Da man hier ja immer wieder aus diversen "Fach"-Presseartikeln und anderen Quellen teilweise extrem interessante Berichte liest (man bekommt das Gefühl, man sucht sich den grössten Trottel raus den man findet, sorgt dafür dass er grad so ein Auto mit Benzin betanken kann, gibt ihm dann ein möglichst ungeeigentes Fahrzeug und schickt ihn mit einem unpassenden Auftrag bei schlechtesten Bedingungen los) dachte ich nach 5 Jahren kann ich mal einen Bericht aus der Realität geben. Den einen oder anderen mag es interessieren, dann bitte gerne mit machen und Fragen stellen, wer nur stänkern will und Grundsatzdiskussionen führen der kann zurück zum Stammtisch oder in die Kommentarrubrik in der BILD...
Angefangen hat alles bei mir 2012. Als Nachfolger für meinen Madza 6 MPS hab ich es rein aus Interesse mal mit dem wohl besten Plug-In Hybrid der Welt versucht. Ich hab mir nen gebrauchten Opel Ampera geholt. 80km Elektrische Reichweite und dazu nen Range Extender so dass man einfach tanken konnte und weiter fahren.. 2013 war der dann dann da und da hab ich schon gemerkt dass die 110kW Leistung für richtig viel Vortrieb sorgen.. das Teil zog ganz nett weg. Und im Sommer waren die 80km sogar drin, im Winter immerhin noch gut 55km. Allerdings merkte ich relativ schnell dass mir das Gebrumme und Benzin tanken von Tag zu Tag weniger Spass gemacht hat. Dazu Öl das immer wieder gewechselt werden muss, Abgasanlagen die rosten und so weiter. So hab ich dann 2016 entschieden dass ich komplett vom Verbrenner weg will. Nur war der Markt Anfang 2016 eher.. naja, sagen wir mal überschaubar. Meine Anforderungen hingegen waren klar.. ich will ein vollwertiges Auto wo ich nicht verzichten muss, ich will Reichweite, da ich öfter nach Holland wegen Hobby und nach Österreich zu meinen Eltern fahre.
Also mal ne kleine Übersicht gemacht und fest gestellt dass es im Grunde für meine Ansprüche relativ wenig Optionen gibt... um genau zu sein nur eine.. das angekündigte Tesla Model 3. Also hab ich erst mal im Netz mir so ein Auto für nen 100er Gebühr reserviert... Preis wusste man nicht, aber man hat ja Zeit zu sparen.. Mit der Zeit wuchs dann das Sparkonto und der Wert für meinen Opel stieg anstatt zu sinken. Da vom Model 3 nichts zu sehen war hab ich mal nen Blick auf das Model S geworfen. Im Grunde aber zu teuer für mich. Es gab da den 85er, 75er und 90er Akku. Als Neuwagen aber unbezahlbar, und gebraucht wollte ich nicht so Recht. Anfang 2017 kam dann sogar ein grosser 100kwh Akku dazu
Naja.. ich also weiter auf Infos fürs Model 3 gewartet.. und dann kamen die Bilder mit dem Zentralen Bildschirm raus. Von aussen gefiel mir der Wagen eh noch nie, und als ich dann den finalen Innenraum sah wars vorbei... egal was das Teil kostet, selbst der 100er ist noch zu viel für das Ding...
Danach wieder weiter gesucht, gerechnet... und dann mal bei Tesla wegen ner 2tägigen Probefahrt angefragt. Ging sogar, und man hat mir ein Model S P100D hin gestellt. 0 - 100 in 3 Sekunden... das war ne Rakete, abartig was das Teil Schub produziert wenn man bei der AB Auffahrt den Fehler macht und bei 60 voll rein latscht. Noch bevor man die Spur gewechselt hat ist man auf 160...
Danach wurde ich noch einige Male vom Verkäufer kontaktiert und am Ende hab ich dann die Finanzen und alles so geregelt dass ich halt doch bestellt hab. Es wurde aber kein Performance-Modell, zumal das P100D Mitte 2017 noch 180.000CHF gekostet hätte (jetzt bekommt man den Plaid mit 3 Motoren und 1020PS für 125k), das war für mich unbezahlbar.
