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In der Schneehölle von Montenegro

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  • In der Schneehölle von Montenegro

    Ladestellen: Schweiz und Frankreich.
    Entladestellen: Griechenland/Athen 2x, Bulgarien/Sofia 4x, Montenegro/Podgorica 2x, Serbien/Belgrad 1x.
    Oberhalb des Bodensees Richtung Österreich. Dort tanken und weiter nach Süditalien.
    In Bari checkte ich auf die Fähre ein nach Patras. Alles lief wunderbar. Mit Superfast dann nach Patras und in Athen zwei Entladestellen. Eine davon in der Altstadt von Athen. Echt lecker dort mit einem 40 Tonner....
    Aber alles ohne Probleme.
    Dann an der Ägäis entlang Richtung Bulgarien. 4 Entladestellen in Sofia. Mann war ich schnell. Ich war ganz stolz auf mich.
    Bis dahin lief die Tour ohne Problemne.
    Die Probleme fingen an der Bulgarisch-Serbischen Grenze an.
    Die Spedition an der Grenze füllte die Zolldokumente falsch aus. So musste ich zurück nach Sofia zu Gerlach.
    Nachdem ich den Mitarbeiter dort mit 50.- Euro geschmiert hatte erklärte sich der Mitarbeiter von Gerlach bereit, meine Papiere zu bearbeiten.
    Dabei verlor ich 2 Tage, was dann noch schlimme Konsequenzen haben würde.
    Ich zog dann, nachdem ich endlich über der Grenze war, noch bis nach Uzice. Bereits ab Kraljevo fuhr ich nur noch über geschlossene Schneedecke.Bei meinem Ex-Schwiegervater machte ich dann die vorgeschriebene Pause. Danach ging es so richtig rein Richtung Zlatibor ins Schneechaos. Es schneite wie verrückt und die Straßenverhältnisse wurden immer schlechter.
    Es ging nur noch bergauf mit zahlreichen Kurven, welche schon bei gutem Wetter schwer zu fahren sind.
    Trotzdem kam ich mit flotten 40Km/h ganz gut voran. Ich durfte nur nicht stehen bleiben. Das war mir klar. Doch dann stand das Verhängnis in Form eines Polizisten auf der Straße. Bergauf in einer Rechtskurve war ein anderer LKW liegengeblieben und deshalb ist die Straße gesperrt. Nachdem dieses Problem beseitigt wurde, wurde ich zum Problem.... Ich kam nicht mehr weiter. Die warmen Reifen waren in den Schnee eingesunken. Beim Versuch weiterzufahren, rutschte mir der Trailer quer über die Fahrbahn. Jetzt war ich es, der alles blockierte. 4 Polizisten, 4 Arbeiter vom Räumdienst und andere Autofahrer schaufelten was das Zeug hielt. Aber alles war sinnlos. Schließlich holte jemand vom Räumdienst ein dickes Stahlseil und versuchte mich zu schleppen. Einziger Erfolg: Das dicke Stahlseil ist gerissen. Dann haben sie noch Sand gestreut und nachdem ich einen Knoten ins Stahlseil gemacht hatte, starteten wir den nächsten Versuch. Diesmal klappte es.

    Nachdem ich freigeschleppt wurde ging es weiter bis in die nächste Ortschaft. Da stand dann schon der nächste Polizist. Die Straße nach Montenegro sei gesperrt, Weiterfahrt nicht erlaubt. Er sagte mir, ich solle rechts abbiegen, über die Dorfstraße zurück fahren, dann wieder auf die Hauptstraße und dann einen Parkplatz suchen. Durch das Dorf kam ich dann auch gut durch. Beim Abbiegevorgang auf die Hauptstraße musste ich aber wieder anhalten, weil auf der Hauptstraße Autos fuhren, welche Vorfahrt hatten. Nun, was soll ich sagen. Ich rutschte in der Einmündung ganz gemütlich in die Schneewehe, aus der es kein Entkommen gab. Nach ein paar Versuchen gab ich dann auf und beschloss an dieser Stelle einfach stehen zu bleiben, schloss die Vorhänge und übernachtete dort. Am nächsten Tag kamen sie dann mit schwerem Räumgerät und schleppten mich mit einer Stange raus.
    Dann weiter. Grenze Montenegro. Ich war der einzige LKW an der Grenze. Alle anderen sind schon weit vorher stehen geblieben. Deshalb ging alles sehr schnell.
    Die Straße wurde noch kurviger und es ging nur noch bergauf. Zudem hatte es wieder heftig geschneit. Trotzdem lief es recht gut. Nur nicht anhalten. So lange ich rollte hatte ich keine Probleme.
    Es ging wieder gut. An Bijelo Poljie vorbei...... trotz Neuschnee und enger Fahrbahn, kein Problem.
    Nach 7 Km steht wieder ein Polizist. Die Straße nach Podgorica ist gesperrt. Lawinenabgang in den Bergen, die Straße ist nicht befahrbar. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste. DAS SOLLTE MEINE HEIMAT WERDEN FÜR 5 TAGE!!!!
    Bild 1: meine gesamte Tour
    Bild 2: Und da kommt der Hammer.....die Straße nach Podgorica
    Tour.jpgkarte2.JPGketten.jpgLKW.jpgDreck.jpg

