aus 1930 (daraus würde ich meinen Haustieren nicht mal was zu trinken geben) und generell war das Führerhaus "verdreckt". Des Weiteren waren die Spiegel und Scheiben rundherum so dreckig, dass man kaum was erkennen konnte. Ich hatte in weiser Voraussicht eine Flasche Glasreiniger und Zewa-Tücher dabei. So konnte ich wenigstens die Scheiben und Spiegel säubern um den nötigen Durchblick zu haben. Das Lenkrad hab ich damit auch versucht ein wenig sauber zu machen, damit ich nicht schon vom Lenken her total verdreckte Hände habe.

    Nach diesem hygienischen Schock war dann die Vorfreude auf das "alleine fahren" dennoch ungebrochen. Also Fahrerkarte rein, Zündung an und dann erst mal alles einstellen. Dabei dann die nächsten Schockmomente: Das Display vom integrierten Navi stand über Kopf. Also einmal um 180° gedreht. Das Problem war, dass das Touchfeld trotzdem von einem "normalen" Display ausging und so musste ich Spiegelverkehrt denken beim Drücken der Buttons. Das Navi funktionierte in dem Teil auch nicht, keine Ahnung warum. Das Radio funktionierte zum Glück, aber das wählen der Sender war durch diese Spiegelverkehrte Sache echt ein Abenteuer. Egal dachte ich mir, hast ja dein Smartphone mit Navi dabei. Also mini-usb ans Smartphone gesteckt und dann in den Zigarettenanzünder. Oh Wunder, der Zigarettenanzünder funktioniert auch nicht. Auf die Akkuladung geschaut: Klasse, noch 4%... Also wars mit dem Smartphone-Navi auch vorbei. Dann in der Telematik angemeldet und gesehen, dass das Teil auch ein Navi hat. Also konnte ich wenigstens darauf zurückgreifen. Nachdem ich dann mit der Druckluftpistole noch den gröbsten Schmutz aus dem Führerhaus geblasen hatte, ging es los Richtung Hammer nach Aachen, wo Abfahrt um 1 Uhr geplant war.

    Dort angekommen wurde mein Trailer noch beladen, Also hieß es warten. Gegen 1:45 Uhr war das Teil dann fertig zum aufsatteln. Also rückwärts an die Rampe unter das Teil gefahren. Hab vorher das aufsatteln nie gemacht. Als ich mit Mario unterwegs war, war ich nur für das einfahren der Stützräder verantwortlich. Also hab ich dann alles angeschlossen, nochmal kurz angeruckt, wieder zurück damit die Kupplung schließt. Naiv wie ich war dachte ich alles ist soweit in Ordnung. Also langsam losgefahren. Nach 30 Metern hörte ich ein Geräusch und blieb sofort stehen. Anscheinend war die Sattelkupplung nicht richtig geschlossen und der Auflieger wollte sich von dannen machen. Mensch, hab ich nen Schreck bekommen... Der Auflieger lag zum Glück noch hinten auf der SZM, aber hatte schon ne starke Neigung und war zu tief für die Sattelkupplung. Tja, erster Tag alleine und dann passiert dir sowas... Die Schläuche und Kabel waren alle langgezogen, aber zum Glück nicht abgerissen oder beschädigt. Da kam dann auch ein anderer Fahrer mir zur Hilfe. Im endeffekt haben wir den Auflieger dann mit der SZM wieder hochgepumpt, Stützen raus und dann konnte ich nochmal drunter fahren. Da wurde mir dann auch das erste mal die Bedeutung von dem roten Punkt erläutert. Was hab ich daraus gelernt? Ich kontrolliere ab jetzt immer die Stellung des roten Punktes an der Sattelkupplung bevor ich losfahre.