Aber irgendwie hab ich es hin bekommen dass ich dann ein Model S mit Allrad und dem 100er Akku bestellt hab. Dazu gabs den Erweiterten Autopiloten, Weisser Innenraum, weisse Aussenfarbe, 525PS, Luftfahrwerk und Glasdach etc... Dazu ein 0,0% Leasing.. also Ende September 2017 bestellt. Und am 23.12. 2017 konnte ich das Teil dann rechtzeitig für Weihnachten abholen.
DSCN1034 (Groß).JPG
DSCN1029 (Groß).JPG
Gefällt mir richtig gut so. An Änderungen hab ich erst mal die Scheiben foliert, andere Farbe an den Bremsen dran, neue Felgen für die Sommerreifen drauf und im Innenraum die Holzleisten mit Klavierlack gegen welche mit einfachem Holz ausgetauscht.
20210907_144709 (Groß).jpg
Die weissen Sitze wollte ich mal testen und muss sagen, ich bin nicht enttäuscht. Lassen sich 1A reinigen und werden auch nicht schnell dreckig. Wobei ich weder Tiere noch Kinder im Auto habe... von daher eine Dreckquelle weniger.
Platz hat man ohne Ende..
DSCN1040 (Groß).JPG Kofferraum ist riesig, unterhalb is noch mal ein fach wo 2 Getränkekisten locker drin verschwinden. Und auch der Kofferraum vorne wird von mir genutzt. Wenn auch nur sehr wenig, aber ich hab da alle Arten von Ladekabeln drinnen, man weiss ja nie wo man landet und eventuell ein wenig Strom schnorren kann. Da hat man dann gern mal den passenden Stecker mit dabei.
DSCN1042 (Groß).JPG
Mal ein paar allgemeine Daten zum Fahrzeug nach 5 Jahren:
Gesamtkosten* nach 5 Jahren: 131.151€
Kosten pro km: 1,76€
Distanz: 74.295km
Stromkosten: 107.60€
Anzahl Ladevorgänge: 659
Geladen kwh DC: 3.731
Geladene kwh AC: 13.522
Entladezyklen: 195
Ladezyklen: 207
Verhältnis AC/DC: 21/79
Reichweite real: 508km+
Softwareupdates: 80
* Alle Kosten, Kaufpreis, Versicherung, Steuern, Zubehör, Verschleissteile, Maut.. einfach ALLES was mit dem Fahren zu tun hat, ausgenommen "Sprit" bzw. Strom
Jetzt mal ein paar allgemeine Erfahrungen. Fangen wir mit einem beliebten Thema an -> Reichweite:
Mein Auto hat einen netto 102kwh Akku. Davon sind 5kwh Schutz sowie einige % oben und unten nicht abgreifbar. Im Neuzustand hat der Akku 93kwh nutzbar, von denen sind jetzt noch gut 88kwh übrig. Ich hab also in den 5 Jahren 5kwh, oder etwa 5% verloren... damit kann ich leben. Zumal der grösste Verlust im ersten Jahr war. Angegeben ist die Reichweite laut Hersteller mit 507km real bzw 624km in der Theorie. Nun, meine längste Strecke die ich gefahren bin war am 3.7.2021 mit 508km ohne Nachzuladen. Am Ziel hatte ich immer noch 14% Rest im Akku, so dass ich real wohl sogar 550km weit gekommen wäre. Auch sonst hatte ich nie ein Problem dass ich ein Ziel nicht erreicht hätte, im Stau erfroren wäre oder sonst was passiert ist.. Einsteigen und fahren. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Die längste Reise insgesamt haben wir 2018 gemacht. Schweiz via D, DK bis S. Dort ne gesamte Rundreise und wieder zurück. 8.000km in 2 1/2 Wochen. Alles ohne Probleme.
Der Verbrauch nach Auto liegt im Schnitt bei 17,2kwh/100km. Wenn ich aber alles zusammen rechne was ich zusätzlich noch "verbraten" habe komme ich auf 22,5kWh pro 100 gefahren km. Dazu gehören Ladeverluste, dann das Vorheizen bzw. Vorkühlen im Stand, der Wächtermodus unterwegs etc..
