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Der Kampf hat begonnen

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  • Der Kampf hat begonnen

    Macht ist träge. Hat man sie erst einmal errungen, bleibt sie, wenn man sie festhält. Man muss sie verteidigen, sicher, aber wer sich dabei geschickt anstellt, dem kann sie lange sicher sein. Regierungschefs, Unternehmensbosse und Vermögende wissen das. Auch das Kräfteverhältnis in der internationalen Politik gehorcht üblicherweise diesem ungeschriebenen Gesetz. So kommt es, dass manche Staaten jahrzehntelang Einfluss, Status und Vorteile genießen, während andere das Nachsehen haben. Stürzt die Welt aber in eine globale Krise, dann können die gewohnten Mechanismen der Machtausübung urplötzlich außer Kraft gesetzt werden. Dann verschieben sich die Gewichte mitunter rasant, werden die Karten binnen Wochen oder Monaten neu gemischt. So einen Moment erleben wir gerade. Wir sind Zeugen einer globalen Machtverschiebung, die unser Leben und das unserer Kinder und Enkel prägen wird: Wir erleben den rasanten Aufstieg Chinas und den Abstieg der USA.

    Schon viele Bücher sind über diesen Prozess geschrieben und viele Reden gehalten worden, denn die Entwicklung ist natürlich erstens nicht neu und verläuft zweitens nicht linear. Den Trend kann jeder sehen, der nicht die Augen verschließt. Nach dem Ende des Kalten Krieges dominierte Amerika als einzige verbliebene Supermacht den Globus und konnte seine Interessen nach Belieben durchsetzen: die Nato-Osterweiterung, Feldzüge im Nahen Osten und am Hindukusch, den Export seiner Populärkultur und vor allem die Architektur des internationalen Finanzsystems, nebst WTO und IWF. Der Dollar wurde zum Schmiermittel der Weltwirtschaft, und amerikanische Firmen kosteten dieses Privileg ausgiebig aus – ob in Washington, Dubai oder Tokio. Das amerikanische Imperium dominierte die Welt.

    Doch wie das so ist mit Imperien: Sie steigen auf, aber sie fallen auch wieder. Amerika ist keinesfalls am Ende, aber es hat seine Macht überdehnt. Verschleuderte Billionen im sinnlosen Irakkrieg. Verkämpfte sich jahrelang in Afghanistan, um am Ende doch wieder den Taliban die Macht zu überlassen. Vor allem aber haben die amerikanischen Eliten das Gespür für das richtige Maß verloren. Superreiche wurden mit immer neuen Steuervergünstigungen gepäppelt, Investmentbanken aus jeglicher Kontrolle entlassen, Arbeiter, Arme und Minderheiten in die Not getrieben. Das Ergebnis war ein Desaster, das Amerikas Gesellschaft verwüstete: Erst die Immobilien-, dann die Finanz- und schließlich die Schuldenkrise stürzten Millionen Haushalte in die Armut, verschärften den Gegensatz zwischen Armen und Reichen, ließen ganze Städte und Landstriche veröden, schürten die größte Drogenepidemie unserer Zeit – und bereiteten so vor knapp vier Jahren einem ordinären Scharlatan den Weg ins Weiße Haus. "Great again" versprach er Amerika wieder zu machen, stattdessen erschöpft sich seine Präsidentschaft in einer beispiellosen Abfolge von Lügen, Chaos und Versagen.

    Auf der anderen Seite des Globus beobachtet man die Turbulenzen in den USA sehr aufmerksam – und nutzt sie eiskalt aus: Jahrelang haben die Strategen in Peking am Wiederaufstieg ihrer Nation gearbeitet. In ihren Augen ist China die natürliche Weltmacht Nummer eins, war es immer schon, jahrtausendelang. Der zeitweilige Niedergang infolge des europäischen Kolonialismus wird nur als Phase temporärer Schwäche angesehen, die es schnell zu überwinden gilt. Längst haben die Politbürokader einen strategischen Plan geschmiedet, dem sie alle wirtschaftlichen und diplomatischen Aktivitäten unterordnen: Bis zum hundertjährigen Staatsjubiläum im Jahr 2049 will China zur Wirtschaftsweltmacht aufsteigen, untermauert von globalem, politischem und militärischem Führungsanspruch. Gegenwärtig spricht wenig dagegen, dass ihnen das gelingt.

