Endlich unbeschwert im Ausland mit dem Handy telefonieren - dank strenger Vorgaben aus Brüssel. Aber aufgepasst: Den Mobilfunkanbietern bleibt eine Möglichkeit, Verbraucher nach Strich und Faden abzuzocken.
...Tolles Gesetz mit kleinen Lücken
Einen Monat später fällt mir auf, dass meine Handyrechnung diesmal exorbitant hoch ist. Deshalb gehe ich die Posten durch. Darunter ist einer, der mit fast 30 Euro zu Buche schlägt - ein Anruf auf Nikolais bulgarischer Nummer.
Ich rechne nach. Das Gespräch dürfte netto nur 3,80 Euro gekostet haben, 20 mal 0,19 Euro. Deshalb schreibe ich an Congstar und moniere, hier liege wohl ein Irrtum vor. Die Antwort kommt prompt:
"Bitte beachten Sie, dass die Verbindungspreise innerhalb der EU ausschließlich für Gespräche aus dem Ausland gültig sind. Verbindungen aus Deutschland ins EU Ausland werden gemäß unserer Preisliste mit … 1,49 ins Mobilfunknetz berechnet."
Im Klartext heißt das: Wer mit einem deutschen Handy von Luxemburg nach Bulgarien oder von Dänemark nach Italien telefoniert, zahlt pro Minute 0,19 Euro - den EU-Tarif. Wer sich hingegen in Deutschland aufhält (wie ich während des fraglichen Gesprächs) und ins Ausland telefoniert, der zahlt bei Congstar das Achtfache. Denn Deutschland liegt, zumindest nach deren tariflicher Logik, außerhalb der EU.
Das erscheint mir derart gaga, dass ich mir zum Vergleich die Tarife anderer deutscher Anbieter anschaue. Und tatsächlich, auch dort gilt: Mit dem deutschen Handy vom Ausland ins Ausland zu telefonieren, ist inzwischen erheblich billiger, als von Deutschland ins Ausland zu telefonieren. Die Telekom etwa nimmt für letzteres einen Minutenpreis von 0,29 Euro. Die E-Plus Tochter Base ruft bis zu 0,75 Euro auf, Vodafone sogar bis zu 0,98 Euro.
Ist das denn zulässig?
Dürfen die das? Ja, sie dürfen. Denn die Telefontarife innerhalb eines Landes unterliegen nicht der EU-Regulierung. In Deutschland werden beispielsweise die Festnetztarife von der Bundesnetzagentur überwacht, der Mobilfunk ist weniger stark reguliert. "Der Preis von 1,49 Euro", erklärt eine Sprecherin der Bundesnetzagentur, "ist zwar hoch, aber rechtlich nicht angreifbar."
Anders ausgedrückt: Gespräche ins Ausland sind einer der wenigen verbliebenen Bereiche, in denen die Anbieter richtig hinlangen dürfen. Und sie tun dies mit Gusto....
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/roaming-mobilfunkanbieter-nutzen-gesetzesluecke-a-986635.html
Also, aufpassen von wo aus ihr irgendwo anruft!
...Tolles Gesetz mit kleinen Lücken
Einen Monat später fällt mir auf, dass meine Handyrechnung diesmal exorbitant hoch ist. Deshalb gehe ich die Posten durch. Darunter ist einer, der mit fast 30 Euro zu Buche schlägt - ein Anruf auf Nikolais bulgarischer Nummer.
Ich rechne nach. Das Gespräch dürfte netto nur 3,80 Euro gekostet haben, 20 mal 0,19 Euro. Deshalb schreibe ich an Congstar und moniere, hier liege wohl ein Irrtum vor. Die Antwort kommt prompt:
"Bitte beachten Sie, dass die Verbindungspreise innerhalb der EU ausschließlich für Gespräche aus dem Ausland gültig sind. Verbindungen aus Deutschland ins EU Ausland werden gemäß unserer Preisliste mit … 1,49 ins Mobilfunknetz berechnet."
Im Klartext heißt das: Wer mit einem deutschen Handy von Luxemburg nach Bulgarien oder von Dänemark nach Italien telefoniert, zahlt pro Minute 0,19 Euro - den EU-Tarif. Wer sich hingegen in Deutschland aufhält (wie ich während des fraglichen Gesprächs) und ins Ausland telefoniert, der zahlt bei Congstar das Achtfache. Denn Deutschland liegt, zumindest nach deren tariflicher Logik, außerhalb der EU.
Das erscheint mir derart gaga, dass ich mir zum Vergleich die Tarife anderer deutscher Anbieter anschaue. Und tatsächlich, auch dort gilt: Mit dem deutschen Handy vom Ausland ins Ausland zu telefonieren, ist inzwischen erheblich billiger, als von Deutschland ins Ausland zu telefonieren. Die Telekom etwa nimmt für letzteres einen Minutenpreis von 0,29 Euro. Die E-Plus Tochter Base ruft bis zu 0,75 Euro auf, Vodafone sogar bis zu 0,98 Euro.
Ist das denn zulässig?
Dürfen die das? Ja, sie dürfen. Denn die Telefontarife innerhalb eines Landes unterliegen nicht der EU-Regulierung. In Deutschland werden beispielsweise die Festnetztarife von der Bundesnetzagentur überwacht, der Mobilfunk ist weniger stark reguliert. "Der Preis von 1,49 Euro", erklärt eine Sprecherin der Bundesnetzagentur, "ist zwar hoch, aber rechtlich nicht angreifbar."
Anders ausgedrückt: Gespräche ins Ausland sind einer der wenigen verbliebenen Bereiche, in denen die Anbieter richtig hinlangen dürfen. Und sie tun dies mit Gusto....
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/roaming-mobilfunkanbieter-nutzen-gesetzesluecke-a-986635.html
Also, aufpassen von wo aus ihr irgendwo anruft!
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