Zitat von Georg
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Zu erwähnen bliebe im Zusammenhang mit dem Zitat noch der Bundesmanteltarifvertrag für den Güter- und Möbelfernverkehr. Er wurde Mitte 1992 aufgekündigt und der zahnlose Tiger Gewerkschaft hat es nicht geschafft, diesen Bundesmanteltarif wieder zum Leben zu erwecken. Es waren nicht genug Mitglieder da, um das durchzusetzen. Es ist der Supergau für jede Gewerkschaft schlechthin, ohne Tarifmächtigkeit in Tarifverhandlungen zu treten. Da ist es besser, nichts zu machen. Es hat den Vorteil, dass hier wenigstens noch eine Nachwirkung eintritt, von der die alten Hasen profitieren können. Aber diejenigen, die noch von der Nachwirkung des Tarifvertrages etwas haben, kann man fast an den Fingern einer Hand abzählen. Sie sind entweder in Rente oder haben sich durch einen Firmenwechsel aus der Nachwirkung verabschiedet.
Wenn heute die Gewerkschaft versuchen sollte, einen solchen Tarifvertrag auszuhandeln, würden sich die Arbeitgeber vor Lachen die Bäuche halten.
Was das bedeutet, einen Tarifvertrag verloren zu haben, darüber ist sich kaum jemand im Klaren. Um nur ein Beispiel zu nennen. Im Bundesmanteltarifvertrag war geregelt, wie Bereitschaftszeiten bezahlt werden. Aktuell muss heute jeder sein Glück auf den Arbeitsgerichten suchen, um seine Ansprüche geltend zu machen. Und weil es in dieser Beziehung keine klare Rechtsprechung gibt, ist der Ausgang einer solchen Klage ungewiss, ein Glücksspiel also. Abgesehen davon, dass die wenigsten diesen Weg wählen werden.
Jeder bekommt das, was er verdient. Einem Tarifvertrag nachzutrauern, gleichzeitig aber nichts zu tun, um ihn zu erneuern, ist nur bei Kraftfahrern möglich. In allen anderen Branchen wird um solche Tarifverträge gekämpft.
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