    Ein solcher Plan erfordert Hingabe, Ausdauer und Geduld. Stein auf Stein setzen die Machtbaumeister um Staatschef Xi Jinping aufeinander, konzipieren Millionenstädte, fördern gigantische Fabriken, unterwerfen Hunderte von Millionen Menschen einem totalitären Überwachungssystem, pflanzen Häfen, Eisenbahnlinien und Handelsstützpunkte rund um den Globus und, wenn nötig, manipulieren sie auch mal ihre Währung. Das Grundprinzip ihrer Politik ist einfach: Alles, was Chinas Macht hilft, wird gemacht. Und alles, was ihr im Wege steht, wird mit allen Mitteln bekämpft. Ob Bürgerrechtler in Hongkong, Minderheiten in Xinjiang, Handelsgesetze in Europa – oder eben ein Weltmachtrivale in Washington. Bisher machten Xi und seine Leute das meist behutsam, fast leise, während sie sich zugleich auf Staatsbesuchen und Gipfeltreffen konziliant gaben. Denn bisher rangen die Chinesen nur mit Amerika – jetzt aber haben sie ihre Chance erkannt, auf dem Weg zu ihrem Ziel einen großen Schritt nach vorn zu machen. Sie nutzen das Corona-Schlamassel und Donald Trumps Führungsschwäche aus, um brachial ihren Einfluss auszudehnen: Der Kampf um die Weltmacht hat begonnen.

    Hier geht es weiter!
    Ein hochinteressanter Artikel, den ich jeden Interessierten nur empfehlen kann vollständig zu lesen.
    Da wird klar aufgezeigt wie wichtig in diesem Kampf der Imperien, ein vereintes Europa wäre.
    Ein Europa mit Russland. Es wird Zeit, dass die EU wieder auf Russland zu geht. Putin hatte in der damaligen Reede im Bundestag der EU die Hand gereicht, aber sie wurde leider von den USA hörigen Vasallen, manche nennen sie auch "Atlantiker", ausgeschlagen.
    Wenn wir den Großmächten etwas entgegenstellen wollen und vor allem China, geht es nur mit einem starken unabhängigen Europa
    Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

    Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

    In der internationalen Politik geht es
    nie um Demokratie oder Menschenrechte.
    Es geht um die Interessen von Staaten.
    Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
    Geschichtsunterricht erzählt.
    Egon Bahr

  • #2
    AW: Der Kampf hat begonnen

    Der Kampf ist zumindest für Deutschland bereits verloren.

    Sich von China und/oder Russland abhängig zu machen,
    wird auf Dauer wohl mehr Nach- als Vorteile mit sich bringen,
    wenn diese beiden Großmächte das überhaupt wollten/zuließen.

    Das Deutschland in den nächsten 10 - 15 Jahren zur verlängerten Werkbank Chinas werden wird, ist bereits abzusehen,
    da Deutschland bereits jetzt bei allen wichtigen Zukunftstechnologien
    und Entwicklungen deutlich hinterherhängt.
    In Deutschland sind die Politiker mehr damit beschäftigt,
    eigene Eitelkeiten zu befriedigen und sich mit Luxusproblemen
    zu beschäftigen, die Pandemie mal ausgenommen.

    Wirtschaft und Forschung stehen hinten an und werden
    sich nach bereits geschehenem Ausverkauf in den nächsten
    Jahren nicht nennenswert erholen,
    von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen.
    Das führt zukünftig unter anderem zur Abwanderung
    von Intelligenz und Wissen.

    Die EU ist kein geschlossener Verband wie etwa Russland, Amerika
    oder China, sondern eine Notgemeinschaft absolut verschiedener
    Mentalitäten, Arbeits- und Leistungsvorstellungen.
    Jeder einzelne Staat hat seine eigenen Gesetze und Lebensmodelle, einzig dass Geld der paar wenigen leistungsfähigen Mitglieder
    (eines davon hat sich aktuell auch noch verabschiedet)
    hält dieses Kartenhaus zusammen,
    aber auch nur so lange noch welches da ist.

