Wir können kaum mehr ermessen, wie sehnlich unsere Vorfahren einst in der dunklen Jahreszeit Symbolgebäck wie Lebkuchen erwarteten und genossen. Die lebensspendeten Zutaten Mehl, Honig und Nüsse gaben dem Gebäck eine magische Aura und besondere Kraft, die man in der Kälte und Düsternis so dringend brauchte.
Gebäck ist mehr als die Summe seiner Zutaten. Damit verehrte man Lebenskräfte aus der Natur. Deshalb wurde in Tirol aus den Teigresten ganz unverstellt ein „Gott“ geformt und gebacken. Aber sogar Klöster nährten den Glauben, dass Lebkuchen Lebenskraft spendeten und boten sie als „Heilzelten“ an.
Bezeichnungen wie Leb(en)kuchen oder Leblaib verstand man ganz wörtlich. In Oberbayern fürchtete man, dass ein Hausangehöriger im nächsten Jahr sterben müsse, wenn der Lebkuchenteig nicht aufging. Oder man glaubte, dass man aus dem Aufgehen des Teiges zur Neujahrsnacht auf Glück im nächsten Jahr schließen könne. In der Hausgemeinschaft suchte man das Glückskind des neuen Jahres mit einem Lebkuchen, in den eine Münze eingebacken war. Der glückliche Finder wurde gekrönt und war der Held des Tages.
Bereits der Teig war heilig, lästerlicher Umgang damit wurde bestraft. Aus Angst vor dämonischen Kräften wurden über dem Laib Kreuze geschlagen oder in diesen eingeschnitten. In Mähren und Tirol wurden die Obstbäume oder Bienenstöcke mit teigigen Händen bestrichen, um die Fruchtbarkeit zu fördern. Sogar die Hausfrau selbst beschmierte sich.
Die traditionellen Patengeschenke, nämlich Lebkuchen in Form eines Reiters für Jungen und einer Dame für Mädchen, werden für viele Gebiete Deutschlands erwähnt. Die Figuren lassen sich erklären als Abbildungen der Göttin Holle/Percht und Schimmelreiter bzw. Wodan. Bei diesen rituellen Geschenken spielte es keine Rolle, ob die Paten reich oder arm waren. Es wurde nicht berücksichtigt, wie alt das Kind war, oder was es sich wünschte. Jedes Kind erhielt jedes Jahr zum traditionellen Termin diese symbolträchtige Zuwendung, genauso wie Holle/Percht jedes Jahr im Winter erschien, um ihren Segen zu erneuern. Die Paten schenkten ein Abbild der Gottheit zusammen mit deren Segenskräften. Die über den reinen Nährwert hinausgehende Bedeutung der süßen Gabe war selbst für ein Kind sinnlich fassbar. Ähnlich wie beim Essen der Hostie ging es um eine ganzheitliche Aufnahme und Verinnerlichung des Gottes.
Weiterhin gab es die Bezeichnung Pfefferkuchen, die man meist damit erklärt, dass der Lebkuchenteig gepfeffert wurde. Ein Münsteraner Rezept aus dem 15. Jahrhundert spricht von 1 Fass Honig und 4 Pfund Pfeffer. Die scharfe Würzung bezieht sich wohl auf das Pfeffern, also dem Schlagen mit der Lebensrute, wie es heute noch bei Perchten und Krampus vorkommt. Als Lohn für diesen Dienst wurde oft ein Pfefferkuchen gegeben. Die Verbindung von Pfeffer- oder Lebkuchen mit Rutenschlagen zeigt einmal mehr die segnende Qualität des Gebäcks aus göttlichem Wirken.
Gebäck diente neben Äpfeln und Nüssen die längste Zeit als Baumbehang. Damit war der Baum nicht nur optisch und symbolisch, sondern tatsächlich beim Verzehr der abgeleerten Süßigkeiten ein nährender Lebens-Baum. Brot und Gebäck waren offenkundig Kraft- und Segenspender, denn jedes Korn trägt den Keim des Lebens in sich. Das Mehl enthält die Kraft des Ackerbodens und der Pflanze und macht sie den Menschen verfügbar.
Der Schokoladen-Nikolaus führt die Tradition gebackener Figuren fort. Überhaupt sind Gebäcke, die Männchen aus Hefe- oder Honigteig darstellen, zur Weihnachtszeit im gesamten deutschen Sprachraum und darüber hinaus üblich gewesen. Ihre Tonpfeife oder der Bischofsstab wurde als männliches Symbol gedeutet, womit wir, wieder beim Thema Fruchtbarkeit angekommen sind.
Rautenförmige Gebäcke wie Flecken, „Schiffchen“ aus Lebkuchenteig oder Mutschen-Mandeln stellen entsprechend das weibliche Geschlechtsteil dar. Sie führen wiederum zu der in Malerei und Architektur bekannten Mandorla, der mandelförmigen „Fischblase“, die sich in vielen Rosetten an Kathedralen wiederfindet. Womöglich ist auch die in Niederdorla/Thüringen ausgegrabene Schiffskultstätte in diesem Zusammenhang zu sehen. Die mit einem Pferdekopf versehene Maststange wurde dabei in die Mitte einer mandelförmigen „Schiffseinhegung“ gerammt.