    Nach diesem Malheur ging es dann gegen 2:15 Uhr los Richtung Nürnberg. Ich mag das entspannte Fahren in der Nacht. Denke mir aber gleichzeitig dabei, dass wenn man müde ist es auch anstrengend sein kann. Da ich aber gut geschlafen hatte, trällerte ich die Musik aus dem Radio nach und machte um kurz nach 6 Uhr meine erste Lenkzeitunterbrechung. Nach 46 Minuten bin ich dann gegen kurz vor 7 Uhr weitergefahren. Erste Abladestelle war in Roth. Kam da glaub ich gegen 10 Uhr an wenn ich mich nicht irre. Dort wurde dann von der Seite 3 Paletten abgeladen. Ging ratzfatz und so konnte ich dann 45 Minuten später weiterfahren nach Nürnberg, wo meine 2. und letzte Abladestelle war. Dort musste ich diagonal rückwärts an eine Rampe ansetzen, damit die 23 Paletten abgeladen werden konnten. Was mir auffiel: Wenn ich alleine bin und keiner da ist, der mir reinredet klappt das mit dem rangieren ohne Probleme. Danach sagte mir die Dispo, ich solle meine Restfahrzeit in Richtung Würzburg nutzen. Also ging es blind Richtung Würzburg. Nach 8 Stunden und 54 Minuten Lenkzeit stellte ich dann das Fahrzeug gegen 13 Uhr auf einem Autobahnrastplatz ab und startete meine Tagesruhezeit.

    Am nächsten morgen ging es dann um 5:30 Uhr los nach Fulda, wo ich von einem anderen Fahrer Spanngurte bekam (der reguläre Fahrer des Fahrzeugs nimmt es wohl nicht so genau mit der Ausstattung). Danach bin ich um die Ecke bei Eichenzell (glaub so hieß das Dorf) meine leeren Europaletten losgeworden. Danach ging es zurück nach Fulda wo ich 10 längliche Paletten mit Rollen für Mönchengladbach geladen habe. Da bei der Dispo ständig besetzt war, bin ich in weiser Voraussicht schonmal losgefahren Richtung M'Gladbach. Nachdem ich dann jemanden von der Dispo erreicht hatte, sagte man mir ich soll schon mal in Richtung Aachen fahren und er meldet sich dann später was mit der Ladung passiert. Bekam dann ca. eine Stunde später ne Nachricht in der Telematik, wonach ich den Auflieger bei Hammer in Aachen abstellen soll. Bei Köln näherte sich meine Fahrzeit der 4:30-Marke. Da ich noch keine Erfahrung habe was die Anzahl und Abstände von Parkplätzen angeht, habe ich erst aktiv nach einem Parkplatz ab so ca. 4:10 gesucht. Bin dann bei Köln noch in stockenden Verkehr geraten. Die Uhr rannte erbarmungslos Richtung 4:30. Dann kam endlich ein Schild: Frechen 4 km. Bei exakt 4:30 stellte ich den Motor auf dem Rastplatz aus. Nach der Pause ging es dann die letzten Kilometer Richtung Aachen. Habe dann den Auflieger bei Hammer abgesattelt und dann mit der SZM zurück nach Eschweiler zum Platz.

    Dort angekommen dann mit dem Senior Chef geredet und meinen Unmut über die Sauberkeit des Fahrzeugs geäußert. Er nahm mir aber ziemlich schnell den Unmut, als ich zu hören bekam: Ab dem 1.12. möchte ich dir gerne einen Arbeitsvertrag geben. Hier ist der Schlüssel zu deinem festen Fahrzeug, was du dann ab Sonntag Abend lenken wirst. Klar möchte ich, dachte ich schnell. Bin dann erstmal zu dem Fahrzeug um zu schauen ob ich sehr viel sauber machen muss. Zu meiner Verwunderung war das Fahrzeug das genaue Gegenteil: Von innen und außen top gepflegt. Ist auch erst ein paar Monate alt und hat ca. 30.000 km auf dem Buckel. Noch schnell das Navi und Zigarettenanzünder getestet (funktioniert beides) und dann nach Hause.

    Tja, ich bin echt zufrieden. Hätte nie damit gerechnet, dass ich quasi ein neues Fahrzeug als mein erstes bekomme. Morgen Mittag geht's dann erst nochmal schnell zum Platz zum saubermachen (ist quasi schon sauber, aber ich will trotzdem ne Grundreinigung machen) und am Montag morgen fahre ich dann raus. Hab auch schon meine eigene Personalnummer. Also noch eine Woche Praktikum und dann geht's als Arbeitnehmer weiter...