    Danach - also finanziell ausgeblutet durch den Zusammenbruch der EU
    wird Deutschland weltweit einer der größten Verlierer sein.
    Seine EU-Partner nach der Pleite futsch.

    Die Amerikaner haben sich längst von der "BRD" distanziert,
    die Chinesen haben das technologische Know How Deutschlands
    (das einzige wirtschaftliche Gut dieser Republik)
    bereits abgegriffen, optimierten es seitdem und haben
    Deutschland auch auf diesem Sektor schon gründlich überholt.
    Für Russland mit seinen fast unerschöpflichen,
    aber dringend benötigten Bodenschätzen,
    ist Deutschland lediglich ein netter Spielball,
    aber kein ernstzunehmender Bündnis- oder Geschäftspartner.
    Zudem kollidieren die verschiedenen Ideologien
    und eine militärische Macht, gar eine Atommacht
    ist unsere Republik auch nicht, also auch auf diesem Gebiet
    für Supermächte nicht ernstzunehmen.

    Für Mildtätigkeiten in Sachen Flüchtlings- und Entwicklungshilfe
    werden dann nur noch wenige Mittel zur Verfügung stehen,
    weswegen es auch innerpolitisch zu Spannungen
    und weiterer Destabilisierung kommen könnte.

    Alles in allem wenig beruhigend, aber hey...wenn fast
    alle Räder still stehen hat man wenigstens Zeit
    (wenn auch kein Geld) für Umweltschutz.



    Gruß!
    M.P.U
    "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

    chinesisches Sprichwort

    Kommentar


    • #3
      AW: Der Kampf hat begonnen

      Eine treffende Analyse,welche ich vollumfänglich teile.Man könnte noch etwas weiter ausholen und ins Detail gehen,aber wer mit offenen Augen und Ohren durch den Tag geht,weiß woran der "Patient" EU erkrankt ist.
      Dagegen gibt's allerdings keinen Impfstoff,da hilft nur eine Radikalkur.Weil der unmündige Bürger jedoch von seinem "Hausarzt"ständig eingebläut bekommt,dass alles nicht so dramatisch ist,wird er zu diesem Schritt (noch)nicht bereit sein.Um so größer wird die Überraschung sein,wenn der Elfenbeinturm einstürzt,aber dann ist es eh zu spät etwas zu verändern.....
      "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,dass er tun kann,was er will,sondern dass er nicht tun muss,was er nicht will."
      Jean Jacques Rousseau

      Kommentar


      • #4
        AW: Der Kampf hat begonnen

        Beim Schwarzsehen sichließe ich mich an.
        Bei den Details, die hier genannt wurden, habe ich teilweise eine entgegengesetzte Meinung.
        Ich kann dem nichts abgewinnen, einfach still zu hoffen, daß der "eigene" Machtblock (EU) doch stärker sein möge. Es sind alles ekelhafte Machtblöcke, die um ihre Position im globalen kapitalistischen Machtgefüge in Krisenzeiten kämpfen. Was am Anfang vielleicht als Wirtschaftskrieg ausgefochten wird, dürfte nach und nach in militärische Auseindersetzungen übergehen. Es gibt keine "Guten" in diesem Machtkampf.

        Kommentar


        • #5
          AW: Der Kampf hat begonnen

          "Der Kampf hat begonnen"??

          Nein, schon die Überschrift teile ich nicht. Der Kampf läuft, nicht erst jetzt, nicht erst seit gestern. Das ist quasi ein permanenter Vorgang.

          Auch den medialen Standard, daß die aktuelle US-Regierung so nachteilig gesehen wird, teile ich nicht pauschal.

          Greife ich nur mal das Auftreten in Zusammenhang mit China heraus.
          Wer hat sich das erste mal getraut, etwas gegen Zollschranken in China zu UNTERNEHMEN?
          Während andere bestenfalls hinter vorgehaltener Hand gesprochen haben und immer schön den Bückling gemacht haben?

          Wieviele kriegerische Auseinandersetzungen hat die aktuelle US-Regierung neu angefangen im Gegensatz zu Vorgängerregierungen?

