Eine ganz normale Arbeitswoche

[Helena]

Feiertage in der Woche sind für Schwertransporte immer ungünstig. Ich sollte von Breitenau nach Rostock begleiten, 4,2m Breite, wir hatten nur Nachtfahrt von 22 bis 5 Uhr genehmigt. Montags durften wir ab 22 Uhr bis Mitternacht fahren, Dienstag aber schon ab 22 Uhr, das war gut. Für 480 km reicht eine Nacht nicht. Also haben wir am Montag die 2 Stunden genutzt und sind nach Dresden vorgefahren. Es war ein wunderschönes Wetter und ich hatte überhaupt keine lange Weile, habe gebohrt und geschraubt und geklebt, mein Auto wieder bißchen schöner gemacht. Da sind wir:



Als wir Abends losgefahren sind, gleich Verkehrsmeldungen gehört und eine Vollsperrung bei Dessau war angekündigt. War ja auch zu erwarten, dass die Nacht starker Verkehr wird und Unfälle. Wir haben uns bei der Dessauer Polizei informiert, die Vollsperrung sollte aber bald aufgehoben worden. Die Dessauer Polizei war sehr nett, haben mich 2x angerufen, gefragt, wo wir gerade sind und haben sich richtig Mühe gegeben, uns zu informieren. Als wir bei der Unfallstelle angekommen sind, ist die Autobahn gerade frei geworden. Das war Glück, weil so viel Zeit hatten wir auch nicht. In Wolfslake haben wir kleine Pause gemacht und weiter. In Rostock ist außerhalb der Autobahn Polizei vorgeschrieben. Rostocker Polizei ist auch immer sehr freundlich. Im Hafen bin ich mit dem Kollege zu erst zu der HEM Tankstelle gefahren die Maut für Schweden kaufen. Dann zur Anmeldung, breite und lange Transporte müssen durch die Ausfahrt rein, muss vorher abgesprochen werden. Und als der Transport hinter dem Tor verschwunden ist, habe ich mich zu HEM Tankstelle verschoben und schnell ins Bettchen.

[Helena]

Schön, wenn ich jetzt wieder Bilder runter laden kann, kann ich letzte Woche nachschreiben. Von Rostock sollte ich mich nächsten Tag nach Hamburg verschieben, aber war wieder eine Änderung. Die Transporte durften bis zu Sachsen ohne Begleitung fahren. Dann waren die auch nicht, wie geplant, rechtzeitig beladen. Also musste ich von Rostock nach Breitenau leer fahren. Habe eine Kurzbegleitung zwei langer Transporte :) gemacht und am Donnerstag dann von Breitenau nach Bremen das hier:



Eigentlich sollte es schon am Mittwoch gehen, aber es wurde versäumt, die Polizei zu bestellen. Die soll ja 2 Tage vorher bestellt werden. Wir haben es probiert, ob die uns früher ran nehmen würden, aber sind abgelehnt. Die Bremer Polizei ist immer ein Erlebnis. Am meisten anständig, aber sehr gründlich. Ich habe meine Männer schon informiert, wie es da so läuft, habe gesagt, die sollen sich schon vorbereiten: Führerscheine, Fahrzeugscheine, Genehmigungen (§70 und 46), Euro Lizenz, Versicherungsnachweis und Tachoscheiben für 28 Tage. Dann wird immer die Ladungssicherung und Beleuchtung kontrolliert.

Wir sind um 2 Uhr am Freitag auf dem Schwerlastparkplatz hinter Goldbach angekommen. Ich habe, wie vorgeschrieben, 2 Stunden davor die Polizei angerufen. Es ist mir mitgeteilt, das wir der dritte Transport an der Reihe sind. Tatsächlich haben wir bis 4.15 warten müssen, bis die zwei vor uns fertig waren. In der Zeit habe ich meine Männer psychisch auf die Kontrolle vorbereitet. Habe ein Paar meine Erlebnisse erzählt.