Und wenn wir bei Reichweite sind, gehört da auch das nächste Thema dazu -> Aufladen
Auch hier im Grunde bis auf wenige Ausnahmen keine Probleme. Mein Auto kann AC 1phaisg von 5A (1.100W) bis 32A (7.500W), und 3phaisg von 5A (3.500W) bis 24A (16.500W) laden. Zu Hause habe ich ne Wallbox die mit 25A abgesichert ist, sowie eine 2. Ladeoption mit der ich den Strom von der PV Anlage am Dach einphasig mit 5 bis 32A laden könnte. Mache ich aber so gut wie nie, meine Frau lädt meist zu Hause. In der Firma hab ich die Option bekommen mir auch ne Ladestation an die Wand zu schrauben, dort kann ich 3phasig mit 10A (7.000W) laden. Abgerechnet wird das mit meinen Überstunden... Für mich quasi ne Win-Win Situation. Ebenfalls viel geladen hab ich früher beim Einkaufen, dort hat es bei mir 4 x 22kW Säulen. Die sind aber inzwischen quasi immer belegt, so dass sich meine Ladungen meist in der Firma abspielen. Im Alltag halte ich da den Akku zwischen 45 und 70%. Damit hab ich im Notfall immer noch genug Reichweite um 200km weit zu kommen oder zumindest auch schnell zum nächsten Schnellader.
Dort bewege ich mich bis jetzt zu 100% im Tesla-Netzwerk. Liegt primär daran dass ich beim Auto noch das gratis Laden mit dabei hab, somit kosten mich die Ladungen dort nichts. Ausserdem funktioniert das System einfach. Hinfahren, einstecken und es lädt. Keine Karten, keine Apps.. gar nix. Das Ladetempo ist hingegen etwas doof. In der Spitze schafft meiner 148kW (mit der neuesten Software wäre bis 180kW drin) in der Spitze. Damit hab ich normal ne Ladezeit von so etwa 25 - 40 Minuten. Und das ist das doofe dran. Wenn man aussteigt, aufs Klo geht, sich nen Kaffee holt dann reicht das grad so. Will man aber was futtern dann ist das Auto meistens schon voll bevor das Essen weg ist, und man muss raus und umparken, da man die Ladestation ja nicht unnötig blockieren will und darf. Bei mehr als 50% Auslastung kostet es nen € pro Minute wenn man angesteckt ist aber nicht mehr lädt. Und die Gebühr ist auch für mich nicht gratis...
Und wenn wir fertig geladen haben gehts zum nächsten Kapitel -> Fahren
Zuerst mal.. wir reden hier von ner 5 Sitzeigen Limousine mit 5m Länge und 2.3t Leergewicht. Das ist kein Sportwagen, sondern ne Reiselimousine. Obwohl das Teil geradeaus auch schon abgeht wie die Hölle. Die 525PS brauchen grad mal 4,3 Sekunden und die 100 ist erreicht. Und bis 160 geht das genauso brutal weiter, danach wirds langsam zäh. Aber ich muss ehrlich sein, ich fahre so gut wie nie schneller als 120, vMax wären theoretisch 235 oder 245km/h, aber ich hab das noch nie gefahren. Als ich das Auto übernommen hab wurde die Beschleunigung auf "Lässig" gestellt. Damit wird die Power auf 150kW (200PS) begrenzt. Das reicht mehr als Dicke, denn Drehmoment hat das E-Auto wie blöde. Das war beim P-Modell noch schlimmer. Wenn man im Sommer bei 60 das Pedal durchtritt und auf allen 4 Rädern hat man Wheelspin dass man wegrutscht wie ne Gewehrkugel dann ist das zwar nice, aber im Alltag absoluter Overkill.
Ich fahre vor allem auf Langstrecke am liebsten mit dem Autopilot. Das Teil kann die Spur 1A halten, hält den Abstand und man muss im Grunde gar nix mehr machen. Spurwechsel kann er zwar auch, aber den macht das System leider regelkonform, so dass in Kombination mit menschlichen Fahrern denen zu 99% Abstände und ähnliches egal ist das System sehr oft aus Sicherheitsgründen einfach abbricht. Vor allem in Deutschland ist das einfach Murks, da es hier halt auf den AB extreme Tempounterschiede gibt. Sobald man aber ausserhalb von D fährt klappt auch das relativ entspannt. Von daher ist das jetzt nicht so ne Kritik am System, sondern einfach der Sonderfall Deutschland der hier halt die schlechtesten Bedingungen für solche Systeme aufgrund des fehlenden Tempolimits bietet.
