Unter dem Titel „Das hat Zukunft!“ stellt die OVZ eine Reihe von Ausbildungsberufen vor. In der aktuellen Folge geht es um Berufskraftfahrer. Sie sind gefragte Leute, weil Fachpersonal fehlt. Spediteure schlagen längst Alarm.
Waldbröl. Daniel Heibach hat Feierabend. Brüssel liegt hinter ihm, die letzte Tour des Tages geht nach Wiehl, nach Hause. Morgen steuert er dann 40 Tonnen mit mehr als 500 Pferdestärken nach Neckarsulm. An Bord hat er dann Fahrzeugteile. Seit zwei Jahren arbeitet der 25-Jährige als Berufskraftfahrer bei Peisker Logistik in Waldbröl-Boxberg, dort hat er auch die Ausbildung absolviert. Und der Chef, Peter Peisker (63), hätte gern mehr Kollegen vom Kaliber eines Daniel Heibachs in seiner Mannschaft. „Er gehört zu den jüngsten unter unseren 28 Fahrern“, schildert Peisker. Die Mehrzahl sei nämlich älter als 50. Gern würde Peisker neue Fahrer ausbilden, doch Bewerbungen gehen keine ein.
Der Waldbröler Unternehmer ist nicht der einzige, der Alarm schlägt: „In spätestens 20 Jahren haben wir keine Berufskraftfahrer mehr“, betont Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung mit Sitz in Frankfurt am Main. „Unserer Branche geht der Nachwuchs aus, obwohl die Bereiche Transport und Logistik rasant wachsende Märkte sind.“
Zwar gibt es die Ausbildung zum Berufskraftfahrer, die meisten der heutigen Lastwagenlenker haben indes keine Ausbildung oder aber im Wehrdienst den dafür notwendigen Führerschein der Klasse CE erworben. Doch nachdem im Jahr 2011 die Wehrpflicht abgeschafft worden ist, fehlen vor allem Spediteuren wie Peter Peisker neue Bewerber für den Job am Lenkrad.
Solche düsteren Prognosen teilt auch Karsten Pahl, Inhaber der Firma Addito-Transporte in Gummersbach-Windhagen: „Im Moment herrscht ein akuter Kraftfahrermangel, obwohl das niemand zugibt.“ Und er prophezeit: „Langfristig wird es nur noch Großspeditionen und den selbstfahrenden Fuhrmann geben. Der Mittelstand steht vor Problemen.“ Ebenso trauert Gotthard Hillebrand, Seniorchef der Spedition Hillebrand in Bergneustadt, um die Wehrpflicht: „Die Vorbereitung auf den Beruf des Kraftfahrers war vorzüglich, ehemalige Wehrdienstleistende waren oft mit den technischen Belangen vertraut.“
Die Abschaffung der Wehrpflicht sei heute tatsächlich für alle Speditionen ein Thema, bestätigt auch Michael Sallmann von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln. Handlungsbedarf für die IHK sieht der Leiter der Geschäftsstelle für den Oberbergischen Kreis mit Sitz in Gummersbach aber nicht: „Jede Branche muss selbst sehen, dass sie sich mit Mitarbeitern versorgt. Die Kraftfahrtbranche hatte da bisher eher ein Privileg, dass ihr die Bundeswehr zuarbeitete.“
Berufskraftfahrer Heibach ahnt, warum junge Leute keine Bewerbungen schreiben wollen: „Die meisten wissen nicht, dass dieser Beruf durchaus anspruchsvoll ist. Sie denken, man sitzt nur stur am Steuer.“ Dabei muss ein Fahrer heute fünf Schulungen durchlaufen: So lernt er die Sicherheitstechnik und das sichere Fahren kennen und erfährt, wie die Ladung gesichert wird. Kundenservice, ökonomisches und somit spritsparendes Fahren sowie rechtliche Vorschriften und Gesetze sind weitere Inhalte dieser vorgeschriebenen Weiterbildung. „Inzwischen ist dieser Job mein Traumberuf“, verrät Daniel Heibach, der zudem die Freiheit auf der Straße schätzt: „Niemand steht hinter mir und schaut mir über die Schulter.“ Dass er per GPS überwacht wird, stört ihn nicht: „Das dient meiner Sicherheit.“
Tatsächlich haben Unternehmen wie Peisker ständig ein Auge auf ihre rollenden Angestellten. „Das verlangt die Branche, nicht nur aus Gründen der Sicherheit“, erklärt Peter Peisker. „Denn wir müssen zum Beispiel Zeiten und Fristen einhalten.“ So erwartet er von Bewerbern Pünktlichkeit genauso wie sehr gute Kenntnisse der englischen Sprache und gutes Deutsch. Wer sich bewerben will, der sollte mindestens 18 Jahre alt sein. „Wir bieten gern ein Praktikum an und organisieren auch Schnupperfahrten auf dem Beifahrersitz.“
Quelle: Oberbergische Volkszeitung
Waldbröl. Daniel Heibach hat Feierabend. Brüssel liegt hinter ihm, die letzte Tour des Tages geht nach Wiehl, nach Hause. Morgen steuert er dann 40 Tonnen mit mehr als 500 Pferdestärken nach Neckarsulm. An Bord hat er dann Fahrzeugteile. Seit zwei Jahren arbeitet der 25-Jährige als Berufskraftfahrer bei Peisker Logistik in Waldbröl-Boxberg, dort hat er auch die Ausbildung absolviert. Und der Chef, Peter Peisker (63), hätte gern mehr Kollegen vom Kaliber eines Daniel Heibachs in seiner Mannschaft. „Er gehört zu den jüngsten unter unseren 28 Fahrern“, schildert Peisker. Die Mehrzahl sei nämlich älter als 50. Gern würde Peisker neue Fahrer ausbilden, doch Bewerbungen gehen keine ein.