Einmal wollte die Polizei am Ende der gründlichen Kontrolle, dass einer Kollege sein rundes 90 km/h Geschwindigkeits Schild runter macht. Mit den Worten: das muss runter, in D sind nur 80 erlaubt. Ich habe es meinem Kollege auch so übersetzt. Er hat es mit viel Mühe runter gekratzt und dann hat der Polizist gesagt, er hätte es nicht runter kratzen müssen, es hätte gereicht mit einem Klebeband zu über kleben . Später haben mir die Kollegen gesagt, in der Tschechei ist dieser Aufkleber vorgeschrieben, es ist nicht die erlaubte Geschwindigkeit, sondern die Konstruktions Geschwindigkeit. Hätte ich es damals gewusst, hätte ich dem Polizisten widersprochen.

Na ja, wie schon geschrieben, die Polizei ist um 4,15 angekommen. Ich sagte gleich, die Fahrer wissen schon, was die vorzeigen müssen. Nach der Kontrolle der Dokumente war die Kenntlichmachung an der Reihe. Ich habe es geahnt, die Warntafeln waren echt schlimm. Die rote Streifen sehr verblast, eher orange. Ja, vielleicht ein Grund, stillgelegt zu werden. Über die Warntafeln haben wir uns dann auch noch unterhalten, in jedem Land sind die anders vorgeschrieben. Die beide Polizisten haben sich geeinigt, müssen den Chef fragen, was nu. Der hat es Gott sei Dank erlaubt zu fahren. Dann noch Ladungssicherung. Und.... das 90km/h Aufkleber muss runter :rofl2[1]:. Ich habe es den Polizisten erklärt, warum es da ist und mein Kollege hatte schon in der Hand das Klebeband :). Dann noch Handfunke abgegeben und in 20 min. waren wir im Ziel.

[Helena]

Letzte Woche war durch den Feiertag am Donnerstag eine kurze Woche. Am Montag habe ich zwei 5,45m breite Transporte, diesmal von Görlitz begleitet. Ein Vorteil, auf dieser Strecke brauchen wir keine Polizeibegleitung. Um 22 Uhr sind wir losgefahren, aber zuerst nicht weit gekommen. Bei Bautzen hat uns die Polizei eingeholt und zu einem Gespräch auf der Raststätte Oberlausitz eingeladen. Zu meiner Arbeit ist bemerkt worden, dass ich die Polizei vor dem Start nicht informiert habe. Ist immer in der Auflage Nr.20 vorgeschrieben. Vor der Einfahrt in jedes Bundesland sollte die Polizei informiert werden. Das mache ich nie und kenne auch keinen Kollege, der das macht . Nur am Montag fahren wir wieder, werde ich wohl machen müssen, ich habe es versprochen. Habe nur die Befürchtung, wenn ich uns so schön petze, dass wir dann zu einer Kontrolle in Dresden eine Einladung bekommen. Zweite Sache, die wir nicht in Ordnung hatten, war die Euro Lizenz. Leider war die laminiert, war wohl gut gemeint, dass die nicht beschädigt wird, aber es ist leider verboten. Das habe ich nicht gewusst, wieder was dazu gelernt.

Sonst war alles in Ordnung, ja so, die Warntafeln nicht. In Polen sind die 30x40 vorgeschrieben, für Deutschland zu klein. Darüber haben wir uns mit der Polizei eine Weile unterhalten. Dafür hatten die Verständnis und wir konnten weiter fahren. Es hat uns nur 40 min Zeit gekostet. Eigentlich wollten wir es bis 6 Uhr zu Ellwanger Berge schaffen, so sind wir gerade um 6 in Frankenhöhe gelandet.




Es hat aber bis 7 gedauert, bis der Weg zu dem Schwerlastparkplatz frei war. Ich dann gleich ins Bettchen, um 17 Uhr sollte ich in Suben sein.

[Großer]

Helena...wenn ich deine Berichte so lese...das ist ja schon ein bißerl Streß ab und zu...Hut ab...:)

[Helena]

Begleitung einer besonderen Art :). Zwischen mir und der Polizei ist eine internationale Gruppe (deutsch - tschechisch - italienisch) von, vorsichtig ausgedruckt, anders denkenden Menschen :).