    Nächste Woche dann der letzte Praktikumsbericht.
    Allseits gute Fahrt!

  • #2
    AW: Mein Praktikum - Woche drei und vier

    Na das wichtigste hast du ja gelernt. Lieber zwei mal hingucken.
    Viel glück mit deinem neuen auto.

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    • #3
      AW: Mein Praktikum - Woche drei und vier

      Na es läuft ja wie am Schnürchen....und dann noch ein festes Auto.

      Tipp fürs aufsatteln.
      Wenn Du da drunter fährst (später bei mehr Erfahrung hörst Du das am Geräusch) und die Platte schließt, macht die ein unverkennbares Geräusch, dann erstmal wieder vor fahren (ohne Schläuche drann) ist die Platte verriegelt und die Schläuche ab, kommste nicht weg, weil die Bremse des Aufliegers zu ist.

      Also drunter fahren bis es "klackt" dann anheben wegen der Stützen, vor fahren (sollte nicht möglich sein)
      Jetzt die Schläuche drann und dann erst die Stützen hoch und wieder ablassen.
      Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

      Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

      "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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      • #4
        AW: Mein Praktikum - Woche drei und vier

        Zitat von Ralimann Beitrag anzeigen
        Also drunter fahren bis es "klackt" dann anheben wegen der Stützen, vor fahren (sollte nicht möglich sein)
        Jetzt die Schläuche drann und dann erst die Stützen hoch und wieder ablassen.
        Danke für den Rat. Werde das so am Montag morgen mal machen.
        Allseits gute Fahrt!

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        • #5
          AW: Mein Praktikum - Woche drei und vier

          Schön so positive Nachrichten zu lesen. Herzlichen Glückwunsch zum eigenen LKW.

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          • #6
            AW: Mein Praktikum - Woche drei und vier

            Glückwunsch zum Arbeitsvertrag und dem neuen Auto !!! Was für eins ist es ?

            Und, ähmmm, wie war das mit Frankreich und 20h ohne Pause ??? Ich hoffe, du hast da ein Wort vergessen oder so...ansonsten wäre da mit Pech ein vierstelliges Ticket drin gewesen. (Oder ist das mit 2 Fahrern legal machbar ? Hab ich keine Ahnung von.)
            Hakuna Matata !!!

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            • #7
              AW: Mein Praktikum - Woche drei und vier

              Mein "kleiner" ist ein MAN TGX 18.440. :) Würde lieber einen Actros MP4 Gigaspace haben, aber hey, ich bin Anfänger und muss mir wohl erst noch meine Sporen verdienen bevor ich Ansprüche stellen darf. :P

              Und ja, das ist so legal mit 2-Mann-Besatzung: Kannst wenn du willst 20 Stunden durchgehend fahren. Musst halt nur immer jeweils nach 4,5h Fahrer- und Kartenwechsel machen. Nach 21 Stunden spätestens muss jedoch schluß sein und eine 9-stündige Tagesruhezeit folgen.

              Zitat von alterelch Beitrag anzeigen
              Schön so positive Nachrichten zu lesen. Herzlichen Glückwunsch zum eigenen LKW.
              Danke! :)
              Allseits gute Fahrt!

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              • #8
                AW: Mein Praktikum - Woche drei und vier

                Danke für die Aufklärung !
                MAN, naja, fahre ich auch grade. Im grossen und ganzen okay, aber ein paar Kleinigkeiten nerven. Evtl. kann ich meinen demnächst gegen nen MP3 Megaspatz eintauschen... <3
                Hakuna Matata !!!

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                • #9
                  AW: Mein Praktikum - Woche drei und vier

                  Na denn mal Gratulation. Scheint ja gut geklappt zu haben und gute Fahrt für die nächste Zeit.
                  Gruss Tim

                  Gruppe: Chemietankerfahrer sigpic

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