          Ein starkes Europa könnte sicherlich Gutes bewirken. Es kann aber NICHT stark werden durch Gleichschaltung aller Einwohner. Und es wird nicht stark durch derzeit völlig ungeeignete Subjekte in allen politischen Führungspositionen.

          Leider empfinde ich wie Karsten:
          Zitat von Eierfeile Beitrag anzeigen
          ..... Es gibt keine "Guten" in diesem Machtkampf.

          Diese Forumulierung paßt:
          Zitat von ontheroadagain Beitrag anzeigen
          .....Weil der unmündige Bürger jedoch von seinem "Hausarzt"ständig eingebläut bekommt, .....

          Schockierend zutreffend finde ich:
          Zitat von M.P.U Beitrag anzeigen
          Das Deutschland in den nächsten 10 - 15 Jahren zur verlängerten Werkbank Chinas werden wird, ist bereits abzusehen,
          da Deutschland bereits jetzt bei allen wichtigen Zukunftstechnologien
          und Entwicklungen deutlich hinterherhängt.
          In Deutschland sind die Politiker mehr damit beschäftigt,
          eigene Eitelkeiten zu befriedigen und sich mit Luxusproblemen
          zu beschäftigen...
          Was ich z.Z. glaube im Lande zu erkennen, der Druck im Kessel steigt. Politioden und gleichgeschaltete Medien drücken den Deckel immer heftiger zu. Aber der Druck steigt...

          Gruß
          Klaus
          Zuletzt geändert von hobbylenker; 30.07.2020, 10:23.

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          • #6
            AW: Der Kampf hat begonnen

            Europa steigt in die Bedeutungslosigkeit ab. Global Player wird man nicht mit schönen Worten

            Mehr Integration bei Verteidigung und Finanzen kann die EU zum Schwergewicht machen. Ein Gastkommentar von Altkanzler Gerhard Schröder.

            Als am 13. März auf dem Flughafen Rom ein chinesisches Frachtflugzeug mit medizinischen Corona-Hilfsgütern landete, bedankte sich der italienische Außenminister umgehend und verkündete, sein Land sei „nicht allein“. Dieses Ereignis bildete einen Tiefpunkt in den Beziehungen der europäischen Staaten, denn es symbolisierte: Sogar in einer existenziellen Krise waren die europäischen Staaten sich selbst die nächsten. Auch wir Deutschen leisteten erst spät Hilfe für die Notleidenden in Italien, Spanien und Frankreich.
            Umso wichtiger ist das Ergebnis des jüngsten Ratsgipfels der Europäischen Union – von ihm geht ein starkes Zeichen der Solidarität aus. Die gemeinsame Schuldenaufnahme, die für den Corona-Wiederaufbauplan vorgesehen ist, gilt für knapp die Hälfte der insgesamt 750 Milliarden Euro. Außerdem kann die EU eigene Steuern erheben.

            So gesehen ist der erste Schritt auf dem richtigen Weg hin zu einer Fiskalunion und damit in die Zukunftssicherung der Europäischen Union getan. Es ist die Leistung der Kanzlerin, dass sie die Widerstände in ihrer eigenen Partei spät, aber nicht zu spät überwunden hat.

            Die Transatlantische Partnerschaft ist Geschichte Es ist in unserem nationalen Interesse, dass die von der Krise besonders stark getroffenen Staaten ökonomisch wieder schnell auf die Beine kommen. Das gilt für Frankreich, unseren wichtigsten politischen Partner, das gilt aber auch für Italien, Spanien und Griechenland. Deutschland exportiert rund 60 Prozent seiner Waren in die Staaten der Europäischen Union. Der Konsum in diesen Staaten, der zurzeit Corona-bedingt leidet, garantiert unseren Wohlstand und unsere Arbeitsplätze.
            Europa steht in Zeiten sich verändernder globaler Rahmenbedingungen unter großem Druck. Die transatlantische Partnerschaft, in Zeiten des Kalten Krieges das Rückgrat des freien Europas, ist Geschichte. Niemand lässt uns das klarer und härter spüren als unser ehemals engster Verbündeter. Die USA wenden sich von Europa ab.