[Speedy79]

Was war das denn für ne komische aktion?Lach.......ein paar von den Leuten sehen aus wie beim Mittelalterfest ausgebrochen.....oder Pilgertour????Aber ist schön dich mal wieder hier zu lesen Helena

[Helena]

Wie soll ich es beschreiben, so eine Art Ferien Hobby Pilgertour. Schon drittes Jahr stattgefunden. Ich war mit, weil meine Kleine mitlaufen wollte. Jeden Tag um die 20 km. Und ich dachte, sie wird irgendwann abfallen, habe jeden Abend im Ziel gewartet. Hier war sie schon bei mir im Auto, sie war ziemlich fertig. Und noch ein Mann hat sich von mir fahren lassen, dem ist ein Pferd aufs Fuß getreten und davon hat er den großen Zeh angebrochen gehabt.

Speedy, habe festgestellt, dass ich von euch nicht weg komme, also probiere ich meine Sucht mindestens zu kontrollieren :). 1x in der Woche, oder so :).

[sissi.24]

Helena....
schön Dich mal wieder zu lesen.....

[Helena]

Letzte Woche war wieder mal ziemlich normal (viel Stress :) ). Am Montag waren geplant 6 Transporte von Breitenau nach Oschatz. Ganze 170 km. Der Auftraggeber hat sich es so gedacht, dass die immer 2 an die Grenze ankommen, in 2 Stunden Abstand und dass wir es schaffen könnten mit 2 Begleitern. Ich habe nicht widersprochen, könnte ja funktionieren. Also um 22 Uhr sollten die ersten 2 nach Breitenau ankommen. Es waren 40 m lange Transporte mit Betonträgern. Ich habe mich mit dem anderem Kollege Begleiter abgesprochen, er wollte es 2x machen, also sollte er den ersten Konvoi haben und ich konnte um 19 Uhr einen ungarischen Transport nach Leipzig begleiten. Unterwegs zurück nach Breitenau habe ich einen tschechischen Fahrer angerufen, den Pavel, um mich mit ihm abzusprechen, wo wir die übernehmen sollen. Er hat mir gleich mitgeteilt, dass die schon eine Stunde Verspätung haben. Ja, könnte aber noch klappen.

Dann habe ich den anderen Begleiter - Peter angerufen, dass er an der Agip warten kann, die halten da kurz an. Na ja und ich bin auch gleich da, war 22. 45. In 5 Minuten ruft er mich an, die sind ja schon da, aber 3 Transporte! Und 2 müssen noch Pause machen. Es waren aber die, die später ankommen sollten. OK, dann fährt er mit den bis zu der Abfahrt Petrovice, da ist ein schöner breiter Seitenstreifen und die tschechische Polizei hat nichts dagegen, wenn da kurz Transporte stehen. So also kommen noch 3 an, wird aber knapp langsam mit der Zeit. Dann dachte ich, vielleicht sollte ich kurz rechnen, wenn um 23 losgefahren wird, was eigentlich ursprünglich von der Grenze gedacht wurde und nicht von der Agip (ab da muss man 15 min. mehr rechnen), schaffen wir es nie im Leben dreimal mit 2 Begleitern zu drehen. Wir durften nur bis 5 Uhr fahren. Also noch mal den Pavel angerufen und ich fragte ihm, ob die die Möglichkeit haben 2 Transporte noch sicher abzustellen, denn die bleiben definitiv bis zum nächsten Tag stehen. Ja, wir sind in 2 Minuten da, war die Antwort. Was nu? Die Agip ist total voll und für solche Transporte ungeeignet, der PP an der Grenze das gleiche. Also für 2x 40 m und den ganzen Tag stehen dachte ich, geht nur Dresdner Tor.