Was den Komfort etc. betrifft kann ich mich aber nicht beschweren. Es macht immer noch Spass zu fahren und vor allem entschleunigt es durchaus. Und für mich als LKW Kutscher ist es absolut kein Problem 10 mit konstantem Speed zu fahren. Und je konstanter man fährt desto weiter kommt man auch. Es ist brutal wie stark einem so ein E-Auto zeigt wie viel Energie man doch je nach Fahrstil verschwendet. Wenn man grad mal 8Liter im Tank hat und damit 500km weit kommen will würde ich gerne so manchen Verbrennerfahrer mal sehen wie er das macht
Angefangen hat alles bei mir 2012. Als Nachfolger für meinen Madza 6 MPS hab ich es rein aus Interesse mal mit dem wohl besten Plug-In Hybrid der Welt versucht. Ich hab mir nen gebrauchten Opel Ampera geholt. 80km Elektrische Reichweite und dazu nen Range Extender so dass man einfach tanken konnte und weiter fahren.. 2013 war der dann dann da und da hab ich schon gemerkt dass die 110kW Leistung für richtig viel Vortrieb sorgen.. das Teil zog ganz nett weg. Und im Sommer waren die 80km sogar drin, im Winter immerhin noch gut 55km. Allerdings merkte ich relativ schnell dass mir das Gebrumme und Benzin tanken von Tag zu Tag weniger Spass gemacht hat. Dazu Öl das immer wieder gewechselt werden muss, Abgasanlagen die rosten und so weiter. So hab ich dann 2016 entschieden dass ich komplett vom Verbrenner weg will. Nur war der Markt Anfang 2016 eher.. naja, sagen wir mal überschaubar. Meine Anforderungen hingegen waren klar.. ich will ein vollwertiges Auto wo ich nicht verzichten muss, ich will Reichweite, da ich öfter nach Holland wegen Hobby und nach Österreich zu meinen Eltern fahre.
Also mal ne kleine Übersicht gemacht und fest gestellt dass es im Grunde für meine Ansprüche relativ wenig Optionen gibt... um genau zu sein nur eine.. das angekündigte Tesla Model 3. Also hab ich erst mal im Netz mir so ein Auto für nen 100er Gebühr reserviert... Preis wusste man nicht, aber man hat ja Zeit zu sparen.. Mit der Zeit wuchs dann das Sparkonto und der Wert für meinen Opel stieg anstatt zu sinken. Da vom Model 3 nichts zu sehen war hab ich mal nen Blick auf das Model S geworfen. Im Grunde aber zu teuer für mich. Es gab da den 85er, 75er und 90er Akku. Als Neuwagen aber unbezahlbar, und gebraucht wollte ich nicht so Recht. Anfang 2017 kam dann sogar ein grosser 100kwh Akku dazu

Naja.. ich also weiter auf Infos fürs Model 3 gewartet.. und dann kamen die Bilder mit dem Zentralen Bildschirm raus. Von aussen gefiel mir der Wagen eh noch nie, und als ich dann den finalen Innenraum sah wars vorbei... egal was das Teil kostet, selbst der 100er ist noch zu viel für das Ding...

Danach wieder weiter gesucht, gerechnet... und dann mal bei Tesla wegen ner 2tägigen Probefahrt angefragt. Ging sogar, und man hat mir ein Model S P100D hin gestellt. 0 - 100 in 3 Sekunden... das war ne Rakete, abartig was das Teil Schub produziert wenn man bei der AB Auffahrt den Fehler macht und bei 60 voll rein latscht. Noch bevor man die Spur gewechselt hat ist man auf 160...
Danach wurde ich noch einige Male vom Verkäufer kontaktiert und am Ende hab ich dann die Finanzen und alles so geregelt dass ich halt doch bestellt hab. Es wurde aber kein Performance-Modell, zumal das P100D Mitte 2017 noch 180.000CHF gekostet hätte (jetzt bekommt man den Plaid mit 3 Motoren und 1020PS für 125k), das war für mich unbezahlbar.
Aber irgendwie hab ich es hin bekommen dass ich dann ein Model S mit Allrad und dem 100er Akku bestellt hab. Dazu gabs den Erweiterten Autopiloten, Weisser Innenraum, weisse Aussenfarbe, 525PS, Luftfahrwerk und Glasdach etc... Dazu ein 0,0% Leasing.. also Ende September 2017 bestellt. Und am 23.12. 2017 konnte ich das Teil dann rechtzeitig für Weihnachten abholen.