            Diese Veränderung ist nicht neu, bereits unter dem Vorgänger von Präsident Trump wurden die Weichen gestellt. Aber der amtierende Präsident setzt sie jetzt mit brachialen Mitteln um, sei es mit Sanktionen, Strafzöllen oder der Nichteinbindung in politische Entscheidungen, die genuine Interessen Europas betreffen.

            Wir brauchen China

            Auch der Aufstieg Chinas wirkt sich auf die globale Rolle Europas aus. Über Jahrzehnte haben wir eine Partnerschaft, die wir strategisch nennen, mit China gepflegt. Solange wir davon profitierten, dass China nur eine „verlängerte Werkbank“ war, kam uns das gelegen. Doch nun spüren wir, dass China seine Potenziale in politische Macht umsetzt.
            Das ist eigentlich eine kaum überraschende Entwicklung. Sie ängstigt aber viele im politischen Westen, obwohl in dieser Entwicklung auch Chancen liegen. Denn ein China, das sich in multilaterale Strukturen einbinden lässt, wäre von großem Vorteil für alle. Wer glaubt ernsthaft, dass Abrüstungsinitiativen oder der Kampf gegen den Klimawandel ohne die Mitwirkung Chinas möglich wären? Wir brauchen China, was Kritik an Missständen im Inneren nicht ausschließen muss.


            Hinter all dem steckt ein größeres, das eigentliche Problem: In ihrer derzeitigen Verfassung ist die Europäische Union kein ernstzunehmender Faktor in der internationalen Politik. Aber das muss sie werden, wenn sie sich im Duell zwischen den USA und China behaupten will. Jeder einzelne europäische Staat ist für sich genommen zu schwach und zu klein.
            Um 1900 betrug Europas Anteil an der Weltbevölkerung 24 Prozent, heute sind es zehn Prozent und in 20 Jahren werden es sieben Prozent sein. Gravierender noch sind die wirtschaftlichen Verschiebungen. In zehn Jahren wird sich China wirtschaftlich auf Augenhöhe mit Europa bewegen – auf Augenhöhe mit ganz Europa.


            Umso wichtiger ist es jetzt, den Integrationsprozess in Europa neu zu beleben. So gesehen bietet die Coronakrise eine große Chance: Das politisch verfasste Europa könnte auch in solchen Bereichen enger zusammenarbeiten, die man bislang nur mit spitzen Fingern angefasst hat.
            Dies gilt etwa für die Außen- und Sicherheitspolitik, eine striktere Grenzsicherung und eine enger koordinierte Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Nicht alle der 27 Mitgliedsstaaten werden diesen Weg mitgehen wollen oder können. Das ist aber auch nicht notwendig. Angesagt sind flexiblere Formen der Zusammenarbeit, wie sie auch der Vertrag von Lissabon vorsieht.
            Europa muss seine Potenziale nur besser nutzen

            Gerade in der Verteidigungspolitik ist eine engere Abstimmung notwendig. Die Voraussetzungen sind gegeben. Im Grunde geht es darum, die europäischen Potenziale besser zu nutzen und sie in Richtung einer gemeinsamen europäischen Armee zu entwickeln. Im Jahr 2003 schlug ich als Bundeskanzler mit den Staats- und Regierungschefs von Belgien, Frankreichs und Luxemburgs eine Europäische Sicherheits- und Verteidigungsunion vor. Das war eine Folgerung aus dem damaligen Irak-Krieg, den wir ablehnten. 17 Jahre später ist es an der Zeit, diese Union endlich zu verwirklichen.
            Die EU braucht einen eigenen Finanzminister

            Der zweite wichtige Integrationsschritt sollte in der Eurozone erfolgen. Es geht darum, den Strukturfehler zu beheben, unter dem die Währungsunion seit ihrer Gründung leidet. Die vergemeinschaftete Geldpolitik steht einer national verantworteten Finanz- und Wirtschaftspolitik in den Mitgliedsstaaten gegenüber. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Die Eurozone braucht eine koordinierte Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik mit einem eigenen Budget und einem eigenen Finanzminister.
            Wir werden uns einem Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten nähern. Ein Europa, das sich in drei Gruppen teilt: Die Eurozone mit einem hohen Integrationsgrad. Dazu gehören auch diejenigen EU-Mitgliedsstaaten, die in anderen Politikbereichen gemeinsam vorangehen. Zweitens den Staaten, die Mitglied der EU, aber nicht Teil der Eurozone sind – mit einem abgestuften Integrationsgrad. Und als dritte Gruppe Staaten wie die Schweiz, Norwegen und Großbritannien, die über Verträge an die Union gebunden sind.
            Ich denke mal, die Worte unseres "grandiosen" Altkanzlers, passen genau hier rein.
            Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

            Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

            In der internationalen Politik geht es
            nie um Demokratie oder Menschenrechte.
            Es geht um die Interessen von Staaten.
            Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
            Geschichtsunterricht erzählt.
            Egon Bahr

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            • #7
              AW: Der Kampf hat begonnen

              Zitat von Asphaltflüsterer Beitrag anzeigen
              ...die Worte unseres "grandiosen" Altkanzlers...

              Ja, so einem "lupenreinen Demokraten"
              und Gelegenheits-Oligarchen kann man durchaus zuhören.



              Gruß!
              M.P.U
              "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

              chinesisches Sprichwort

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              • #8
                AW: Der Kampf hat begonnen

                Den Vortrag von Herrn Harms halte ich für völlig daneben. Der ist Islamwissenschaftler und Politologe. Wieso kennt der sich mit China aus?
                Vielleicht hätte man zu der Sache mal Dr. Alice Weidel (AfD, o.k. die Partei mag ich nicht) oder Dr. Marija Sacharowa (Außenministerium Russland) befragen sollen, weil beide Mandarin beherrschen. Egal. Die meisten Vermutungen in Europa über China sind daneben, weil die Autoren die Sprache nicht sprechen und deshalb auf sekundäre Quellen ausweichen müssen, woher sie die auch immer haben.
                Kurz gesagt: China ist ökonomisch eine Zentralverwaltungswirtschaft. Das Konzept dazu stammt von der KPdSU aus den 20er Jahren. Der Ober-Cheffe in China, Mao Tsedong, konnte mit dem Konzept aber nichts anfangen, denn Land und Leute waren auch nach 1945 viel zu arm. Es fehlte Kapital für Investitionen. Kein Wunder, wenn Millionen von Chinesen wegen der Hungersnöte nicht wussten, ob sie den nächsten Winter überleben.
                Die Nachfolger von Mao waren aber schlau genug, das Land für die internationale Wirtschaft zu öffnen. D.h. man hat die zahlreichen Staatsbetriebe aufgefordert, sich dem Wettbewerb zu stellen. So entwickelte China in den 70er Jahren die Produktion von ISO-Containern. Zuerst waren sie erfolgreich, weil sie mit unglaublich billigen Wanderarbeitern unter unglaublich schlechten Arbeitsbedindungen unglaublich billig die Boxen weltweit verkaufen konnten. Da die Chinesen nicht doof sind, nicht so überheblich wie die Nordamerikaner und nicht so verblödet wie die Europäer, haben sie die Produktion der Boxen bis heute so automatisiert, dass sie die überall auf der Welt produzieren könnten, weil der Lohnanteil der automatisierten Produktion im jeweiligen Land zu vernachlässigen ist.
                Eine Folge davon ist: CIMC (China International Marine Containers) ist heute der größte Hersteller von ISO-Containern der Welt. Sie sind auch weltweit der größte Hersteller von Flugfeld-Ausrüstungen und von der Stückzahl her der größte Hersteller von Aufbauten und Anhängerfahrzeugen (CIMC-Vehicles).
                Ein anderes Beispiel: die chinesische Regierung stellte vor Jahren fest, dass es im Land nur wenige Firmen Trailer- und Lkw-Achsen herstellen. Und die Niederlassungen der "Westler" (BPW, Meritor, SAFHolland) lieferten zu wenig Achsen oder zu teuer.
                Also animierte die KPCh einen einheimischen Hersteller, mit der Produktionstechnik der Europäer das größte Achsenwerk der Welt herzustellen: FUWA. Mit 1,4 Millionen Anhängerachsen pro Jahr ist es nach zehn Jahren mit 1,4 Millionen Stück die größte Achsenbude der Welt. Die Valx-Achsen bei uns sind 100% FUWA.
                Wer jetzt das große Heulen anfängt, von wegen "...die kaufen bei uns alles auf ...", nun, was haben die Biodeutschen seit Jahren in den USA oder Osteuropa mit ihrer Pkw-Produktion gemacht? Seht Euch mal die weltweite Vernetzung in der Agrar-Maschinenindustrie an.
                Die Chinesen, die ich in rund zwanzig Jahren im Anhängerbau kennengelernt habe, waren ausnahmslos sehr interessierte aber auch zurückhaltende Leute. Ganz anders als die Großmäuler aus Idiotistan/Washington. Sie lernen schnell und fällen schnell Entscheidungen. Immer unter dem Gesichtspunkt: ich bin nicht abhängig vom blöden New-York-Stock-Exchange alle drei Monate, sondern wir planen auf 10 bis 20 Jahre. Solche Investoren sollten wir fördern anstelle der Heuschrecken wie BlackRock/Merz.

