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Frauen für den Fahrerberuf gewinnen – eine Lösung für den bevorstehenden Fahrermangel

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  • Frauen für den Fahrerberuf gewinnen – eine Lösung für den bevorstehenden Fahrermangel

    Finanzkrise und globaler Konjunkturabschwung haben das Thema Fahrermangel in letzter Zeit in den Hintergrund treten lassen. Sobald die Wirtschaft wieder anzieht, wird diese Problematik jedoch wieder aktuell. Um die Zukunft des Gewerbes zu sichern, ist eine breitere Rekrutierungsbasis erforderlich. Die Einstellung in der Branche muss sich ändern, damit der Beruf auch für Frauen attraktiver wird.

    In Großbritannien gibt es insgesamt 309.100 Fahrer von schweren Lkw. Weniger als ein Prozent davon sind Frauen. Das besagen Zahlen für 2008, die von „Skills for Logistics“, der unabhängigen britischen Einrichtung für berufliche Qualifizierung in der Güterlogistikbranche, erhoben wurden. Im Jahr 2006 fehlten in Großbritannien 46.000 Fahrer. Skills for Logistics führte deshalb eine groß angelegte Aufrufaktion durch, um junge Leute und insbesondere Frauen für den Fahrerberuf zu gewinnen.

    „Das Fahren von Lkw erfordert berufliche Kompetenz und stellt hohe Anforderungen an den Fahrer, aber es gibt keinen praktischen Grund, warum Frauen keine schweren Lkw fahren können sollten“, so Liam Northfield vom britischen Gewerkschaftsverband Freight Transport Association.

    Vorurteile verbreitet
    Dass der Beruf mit langen Zeiten der Abwesenheit von der Familie verbunden sei, ist ein Mythos. Tatsächlich werden weniger als drei Prozent aller Güter weiter als 500 km transportiert, zwei Drittel der Güter auf den Straßen Europas sogar weniger als 50 km.

    Ein weiteres, oft gehörtes Argument ist, dass die Arbeit für Frauen körperlich zu anstrengend sei. Das war vielleicht noch vor 30 Jahren der Fall. Heute sieht die Situation jedoch ganz anders aus. Der schwedische Lkw-Hersteller Volvo Trucks arbeitet schon lange an der Entwicklung von Fahrzeugen, die für jedermann geeignet sind.

    „Unsere Fahrzeuge sollen sowohl von groß gewachsenen Männern als auch von kleinen Frauen gefahren werden können“, erklärt Rikard Orell, Leiter der Designabteilung von Volvo Trucks. „Unsere Aufgabe ist es, Lkw zu entwickeln, die für ihre jeweiligen Aufgaben und Einsatzgebiete so bequem und funktional wie möglich sind. Davon profitiert der Fahrer, ob er nun weiblich oder männlich ist“, meint Rikard Orell.

    Auch das, was nicht direkt mit dem eigentlichen Fahren zusammenhängt, ist physisch mittlerweile weit weniger anstrengend.
    „Früher war das Be- und Entladen eine unglaublich schwere Arbeit“, fährt Rikard Orell fort. „Schwere Säcke mit Kartoffeln wurden von Hand aufgeladen. Heute ist die gesamte Logistikbranche extrem standardisiert. Alle Frachtstücke liegen auf Paletten, die mit elektrischen Staplern bewegt werden. Dazu braucht man keine Kraft.“

    Technik und Design sind eine Sache. Es geht aber auch darum, es für Frauen einfacher zu machen, im Fahrerberuf Fuß zu fassen. Um direkt Frauen als Zielgruppe anzusprechen, veranstaltet Volvo Trucks Schweden seit 1999 so genannte Girls’ Days. Der jüngste fand letzten September statt. Über 100 Frauen wurden zu Volvo nach Göteborg eingeladen und hatten dort Gelegenheit, Lkw Probe zu fahren.

    Susanne Frödin ist Marktkommunikations- und PR-Verantwortliche für Volvo Trucks Nordeuropa sowie Initiatorin des Girls’ Day.
    „In der Lkw-Branche arbeiten viel zu wenig Frauen. Volvo Trucks möchte eine ausgeglichenere Situation erreichen. Das macht den Fahrerberuf zum einen angenehmer und kreativer und trägt zum anderen zu seiner Entwicklung bei“, erzählt Susanne Frödin.

    Weibliche Vorbilder wichtig
    Rolf Wallin, Ausbildungsverantwortlicher beim schwedischen Logistikunternehmen BDX in Luleå, hält Frauen für umweltfreundlichere und sparsamere Fahrer, die mit den Fahrzeugen vorsichtiger umgehen.

    „Am besten lassen sich Frauen für den Fahrerberuf begeistern, wenn Fahrerinnen davon erzählen. Und weil es so wenige weibliche Fahrer gibt, haben wir ein Problem. Wir müssen diesen Prozess in Gang bringen“, sagt er.

    Die niederländische Spedition Oegema Transport transportiert Güter in ganz Europa und führt auch Verteileraufträge im eigenen Land aus. Von ca. 240 Mitarbeitern sind zehn Frauen. Drei von ihnen fahren internationale Transporte.

    „Wenn wir Fahrer einstellen, entscheiden wir uns für diejenigen, die sich am besten für den Job eignem - unabhängig davon, ob das nun eine Frau ist oder nicht“, erzählt Sibbele Oegema, Geschäftsführerin bei Oegema Transport. Aber ich hätte sehr gerne mehr Fahrerinnen. Sie fahren vorsichtiger und sparsamer. Meine größte Herausforderung für die Zukunft ist, genügend Fahrer zu haben, um die Nachfrage der Kunden zu decken. Momentan besteht das Problem darin, dass so wenige Frauen den Fahrerberuf anstreben.“

    Handeln auf EU-Ebene erforderlich
    Das Kooperationsorgan der europäischen Gewerkschaftsverbände im Transportsektor, die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF), hat beschlossen, dass alle Mitgliedsverbände bis 2013 auf nationaler wie auch auf Unternehmensebene notwendige Maßnahmen ergreifen müssen, um deutlich mehr Frauen als heute für die Transportindustrie einstellen zu können.

    Volvo Trucks will bei dieser Entwicklung eine entscheidende Rolle spielen.
    „Es gib keine rationalen Gründe dafür, dass Frauen nicht Lkw fahren können sollten“, so Lennart Pilskog, Verantwortlicher für Public Affairs bei Volvo Trucks. „Das ist hauptsächlich eine Frage der Einstellung. Die Transporte werden wieder zunehmen, und daraufhin wird der Fahrermangel wiederholt zum Thema für die Branche. Dann wird es noch wichtiger, Frauen für den Beruf gewinnen zu können.“
    Liebe Grüße
    Harry


    Sei wie eine Briefmarke, klebe solange an deinem Vorhaben bist du dein Ziel erreicht hast.

  • #2
    Schöner Bericht.

    Da sieht man aber mal wieder das im Ausland Gleichberechtigung mehr zählt wie in Deutschland....
    Wenn seltener Weise mal solche Aktionen für Frauen gemacht werden dann meistens im Ausland.
    Deutschland gehört in dieser Hinsicht leider noch zu den Hinterwäldnern.
    Da müssen erst mal Schweden und Niederländer etc. ankommen und Deutschland zeigen wie es gehen kann.
    Sei immer wie du bist und verrate dich nicht selber!:)

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