
Markus Gödde ist ein langjähriger Fernfahrer aus Leidenschaft. Für Börje Jönsson aus Hamburg zieht er beladene Trailer aus Schweden nach Spanien. Dort lebt er mit seiner Familie.
Die wenigen Handgriffe sitzen bei Markus Gödde. Am Freitagmorgen hat ein regionaler Unternehmer einen beladenen Kühltrailer aus dem Fährhafen von Travemünde zum Platz der Spedition Börje Jönsson gebracht. Er ist mit Sammelgut aus Schweden beladen, eine Partie ist Gefahrgut. Empfänger sind vier Kunden in Spanien, Raum Barcelona und Tarragona. "Das ist eine typische Tour für mich", sagt Markus, bevor er den Auflieger aufsattelt. Der Volvo ist frisch betankt.
Professionelle Sichtkontrolle. Er checkt die Reifen, dann öffnet er eine der Türen. Vor der Ladung liegt eine grüne Mappe mit den Frachtpapieren. Die Ladung und die Angabe auf den Dokumenten stimmen überein. "Dann kann es ja losgehen."
Noch ein kurzes freundliches Gespräch mit seinen beiden Disponenten. Es ist das vorerst letzte für diese Tour, wenn nichts dazwischen kommt.
"Ich brauche die lange Strecke, wenn es los geht" Alle Infos und Ladeadressen bekommt er über die Telematik Transics. Dort haben er und seine Disponenten jederzeit auch den Überblick über die Lenkzeiten. Schließlich öffnet Markus die rote Warntafel an seinem Volvo mit der EX/III-Ausstattung und fährt an den mächtigen Umschlagszentren der großen deutschen Logistiker in Allermöhe vorbei zur Auffahrt der A 1 bei Moorfleet. "Meine spontane Entscheidung, mich vor etwas über einem Jahr auf den Tipp eines anderen Fahrers hin bei Jönsson zu bewerben, war absolut richtig." Börje Jönsson gründete sein Unternehmen 1954 in Schweden. Mit einem Lkw. Er holte damals als einer der ersten Transporteure Bananen nach Schweden. Das Unternehmen wird mittlerweile von seinem Sohn und dessen drei Söhnen weitergeführt. Seit 1972 gibt es die eigenständige Niederlassung in Hamburg. "Wir haben 37 eigene Zugmaschinen für die Trailerverkehre", weiß Markus. "In der Woche ziehen wir etwa 50 Trailer aus Schweden nach Westeuropa, Deutschland, BeNeLux, Schweiz und Italien. Und eben nach Spanien.
" Markus, so sagt er selbst, ist ein leidenschaftlicher Fernfahrer. "Ich brauche die lange Strecke, wenn es los geht. Schon nach 150 Kilometern auszuladen oder jede Nacht zwischen Paketdepots zu pendeln, das wäre nichts für mich." Nun gut, Strecke, die hat er. Rund 1.800 Kilometer sind es bis zur ersten Abladestelle. "Da muss ich mir meine Zeiten in der Arbeitswoche genau einteilen." Wöchentliche Ruhezeit variiert Wobei seine Woche etwas anders läuft als für die meisten deutschen Fahrer. "Ich bin praktisch jedes Wochenende unterwegs. Das ist der Preis dafür, dass ich in Spanien wohne." Seine wöchentliche Ruhezeit hat er gerade in Hamburg gemacht. Mal ist es eine reduzierte, mal eine regelmäßige, je nach Verlauf der Importtour, und je nachdem, wann sein Trailer in Schweden auf die Fähre kommt. Markus ist gut informiert. "Wenn nun das neue Verbot in Deutschland kommt, habe ich keine Probleme.
Wir Fahrer haben hier zwei eigene durchaus komfortabel Schlafräume mit Duschen und vor allem freiem Internetzugang. Da kann ich über meinen Laptop fernsehen. Diese Räume habe ich schon genutzt und werde das in der Zukunft wohl auch tun. Ich finde das absolut okay. Ich bin unterwegs lange genug im Lkw." Seine Strecke hat er sich genau eingeteilt. Zwei Blöcke mit jeweils rund zehn Stunden Lenkzeit und den beiden erforderlichen Fahrtunterbrechungen. Gerade am Freitag hofft er, dass ihm keine Staus, vor allem auf der A 1, den durchaus engen Zeitplan verderben.