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                • #9
                  AW: Der Kampf hat begonnen

                  Sorry, tut mir Leid, aber wer die Bindung nach Russland propagiert hat fuer mich gewaltig einen an der Klatsche... und wohl ein ganz schlechtes Gedaechtns.. oder ist einfach zu jung!

                  Das Einzige was ich mir "vorsaetzlich" aus China gekaft habe, ist mein Handy.... aber damit hab ich nicht mal ein schlechtes Gewissen, in einigen Dingen, einfach den Anderen um Welten voraus... wobei, ja der groesste Teil Handy's ueberhaupt in China gefertigt wird.... ansonsten vermeide ich chinesische Produkte, wo es nur moeglich ist.

                  Man schimpf auf den Kapitalismus... naja, in dieser Form ist es mir immer sehr gut gegangen und die Geschichte zeigt, das es das Einzige wirklich funktionierende System ist!

                  Der Sozialismus hat genau so wenig funktioniert wie der Kommunismus, zwei total verlogene Systeme, die nur die Fassade gut aussehen lassen, aber sonst nur so von Koruption und Verlogenheit bluehen...

                  Wer an das vereinigte Europa glaubt... der Zug ist schon lange abgefahren und dient heute nur noch als Spielwiese fuer gescheiterte Politiker. Europa ist heute nichts anderes wie Zahlende und Schmnarotzer, die zwar die Vorteile der EU haben wollen, aber das wars dann auch schon.

                  Der Kampf um die "Weltmacht" ist nicht erst heute.. wwer das behauptet, hat wohl die letzten 50 (oder mehr ) Jahre geschlafen, oder in einer Hoehle gelebt.... wie nun der US _Praesident auch immer heisst.... die Weltmacht USA hat mir auf jeden Fall besser "gefallen" als das was jetzt propagiert wird.... und sollte China die Uebermacht bekommen... naja, dann verabschiedet euch schon mal vom 4 Wochen bezahltem Urlaub, bezahlte Krankhetszeit... Reisefreiheit....

                  Wer auf das perfekte System wartet.... naja, mal sehen wer dieses Rennen schafft.... Weihnachtsmann.. oder System!?

                  Gruss Holger
                  Mein Buch : https://www.amazon.de/Auswandern-nac...4753476&sr=8-1


                  Mein Leben : dreamlandcanada.blogspot.com





                  Denke BEVOR du etwas tust, dein naechster Fehler koennte dein letzter sein !

                  "Game over, try again" gibts NICHT im realen Leben

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                  • #10
                    AW: Der Kampf hat begonnen

                    Zitat von whiteout Beitrag anzeigen

                    .... ansonsten vermeide ich chinesische Produkte,
                    wo es nur moeglich ist.

                    Das stellt Dich mitunter aber vor ein großes Problem,
                    es gibt nicht mehr viele Waren, die nicht in China produziert werden.

                    Vor etwa einem Jahr war mal ein Bericht im Fernsehen,
                    demzufolge eine amerikanische Familie ihr ganzes Haus
                    von allen dort befindlichen chinesischen Konsumgütern befreit hatte.

                    Was danach übrig blieb, passte auf einen 1 x 2 Meter
                    großen Teppich.

                    So asketisch möchtest Du nicht leben...