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DSCN1029 (Groß).JPG
Gefällt mir richtig gut so. An Änderungen hab ich erst mal die Scheiben foliert, andere Farbe an den Bremsen dran, neue Felgen für die Sommerreifen drauf und im Innenraum die Holzleisten mit Klavierlack gegen welche mit einfachem Holz ausgetauscht.
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Die weissen Sitze wollte ich mal testen und muss sagen, ich bin nicht enttäuscht. Lassen sich 1A reinigen und werden auch nicht schnell dreckig. Wobei ich weder Tiere noch Kinder im Auto habe... von daher eine Dreckquelle weniger.
Platz hat man ohne Ende..
DSCN1040 (Groß).JPG Kofferraum ist riesig, unterhalb is noch mal ein fach wo 2 Getränkekisten locker drin verschwinden. Und auch der Kofferraum vorne wird von mir genutzt. Wenn auch nur sehr wenig, aber ich hab da alle Arten von Ladekabeln drinnen, man weiss ja nie wo man landet und eventuell ein wenig Strom schnorren kann. Da hat man dann gern mal den passenden Stecker mit dabei.
DSCN1042 (Groß).JPG
Mal ein paar allgemeine Daten zum Fahrzeug nach 5 Jahren:
Gesamtkosten* nach 5 Jahren: 131.151€
Kosten pro km: 1,76€
Distanz: 74.295km
Stromkosten: 107.60€
Anzahl Ladevorgänge: 659
Geladen kwh DC: 3.731
Geladene kwh AC: 13.522
Entladezyklen: 195
Ladezyklen: 207
Verhältnis AC/DC: 21/79
Reichweite real: 508km+
Softwareupdates: 80
* Alle Kosten, Kaufpreis, Versicherung, Steuern, Zubehör, Verschleissteile, Maut.. einfach ALLES was mit dem Fahren zu tun hat, ausgenommen "Sprit" bzw. Strom
Jetzt mal ein paar allgemeine Erfahrungen. Fangen wir mit einem beliebten Thema an -> Reichweite:
Mein Auto hat einen netto 102kwh Akku. Davon sind 5kwh Schutz sowie einige % oben und unten nicht abgreifbar. Im Neuzustand hat der Akku 93kwh nutzbar, von denen sind jetzt noch gut 88kwh übrig. Ich hab also in den 5 Jahren 5kwh, oder etwa 5% verloren... damit kann ich leben. Zumal der grösste Verlust im ersten Jahr war. Angegeben ist die Reichweite laut Hersteller mit 507km real bzw 624km in der Theorie. Nun, meine längste Strecke die ich gefahren bin war am 3.7.2021 mit 508km ohne Nachzuladen. Am Ziel hatte ich immer noch 14% Rest im Akku, so dass ich real wohl sogar 550km weit gekommen wäre. Auch sonst hatte ich nie ein Problem dass ich ein Ziel nicht erreicht hätte, im Stau erfroren wäre oder sonst was passiert ist.. Einsteigen und fahren. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Die längste Reise insgesamt haben wir 2018 gemacht. Schweiz via D, DK bis S. Dort ne gesamte Rundreise und wieder zurück. 8.000km in 2 1/2 Wochen. Alles ohne Probleme.
Der Verbrauch nach Auto liegt im Schnitt bei 17,2kwh/100km. Wenn ich aber alles zusammen rechne was ich zusätzlich noch "verbraten" habe komme ich auf 22,5kWh pro 100 gefahren km. Dazu gehören Ladeverluste, dann das Vorheizen bzw. Vorkühlen im Stand, der Wächtermodus unterwegs etc..
Und wenn wir bei Reichweite sind, gehört da auch das nächste Thema dazu -> Aufladen
Auch hier im Grunde bis auf wenige Ausnahmen keine Probleme. Mein Auto kann AC 1phaisg von 5A (1.100W) bis 32A (7.500W), und 3phaisg von 5A (3.500W) bis 24A (16.500W) laden. Zu Hause habe ich ne Wallbox die mit 25A abgesichert ist, sowie eine 2. Ladeoption mit der ich den Strom von der PV Anlage am Dach einphasig mit 5 bis 32A laden könnte. Mache ich aber so gut wie nie, meine Frau lädt meist zu Hause. In der Firma hab ich die Option bekommen mir auch ne Ladestation an die Wand zu schrauben, dort kann ich 3phasig mit 10A (7.000W) laden. Abgerechnet wird das mit meinen Überstunden... Für mich quasi ne Win-Win Situation. Ebenfalls viel geladen hab ich früher beim Einkaufen, dort hat es bei mir 4 x 22kW Säulen. Die sind aber inzwischen quasi immer belegt, so dass sich meine Ladungen meist in der Firma abspielen. Im Alltag halte ich da den Akku zwischen 45 und 70%. Damit hab ich im Notfall immer noch genug Reichweite um 200km weit zu kommen oder zumindest auch schnell zum nächsten Schnellader.