Habe mich fliegend dahinter platziert und über Funke mein Vorschlag gemacht. Ich nehme 4 von euch mit, der andere Begleiter fährt mit 2 schon nach Oschatz und wir müssen in Dresdner Tor auf der Schwerlastspur 2 von euch aufräumen. Die Männer wussten, dass es eigentlich nicht gut ist, aber so richtig widersprochen haben die mir nicht. Die A17 ist in der Nacht ziemlich verlassen und in 40 Minuten sind wir bei Dresdner Tor angekommen. Und es war wie ein Lotteriegewinn! Eine Großkontrolle mit vorbereiteten Waage hat uns erwartet . Und ich bin da ganz alleine mit 4x 40 meter angekommen. Bis ich diese Lange Strecke nach vorne gelaufen bin, hat die Polizei schon die Genehmigung von dem ersten in der Hand gehabt. Ich sagte, guten Abend und als Antwort kam: wo ist der zweite bf3! Ich sagte, deswegen sind wir da, ich muss 2 Transporte abstellen, weil der bf3 unterwegs kaputt wurde. Normaler Weise lüge ich grundsätzlich nie, und es war ja dunkel, ich war bestimmt auch rot bis hinter die Ohre. Aber was sollte ich dem Polizisten erzählen, dass der Transport zu knapp geplant wurde und ich eigentlich 10 km vor der Grenze noch sagen könnte, ihr bleibt hier in der Tschechei stehen, es ist nicht mein Problem, dann steht ihr halt 20 Stunden ohne Toilette? Und keine Ahnung wo, soll die tschechische Polizei regeln?

Der Polizist war aber ein strenger, wo ist den der kaputte bf3 und warum ich nicht gleich die Polizei angerufen habe und und und. Dann habe ich gesagt, Sie hätten die auch nicht auf der Autobahn stehen lassen können, die bis hier her zu bringen war für mich die beste Lösung, geben Sie mir halt eine Strafe, kann man nichts machen. Dann habe ich noch ein Vortrag bekommen, dass etwas passieren könnte, die Fahrer hätten dann Probleme gehabt und ist doch OK, die sollen sich einparken.

Der Firma habe ich dann mitgeteilt, es müssen schon 3 Begleiter da sein, die Transporte sind die ganze Woche jeden Tag gefahren und außer einer Reifenpanne ist dann auch alles ziemlich planmäßig gelaufen.

[Querdenker]

Immer wieder spannend von dir und deiner Tätigkeit zu lesen :). Schwer- u. Großraumtransport ist schon eine interessante Sache.

[Helena]

Freut mich ;). Nächste mal mache ich wieder ein Paar Bilder, diese Woche habe ich daran nicht gedacht.

[Querdenker]

Meine Erfahrungen beschränken sich auf 3m breit und max. 4,25m Höhe. Die Breite fahre ich öfters, die Höhe ist aber sehr selten. Daher "lerne" ich diese Seite gerne von dir hier im Forum kennen :)

[Helena]

Meine Erfahrungen beschränken sich auf 3m breit und max. 4,25m Höhe. ...

Auch das kann manchmal abenteuerlich sein! Übrigens, würde mich interessieren, deine Dauergenehmigung, hast du in den Hauptferien irgendwelche Fahrzeiteinschränkungen?

[Querdenker]

Hm, gute Frage. Wenn es dir reicht schaue ich morgen mal nach. So aus dem Kopf bin ich da überfragt.

Ja, manchmal ist es allerdings abenteuerlich. Keine Sau nimmt Rücksicht. Vor ein paar Wochen habe ich auch meinen ersten Bock geschossen. Mitten in Berlin mit 3m Container unterwegs. Und da habe ich doch tatsächlich einen Ast abrasiert. Das war ein riesen Ast :D aber ich habe absolut nichts gemerkt. Es war kein rucken o.ä. im Auto. Ich bin mit grade mal Standgas gerollt, und auf einmal knirschte es reichlich laut und das Ding war unten.

Die Stadt Berlin will natürlich nun Ersatz von uns haben. Chef regelt alles über die Versicherung und gut. War echt blöd das zu beichten :( Aber nichtmal mecker habe ich bekommen. Zitat: " Na ja, dumm gelaufen, sowas passiert halt mal."

[Helena]

Hm, gute Frage. Wenn es dir reicht schaue ich morgen mal nach. So aus dem Kopf bin ich da überfragt....

Ja, das bin ich neugierig. Gestern habe ich wieder die Betonträger begleitet und habe probiert in Dresdner Tunnel zu fotografieren.