Das erste planmäßige Etappenziel ist Sandaucourt an der A 31 in Frankreich. "Da muss man natürlich schon etwas ziehen, wenn es klappen soll. Denn am Samstag muss ich auf alle Fälle durch Frankreich kommen. Sonst bleibe ich im Sonntagsfahrverbot dort stecken." Nach neun Stunden Ruhezeit geht es weiter, einmal quer durch Frankreich. "Mein Ziel ist der Sicherheitsparkplatz Padrosa in der Provinz Girona. Dort steht man wirklich sicher , und auch das Essen ist gut." Vor allem kann Markus am Sonntag den Lkw stehen lassen, wenn er tagsüber etwa Freunde aus der Region besucht. "Oder ich packe am Abend schon mal den Grill aus, wenn ich dort zufällig einen Kollegen treffe." Im Herzen Kölner und treuer Fan des 1. FC Köln Eins steht allerdings fest: Nach zwei hoch konzentrierten Tagen auf der Autobahn wird es für Markus ab Montagmorgen entspannter. "
Bis zur ersten Abladestelle ist es von Padrosa etwas über eine Stunde. Ich kenne alle unsere Kunden. Wenn alles gut läuft, dann bin ich am späten Nachmittag leer und auf dem Weg nach Hause. Das ist seit 2009 in Spanien. Mit dem Herzen bin ich allerdings Kölner geblieben. Und vor allem treuer Fan des 1. FC Köln." Kein Wunder: Markus kommt aus Burscheid bei Köln. Sein Vater war Fernfahrer bei Weyand in Wermelskirchen. "Ich bin mit ihm so oft mitgefahren, wie es ging, immer nach Italien. Dort habe ich dann schon mal auf dem Weg nach Rom in der Nacht meine ersten Kilometer gemacht, während er seelenruhig in der Kabine lag. Heute ist das gar nicht mehr vorstellbar." 1990 machte Markus dann den Führerschein und fuhr die ersten fünf Jahre selber bei Weyand Italientouren. Danach kamen zehn Jahre der Selbständigkeit mit bis zu dreizehn eigenen Lkw. Die ersten Jahre lief es ziemlich gut, dann baute er die kleine Flotte langsam wieder zurück. Schließlich heuerte er noch einmal als Fahrer bei einem Kühllogistiker an. "Ich war kreuz und quer durch Europa unterwegs. .
Eine tolle Zeit, alles in allem. Dann habe ich mir 2009 einen Traum erfüllt und bin mit meiner zweiten Frau Kerstin und deren Tochter nach Spanien gezogen. Erst in den Norden und dann an die Costa Blanca. Und seiher fahre ich weiter Lkw, um diesen Traum leben zu können." Markus macht keinen Hehl daraus: Er fährt natürlich viel lieber Richtung Spanien, Richtung Heimat. Haus in Spanien mit Meeresblick In Los Montesinos, zwischen Alicante und Murcia gelegen, haben er und seine Frau ein kleines Haus – sogar mit Meeresblick. Rund 700 Kilometer von den Abladestellen entfernt, dafür mitten in der Region, wo in Spanien traditionell die Exporteure für Obst und Gemüse sind. "Den Trailer kann ich in der Nähe sicher abstellen, den Volvo parke ich bei mir vor der Tür." Jetzt beginnt seine regelmäßige wöchentliche Ruhezeit von 45 Stunden, und wenn es fällig ist, den weiteren Stunden für den Ausgleich der reduzierten Ruhezeit aus den Touren zuvor. "Von der Planung her ist das eigentlich kein Problem, wenn ich rechtzeitig weiß, wo ich laden muss," sagt Markus. "Ich genieße diese Zeit, sie ist wirkliche Erholung. Meist fahre ich mit unseren Hunden zum Spaziergang an den Strand.
Doch auch diese Zeit ist irgendwann wieder vorbei. Und dann fällt es mir am Donnerstag oder spätestens am Freitag natürlich schon schwer, meine Sachen wieder zu packen." In der Regel sind es mehrere Ladestellen bei den Exporteuren von Obst und Gemüse im Raum Murcia und Alicante. Ganz so, wie es der Importeur in Schweden, meist sogar eine eigenständige Tochterfirma von Börje Jönsson, bestellt. Überwiegend sind es die Mitarbeiter der Exporteure, die seinen Lkw beladen. "Ich kann wirklich sagen, dass ich fast nur fahre." Und schon geht es wieder zurück, aus der Sonne mit durchschnittlich über 30 Grad in das wechselhafte Wetter nach Deutschland. Mit den machbaren Lenkzeiten bis Hamburg oder direkt bis zur Fähre.
"Zum Glück macht mir das Fahren seber richtig Spaß. Besonders mit meinen VOLVO."
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Markus ist hier bei Brummionline " Dogface " und als Administrator im Forum zu erreichen.
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