Der Waldbröler Unternehmer ist nicht der einzige, der Alarm schlägt: „In spätestens 20 Jahren haben wir keine Berufskraftfahrer mehr“, betont Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung mit Sitz in Frankfurt am Main. „Unserer Branche geht der Nachwuchs aus, obwohl die Bereiche Transport und Logistik rasant wachsende Märkte sind.“
Zwar gibt es die Ausbildung zum Berufskraftfahrer, die meisten der heutigen Lastwagenlenker haben indes keine Ausbildung oder aber im Wehrdienst den dafür notwendigen Führerschein der Klasse CE erworben. Doch nachdem im Jahr 2011 die Wehrpflicht abgeschafft worden ist, fehlen vor allem Spediteuren wie Peter Peisker neue Bewerber für den Job am Lenkrad.
Solche düsteren Prognosen teilt auch Karsten Pahl, Inhaber der Firma Addito-Transporte in Gummersbach-Windhagen: „Im Moment herrscht ein akuter Kraftfahrermangel, obwohl das niemand zugibt.“ Und er prophezeit: „Langfristig wird es nur noch Großspeditionen und den selbstfahrenden Fuhrmann geben. Der Mittelstand steht vor Problemen.“ Ebenso trauert Gotthard Hillebrand, Seniorchef der Spedition Hillebrand in Bergneustadt, um die Wehrpflicht: „Die Vorbereitung auf den Beruf des Kraftfahrers war vorzüglich, ehemalige Wehrdienstleistende waren oft mit den technischen Belangen vertraut.“
Die Abschaffung der Wehrpflicht sei heute tatsächlich für alle Speditionen ein Thema, bestätigt auch Michael Sallmann von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln. Handlungsbedarf für die IHK sieht der Leiter der Geschäftsstelle für den Oberbergischen Kreis mit Sitz in Gummersbach aber nicht: „Jede Branche muss selbst sehen, dass sie sich mit Mitarbeitern versorgt. Die Kraftfahrtbranche hatte da bisher eher ein Privileg, dass ihr die Bundeswehr zuarbeitete.“
Berufskraftfahrer Heibach ahnt, warum junge Leute keine Bewerbungen schreiben wollen: „Die meisten wissen nicht, dass dieser Beruf durchaus anspruchsvoll ist. Sie denken, man sitzt nur stur am Steuer.“ Dabei muss ein Fahrer heute fünf Schulungen durchlaufen: So lernt er die Sicherheitstechnik und das sichere Fahren kennen und erfährt, wie die Ladung gesichert wird. Kundenservice, ökonomisches und somit spritsparendes Fahren sowie rechtliche Vorschriften und Gesetze sind weitere Inhalte dieser vorgeschriebenen Weiterbildung. „Inzwischen ist dieser Job mein Traumberuf“, verrät Daniel Heibach, der zudem die Freiheit auf der Straße schätzt: „Niemand steht hinter mir und schaut mir über die Schulter.“ Dass er per GPS überwacht wird, stört ihn nicht: „Das dient meiner Sicherheit.“
Tatsächlich haben Unternehmen wie Peisker ständig ein Auge auf ihre rollenden Angestellten. „Das verlangt die Branche, nicht nur aus Gründen der Sicherheit“, erklärt Peter Peisker. „Denn wir müssen zum Beispiel Zeiten und Fristen einhalten.“ So erwartet er von Bewerbern Pünktlichkeit genauso wie sehr gute Kenntnisse der englischen Sprache und gutes Deutsch. Wer sich bewerben will, der sollte mindestens 18 Jahre alt sein. „Wir bieten gern ein Praktikum an und organisieren auch Schnupperfahrten auf dem Beifahrersitz.“
Quelle: Oberbergische Volkszeitung
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