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Zu gefährlich?

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  • Zu gefährlich?

    Hallo.
    Ich melde mich hier im Namen meines Vaters, der grade und auch länger nicht dazu in der Lage sein wird, selbst zu schreiben..

    Zum Thema..
    Mein Vater hat gesundheitliche Probleme, er hatte schon zwei Herzinfarkte und ich fand es manchmal wirklich unverantwortlich, dass er überhaupt noch gefahren ist...
    Und vor circa zwei Monaten gab es dann die Quittung.
    Er hatte sich in der Woche vor diesem Vorfall schon schlecht gefühlt aber er wollte wie er nunmal ist, lieber seine Aufträge erledigen, anstatt sich ein paar Tage freizunehmen.
    Und am 27.6 hat er sich dann einfach nicht mehr zu Hause gemeldet. Meine Mutter hat daraufhin sofort meine restliche Familie davon informiert. Wir haben in der Firma meines Vaters angerufen und es wurde nach ihm gesucht.
    Er stand Gott sei Dank auf einer Raststätte, ganz in der Nähe.
    Ein Kollege hatte ihn gefunden...
    Mein Vater hatte einen Herzstillstand und musste wiederbelebt werden. Er sah den Erzählungen nach schrecklich aus. Blau angelaufenes Gesicht, er hatte sich überall in der Fahrerkabine übergeben, er konnte sich nicht mehr richtig bewegen und wohl auch nicht mehr richtig sehen, reden und schlucken.

    Er fiel ins Koma und später, viel später stellte sich erst heraus woran es lag. Basilaristhrombose. Eine Aterie im Gehirn hatte sich verschlossen.

    Er wurde dann nach knapp einem Monat in eine Spezial-Reha-Klinik überwiesen und dort wurde dann nach einigen Tagen festgestellt, dass er mittlerweile unter dem sogenannten Locked-In-Syndrom leidet. Bis heute. Und wir wissen nicht wie es mit ihm weiter geht.

    Natürlich, weiter fahren wird er danach nicht, es ist ja nicht mal sicher ob er überhaupt wieder laufen, reden geschweigedenn richtig leben kann..

    Was ich eigentlich sagen will, ist, dass mir vorher nie bewusst war, wie gefährlich so ein Beruf doch sein kann.. Die meiste Zeit allein zu sein und nur über Funk mit jemandem verbunden.

    Und ich finde es im Nachhinein wirklich leichtsinnig, mit solchen gesundheitlichen Problemen sich noch hinters Steuer zu setzen...
    Ich weiß nicht wie man solch ein Risiko umgehen kann, wahrscheinlich gar nicht oder?

    Denn sowas kann einfach jedem irgendwann einmal vielleicht passieren...
    Das ist mir jetzt bewusst.

    Das alles wollte ich nur einmal loswerden und ich hoffe, dass sowas keinem von Euch auch passiert und ihr immer wieder heil nach Hause kommt...

  • #2
    Das ist wirklich ein zu Herzen gehender Beitrag lieber Lenker!
    Mir geht es momentan änlich. Bin auch schon 30 Jahre mit dem LKW. unterwegs und habe mich sehr oft einsam gefühlt. Seit 3 Monaten bin ich nun auch schon krank, und kann aus irgend welchen gründen keine LKW. Kabine mehr sehen. Ich wünsche Dir und deiner Familie alles liebe. Und Deinem Vater baldige Genesung und alles gute!!
    Verlange nichts von anderen,was du nicht selber auch tun würdest:)

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    • #3
      Lenker,ich habe mit Betroffenheit Deinen Bericht gelesen.Ich will nicht wissen,wieviele kranke Fahrer unterwegs sind,die es sich nicht leisten können,zum Arzt zu gehen.Sei es aus Pflichtbewußtsein,sei es aus Angst um den Arbeitsplatz,wie auch immer.Und in der Stunde der Not ist man allein.
      Ein Arbeitswissenschaftler hat einmal gesagt,der Beruf des Fernfahrers ist einer der härtesten.Die ungesunde Lebensweise,die Vereinsamung,nicht zu reden vom Streß.Das führt dann zu solchen Dramen.
      Ich wünsche Deinem Vater alles Gute und Deiner Familie viel Kraft.
      Was uns nicht umbringt,macht uns hart

      Kommentar


      • #4
        Hallo,

        erstmal alle guten Wünsche für dich und deinen Vater.

        Zitat von Lenker Beitrag anzeigen
        Und ich finde es im Nachhinein wirklich leichtsinnig, mit solchen gesundheitlichen Problemen sich noch hinters Steuer zu setzen...
        Ich weiß nicht wie man solch ein Risiko umgehen kann, wahrscheinlich gar nicht oder?

        Denn sowas kann einfach jedem irgendwann einmal vielleicht passieren...
        Das ist mir jetzt bewusst.
        Genau aus diesem Grund gibt es ja jetzt alle 5 Jahre die Führerscheinverlängerung, die von einer ärztlichen Untersuchzng abhängig ist.

        Das Problem ist einfach, das jemand, wenn er Jahrzehnte LKW gefahren ist sich nicht vorstellen kann, etwas anderes zu tun - geschweige denn, einen anderen Job zu finden.
        Also wird das Risiko verdrängt und weitergefahren - ich persönlich würde dem Betreffenden noch nichtmal einen Vorwurf machen; schliesslich weiss ich selbst nicht, was ich tun würde.
        Aber mit 40 Tonnen den Berg runter und auf halber Strecke ein Herzinfarkt/Schlaganfall oder was auch immer ist für andere Verkehrsteilnehmer sicherlich kein Wunschszenario ;)

        Nur gut, das es deinen Vater auf einem Parkplatz "erwischt" hat - sonst wäre er jetzt wahrscheinlich tot. Und abhängig von der Anzahl derer, die er "mitgenommen" hätte wären die Medien voll mit Schauergeschichten über verantwortungslose LKW-Fahrer, die alle halb tot mit ungesicherter Ladung auf völlig kaputten Kisten unterwegs sind...

        Ich hoffe, das es deinem Vater bald wieder besser geht :)

        LG, Norbert

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