                    ;):D


                    Gruß!
                    M.P.U
                    "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

                    chinesisches Sprichwort

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                    • #11
                      AW: Der Kampf hat begonnen

                      Das stellt Dich mitunter aber vor ein großes Problem,
                      Das ist vollkommen richtig, ein gaaaaaanz grosses Problem... deshalb wo es moeglich ist.
                      Technische Dinge, unmoeglich, denn wenn nicht aussen China, dann ganz sicher innen... ganz einfach, wollte ich auf China verzichten, wuerde das nur im Wald, ganz weit weg von Zivilisation (in Canada kein Problem) , aber ganz ohne irgendwelchen Luxus.... leider ist das so.

                      Was ich auf jeden Fall vermeide, sind Nahrungsmittel auch China ( ich geh trotzdem hin und wieder mal chnesisch essen)... aber bei uns gibt es Mandarinen aus China.... da lass ich ganz sicher die Finger weg....aber auch von den Marokkanischen, oder spanischen, das ist aber andere Geschichte... wir haben genug Obst und Gemuese aus USA und Mexico.... in Canada wachsen leider keine Mandarinen, oder auch keine Zitronen.
                      Wir bauen viele dinge selbst an... und wenn erkennbar ist, das z.B. Konserven auch China kommen, bleiben die liegen.

                      Gruss Holger
                      Mein Buch : https://www.amazon.de/Auswandern-nac...4753476&sr=8-1


                      Mein Leben : dreamlandcanada.blogspot.com





                      Denke BEVOR du etwas tust, dein naechster Fehler koennte dein letzter sein !

                      "Game over, try again" gibts NICHT im realen Leben

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                      • #12
                        AW: Der Kampf hat begonnen

                        „Putins Erfolg“, BA vom Mittwoch, 11. Dezember Einige Aussagen des Artikels regen zu genauerer Betrachtung an. Steckt hinter dem Krieg in der ...
                        Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

                        Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

                        "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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                        • #13
                          AW: Der Kampf hat begonnen

                          Was viele auch nicht verstehen wollen ist das man ein Riesenreich und Vielvölkerstaat wie Rußland zwar weitgehend Demokratisch, so aber doch mit härterer Hand regieren muß um einen Zerfall mit all seinen negativen Auswirkungen entgegen zu wirken. Brechen in Rußland Seperationbewegungen und Aufstände durch die nicht mehr zu kontrollieren sind brechen zumindest in Europa dunkle Zeiten an.
                          Es ist schön zu beobachten wie Europa und hier besonders Deutschland gegen Staatschefs die ihrer Meinung nach nicht weit genug links stehen agiert. Egal ob Putin, Trump oder Regierungschefs in Osteuropa.
                          Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem.

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                          • #14
                            AW: Der Kampf hat begonnen

                            Ich sehe Russland bzw Putin nicht als "der Feind" an,
                            nur wirtschaftlich oder energieversorgungstechnisch abhängig
                            wollte ich mich von denen nicht machen.
                            Genauso wenig wie von China.
                            Die Gefahr zum Spielball zu geraten, ist einfach zu groß.


                            Gruß!
                            M.P.U
                            "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

                            chinesisches Sprichwort

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                            • #15
                              AW: Der Kampf hat begonnen

                              Man muss ja nicht äbhängig sein, aber Handelsbeziehungen könnte ich mir vorstellen.
                              Die sind nicht die bösen, nur zwingen die westlichen sie immer in diese Rolle.
                              Mit jedem baltischen Staat, der unter den Natoschirm geschlüpft ist, ist auch die Nato den Russen näher auf den Pelz gerückt.
                              Ich meine, die Nato ( Amis) ist etwa 750 Km von Moskau entfernt. Jetzt stellen wir uns mal vor, was wäre, wenn Putin Stützpunkte in Canada hätte Die USA würde ausflippen. Wir rücken ihm militärisch auf den Pelz und jeder Staat, der sich von den Russen abwendet und zu uns kommt, der fehlt ihnen als Handelspartner. Nur brauch Russland seine umliegenden Staaten zum überleben.
                              Unterm Strich rücken wir ihm militärisch und wirtschaftlich auf die Pelle. Die werden nicht warten, bis sie wirtschaftlich am Ende sind.
                              Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

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