Jedes Gebäckstück trug eine Botschaft, die wir heute ohne Erklärung nicht mehr verstehen. Form und Zutaten waren demnach nicht nur Dekoration, sondern Ausdruck der spirituellen Bedeutung und mit magischer Kraft versehen.
Gebäck ist mehr als die Summe seiner Zutaten. Damit verehrte man Lebenskräfte aus der Natur. Deshalb wurde in Tirol aus den Teigresten ganz unverstellt ein „Gott“ geformt und gebacken. Aber sogar Klöster nährten den Glauben, dass Lebkuchen Lebenskraft spendeten und boten sie als „Heilzelten“ an.
Bezeichnungen wie Leb(en)kuchen oder Leblaib verstand man ganz wörtlich. In Oberbayern fürchtete man, dass ein Hausangehöriger im nächsten Jahr sterben müsse, wenn der Lebkuchenteig nicht aufging. Oder man glaubte, dass man aus dem Aufgehen des Teiges zur Neujahrsnacht auf Glück im nächsten Jahr schließen könne. In der Hausgemeinschaft suchte man das Glückskind des neuen Jahres mit einem Lebkuchen, in den eine Münze eingebacken war. Der glückliche Finder wurde gekrönt und war der Held des Tages.
Bereits der Teig war heilig, lästerlicher Umgang damit wurde bestraft. Aus Angst vor dämonischen Kräften wurden über dem Laib Kreuze geschlagen oder in diesen eingeschnitten. In Mähren und Tirol wurden die Obstbäume oder Bienenstöcke mit teigigen Händen bestrichen, um die Fruchtbarkeit zu fördern. Sogar die Hausfrau selbst beschmierte sich.
Die traditionellen Patengeschenke, nämlich Lebkuchen in Form eines Reiters für Jungen und einer Dame für Mädchen, werden für viele Gebiete Deutschlands erwähnt. Die Figuren lassen sich erklären als Abbildungen der Göttin Holle/Percht und Schimmelreiter bzw. Wodan. Bei diesen rituellen Geschenken spielte es keine Rolle, ob die Paten reich oder arm waren. Es wurde nicht berücksichtigt, wie alt das Kind war, oder was es sich wünschte. Jedes Kind erhielt jedes Jahr zum traditionellen Termin diese symbolträchtige Zuwendung, genauso wie Holle/Percht jedes Jahr im Winter erschien, um ihren Segen zu erneuern. Die Paten schenkten ein Abbild der Gottheit zusammen mit deren Segenskräften. Die über den reinen Nährwert hinausgehende Bedeutung der süßen Gabe war selbst für ein Kind sinnlich fassbar. Ähnlich wie beim Essen der Hostie ging es um eine ganzheitliche Aufnahme und Verinnerlichung des Gottes.
Weiterhin gab es die Bezeichnung Pfefferkuchen, die man meist damit erklärt, dass der Lebkuchenteig gepfeffert wurde. Ein Münsteraner Rezept aus dem 15. Jahrhundert spricht von 1 Fass Honig und 4 Pfund Pfeffer. Die scharfe Würzung bezieht sich wohl auf das Pfeffern, also dem Schlagen mit der Lebensrute, wie es heute noch bei Perchten und Krampus vorkommt. Als Lohn für diesen Dienst wurde oft ein Pfefferkuchen gegeben. Die Verbindung von Pfeffer- oder Lebkuchen mit Rutenschlagen zeigt einmal mehr die segnende Qualität des Gebäcks aus göttlichem Wirken.
Gebäck diente neben Äpfeln und Nüssen die längste Zeit als Baumbehang. Damit war der Baum nicht nur optisch und symbolisch, sondern tatsächlich beim Verzehr der abgeleerten Süßigkeiten ein nährender Lebens-Baum. Brot und Gebäck waren offenkundig Kraft- und Segenspender, denn jedes Korn trägt den Keim des Lebens in sich. Das Mehl enthält die Kraft des Ackerbodens und der Pflanze und macht sie den Menschen verfügbar.
Der Schokoladen-Nikolaus führt die Tradition gebackener Figuren fort. Überhaupt sind Gebäcke, die Männchen aus Hefe- oder Honigteig darstellen, zur Weihnachtszeit im gesamten deutschen Sprachraum und darüber hinaus üblich gewesen. Ihre Tonpfeife oder der Bischofsstab wurde als männliches Symbol gedeutet, womit wir, wieder beim Thema Fruchtbarkeit angekommen sind.
Rautenförmige Gebäcke wie Flecken, „Schiffchen“ aus Lebkuchenteig oder Mutschen-Mandeln stellen entsprechend das weibliche Geschlechtsteil dar. Sie führen wiederum zu der in Malerei und Architektur bekannten Mandorla, der mandelförmigen „Fischblase“, die sich in vielen Rosetten an Kathedralen wiederfindet. Womöglich ist auch die in Niederdorla/Thüringen ausgegrabene Schiffskultstätte in diesem Zusammenhang zu sehen. Die mit einem Pferdekopf versehene Maststange wurde dabei in die Mitte einer mandelförmigen „Schiffseinhegung“ gerammt.
Jedes Gebäckstück trug eine Botschaft, die wir heute ohne Erklärung nicht mehr verstehen. Form und Zutaten waren demnach nicht nur Dekoration, sondern Ausdruck der spirituellen Bedeutung und mit magischer Kraft versehen.

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