Dort bewege ich mich bis jetzt zu 100% im Tesla-Netzwerk. Liegt primär daran dass ich beim Auto noch das gratis Laden mit dabei hab, somit kosten mich die Ladungen dort nichts. Ausserdem funktioniert das System einfach. Hinfahren, einstecken und es lädt. Keine Karten, keine Apps.. gar nix. Das Ladetempo ist hingegen etwas doof. In der Spitze schafft meiner 148kW (mit der neuesten Software wäre bis 180kW drin) in der Spitze. Damit hab ich normal ne Ladezeit von so etwa 25 - 40 Minuten. Und das ist das doofe dran. Wenn man aussteigt, aufs Klo geht, sich nen Kaffee holt dann reicht das grad so. Will man aber was futtern dann ist das Auto meistens schon voll bevor das Essen weg ist, und man muss raus und umparken, da man die Ladestation ja nicht unnötig blockieren will und darf. Bei mehr als 50% Auslastung kostet es nen € pro Minute wenn man angesteckt ist aber nicht mehr lädt. Und die Gebühr ist auch für mich nicht gratis...

Und wenn wir fertig geladen haben gehts zum nächsten Kapitel -> Fahren
Zuerst mal.. wir reden hier von ner 5 Sitzeigen Limousine mit 5m Länge und 2.3t Leergewicht. Das ist kein Sportwagen, sondern ne Reiselimousine. Obwohl das Teil geradeaus auch schon abgeht wie die Hölle. Die 525PS brauchen grad mal 4,3 Sekunden und die 100 ist erreicht. Und bis 160 geht das genauso brutal weiter, danach wirds langsam zäh. Aber ich muss ehrlich sein, ich fahre so gut wie nie schneller als 120, vMax wären theoretisch 235 oder 245km/h, aber ich hab das noch nie gefahren. Als ich das Auto übernommen hab wurde die Beschleunigung auf "Lässig" gestellt. Damit wird die Power auf 150kW (200PS) begrenzt. Das reicht mehr als Dicke, denn Drehmoment hat das E-Auto wie blöde. Das war beim P-Modell noch schlimmer. Wenn man im Sommer bei 60 das Pedal durchtritt und auf allen 4 Rädern hat man Wheelspin dass man wegrutscht wie ne Gewehrkugel dann ist das zwar nice, aber im Alltag absoluter Overkill.
Ich fahre vor allem auf Langstrecke am liebsten mit dem Autopilot. Das Teil kann die Spur 1A halten, hält den Abstand und man muss im Grunde gar nix mehr machen. Spurwechsel kann er zwar auch, aber den macht das System leider regelkonform, so dass in Kombination mit menschlichen Fahrern denen zu 99% Abstände und ähnliches egal ist das System sehr oft aus Sicherheitsgründen einfach abbricht. Vor allem in Deutschland ist das einfach Murks, da es hier halt auf den AB extreme Tempounterschiede gibt. Sobald man aber ausserhalb von D fährt klappt auch das relativ entspannt. Von daher ist das jetzt nicht so ne Kritik am System, sondern einfach der Sonderfall Deutschland der hier halt die schlechtesten Bedingungen für solche Systeme aufgrund des fehlenden Tempolimits bietet.
Was den Komfort etc. betrifft kann ich mich aber nicht beschweren. Es macht immer noch Spass zu fahren und vor allem entschleunigt es durchaus. Und für mich als LKW Kutscher ist es absolut kein Problem 10 mit konstantem Speed zu fahren. Und je konstanter man fährt desto weiter kommt man auch. Es ist brutal wie stark einem so ein E-Auto zeigt wie viel Energie man doch je nach Fahrstil verschwendet. Wenn man grad mal 8Liter im Tank hat und damit 500km weit kommen will würde ich gerne so manchen Verbrennerfahrer mal sehen wie er das macht

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