    Gott sei Dank spreche ich serbisch, so daß eine Verständigung mit den Polizisten und den anderen Fahrern möglich war. Was diese 5 Tage aber so schlimm war, das waren die Gerüchte und die Unwissenheit der Behörden. Egal wen man fragte. Man bekam immer eine andere Auskunft. Die Auskünfte schwankten von 2 bis 10 Tagen. Mein Chef wollte mir zwar ein Hotel zahlen, aber ich wollte nicht weg von dem LKW. Ich befürchtete, daß eine begrenzte Anzahl von LKW's weiterfahren darf und ich dann im Hotel nichts davon mitbekomme. Zudem musste meine Ladung bei konstant 20°C gehalten werden. Obwohl ich direkt neben einer Tankstelle stand, konnte ich nichtr reinfahren, da ich nach und nach zugeräumtr wurde und die Tankstelle gar nicht geräumt war. Also habe ich in der Ortschaft eine Gießkanne gekauft. In der Form eines Schwanes, giftgrün. Die einzige die zu bekommen war. Die habe ich dann mit 10L Diesel vollgemacht und so nach und nach den Trailer betankt.....
    Am 5. Tag durften wir endlich los. ca. 1 km weit. Dort wurden wir wieder auf unbestimmte Zeit gestoppt. Wie sich dann herausstellte war ein Konvoi mit Regierungsbeamten aus Podgorica unterwegs, der zuerst durchgeleitet wurde. Als die dann vorbei waren, durften 2 LKW's fahren. Ich war an dritter Stelle. ich bettelte den Polizisten an, mich auch durchzulassen. Mit den Worten: Nun ja, du bist doch unser Bruder (Was in Serbien/Montenegro eine Auszeichnung ist) winkte mich der Polizist dann doch durch. Gott sei dank.
    Im 3er Konvoi zogen wir dann durch die verschneiten Serpentinen und ich kam dann am abend in Podgorica an.
    Am nächsten Tag dann Zoll und ausladen und so schnell wie möglich zurück nach Serbien. Zum Glück schaffte ich es, bevor der Pass wieder gesperrt wurde.

    Weitere Bilder in der Fortsetzung....
    Filme auf:
    http://www.youtube.com/watch?v=9X1hFBaCnRg&context=C30eb346ADOEgsToPDskL9 J6hyzoGdoUsTsNV8Lq0H
    und auf http://www.youtube.com/watch?v=w0gHw-3ApHI&context=C30eb346ADOEgsToPDskL9J6hyzoGdoUsTsN V8Lq0H

    Entschuldigt die schlechte Qualität, aber ich denke, es kommt trotzdem ein guter Eindruck dabei rüber.




  • #2
    Super Beitrag ! Weiter so .
    Kein Bier für Schröter



    Gruß Lutz

    Der Waldgeist

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    • #3
      Polizei.jpgschnee7.jpgschnee3.jpgschnee2.jpgschnee1.jpg
      So, jetzt bin ich wieder heile zu Hause, um viele Erfahrungen reicher und in dem Bewußtsein in den Olymp der "guten Fahrer" aufgestiegen zu sein, aber auch unwahrscheinlich froh, alles ohne Unfall und gesund überstanden zu haben.

      Gruß an alle
      Thomas

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      • #4
        Super Bericht! Mir wird nur vom anschauen schon ganz anders. Winter ist bald vorbei.

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        • #5
          Hallo. Ja,gefällt mir auch,gut gemacht. Aber sag Deinem Chef mal,er soll Dir anständige Ketten kaufen. Aber jetzt darfst Du Dich erst mal auf den Frühling freuen:-))! Schöne Grüße Andi.

          Kommentar


          • #6
            Zitat von lapa Beitrag anzeigen
            Hallo. Ja,gefällt mir auch,gut gemacht. Aber sag Deinem Chef mal,er soll Dir anständige Ketten kaufen. Aber jetzt darfst Du Dich erst mal auf den Frühling freuen:-))! Schöne Grüße Andi.
            Ja, hast du recht. Wenn man Löcher graben will, sind die Ketten gut. Da sie keine Längsführung haben, wie normale Ketten, rutscht einen immer nur der Arsch weg. Besser lief es dann in der Folge ohne die Ketten....

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            • #7
              moin. exellent ge- und beschrieben. und respekt. mein ding wärs net.

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              • #8
                Wow
                Das war ja mal ein richtiges Abendteuer was.

                Gruss Steven
                _________________________

                Gruss Steven

                Manche Menschen drücken nur dann ein Auge zu um besser zielen zu können.

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