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Trucking in Nordamerika

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    Es gibt sehr viele Mythen ueber das trucking in der Heimat der Trucks und Trucker.... man faehrt nur geradeaus.... man bekommt nur bezahlt wenn man faehrt... es gibt keine soziale Absicherung...u.s.w.

    Die meisten Geschichten kommen aud den amerikanischen Truckerfilmen... welche aber wie auch z.B. "Auf Achse" eher Unterhaltungswert, anstelle von Realitaet haben... es gibt sehr wenige Berichte, welche das wirkliche Leben darstellen, da steht man in Nordamerika den Europaern in nichts nach.

    Nach inzwischen ueber 13 Jahren Trucking in Nordamerika (ausg. Mexico) , moechte ich sagen, dass man die Realitaet kennt und die "rosa Brille" schon lange in der Schublade liegt.

    Was auf jeden Fall Realitaet ist, der Job ist in Nordamerika sehr viel entspannter, als in Europa. Obwohl hier die Entfernungen sehr viel groesser sind. Touren im Bereich 8000 bis 10 000km in knapp 2 Wochen gehoeren zur Normalitaet... wobei die meisten Fahrer tatsaechlich nur tagsueber fahren und nachts, wie es sich gehoert , schlafen.
    Das ist nicht immer ganz einfach, da die Truckstops einen Lautstaerkepegel einer Gesenkschmiede haben, denn gerade im Sommer laufen die meisten Motoren der Trucks, was bei Temp. jenseits der +30, oder auch noch heisser die Einzige Moeglichkeit ist, das man es im Fahrerhaus aushaelt.

    Aber auch im Winter ist es manchmal ratsam den Motor einfach laufen zu lassen.... zumindest im noerdlichen Bereich von USA und vor allem in den Prairieprovinzen (Sakatchewan und Manitoba) , wo Temp. von -40 keine Seltenheit sind.
    Gerade im Noerdlichen Teil von USA und Canada ist es ratsam im Winter eine "Ueberlebensausruestung" mit sich zu fuehren.... man sollte schon mind. 24 hrs auch bei - 40 ohne Fremdheizung ueberleben koennen.... so ab -35 sinken die Ueberlebenschancen mit jedem Grad um Minuten... bei -40 sind an ungeschutzten Hautstellen nach max. 10 Minuten die ersten Erfrierungserscheinungen erkennbar... es dauert keine Stunde, bis man erfroren ist.... und gerade in Canada, z.B. Trans Canada Highway 1, gibt es Entfernungen zwischen bewohntem Gebiet von ueber 100km... dazu kann ein Blizzard, die Strassen innerhalb von Minuten unpassierbar machen.. von Sichtwewiten von 0m ganz abgesehen.

    Eine sehr grosse Belastung ist im Winter der Temperaturwechsel, von vielleicht -40 innerhalb von 3 -4 Tagen auf +28 in Florida, Suedtexas, oder Californien... da kann der Kreislauf schon verrueckt spielen.

    Nun der Mythos , man faehrt nur geradeaus.... dem moechte ich mal die Interstate 80 empfehlen, die von San Francisco zur Ostkueste fuehrt.... Colorado, hat man zwei Paesse zu ueberwinden... sehr lustig im Winter... der eine 2700m hoch und der naechste sogar 3200m hoch... da liegt selbst im Juni noch meterhoch der Schnee.... Ketten montiert man hier meistens auf jeden Fall 6 stueck.... auf der gleichen Strecke, westlich der Grenze von Nevada nach Californien der beruehmte Donnerpass Highway to hell).... 2200m hoch... erst mal so 120 km hoch und dann das gleiche wieder runter.... also nix mit "nur geradeaus"
    Dann die Stadtdurchfahrten... Los Angeles, 18 Mio Einwohner und alle gefuehlt 24 hrs auf der Strasse unterwegs, recht lustig... 22 hrs am Tag Stau gefahr....
    So auch New York City.... diese Stadt darf bei vielen Fahrern abgelehnt werden.... so auch bei meinem AG... oder eben gegen $ 100,- bis $ 200.- extra.
    Auch Chicago, Salt Lake City wie eigentlich fast alle grossen Staedte in USA...... Washinghton, DC, Philadelphia, Baltimore, sind so gut wie zusammen gebaut... auch recht lustig, vor allem morgens zwischen 05:00 und 10:00 , oder von 14:00 bis 20:00 Stau, der Rest ist eben stehender Verkehr und das z.T. auf bis zu 8 Fahrspuren (in einer Richtung natuerlich).

    Eines ist auf jeden Fall Fakt, wuerden die Nordamerikaner genau so aggresiv fahren, wie die Autofahrer in DE, wuerde da wohl tagelang nix mehr gehen.

    Das Ansehen der Trucker ist in USA, wie auch in Canada (noch) sehr gut. Es gibt hier oefters man neben der Interstate Transparente wie "Truckers , you're doing a great job, THANK YOU!!"

    Be- oder enladen ist hier nicht Sache des Fahrers. Im Kuehlverkehr ist es groesstenteils so, das entladung bezahlt werden muss.. das ist dann je nach Palettenmende zwischen $ 50.- bis $ 280.-.... aber eher kein Problem, die meisten Fahrer haben Schecks dabei und koennen mit diesen bezahlen, oder man kann an jedem Truckstop gegen Gebuehren ein sog. "cash advance" in Anspruch nehmen, das ist ein Bargeldbetrag, der von der Firma freigeschaltet werden kann. Tankt man mehr als 50 gal. ist der Betrag gebuehrenfrei.
    Kein Disponent wird auf die Idee kommen, den Fahrer zu fragen, ob der das machen will / soll.

    Wir fahren viel Kuechenmoebel, oder auch Fenster, da ist Mithilfe durch den Fahrer erwartet... wird aber dann extra bezahlt.... in USA darf Fahrer nur im Trailer die Ladung bis zum Trailerende bringen... weiter waere unerlaubte Schwarzarbeit und wird hart bestraft.... von Verbot nach USA zu fahren, bis zur sofortigen Ausweisung... da versteht man keinen Spass.

    Bezahlung erfolgt nach Meilen... bei Citywork nach Stunden. Dazu werden z.B. jede Be- oder Entladestelle bezahlt (auch wenn man nur im Fahrzeug sitzt). Meistens faengt nach 2 hrs die Bezahlung nach Stunden an... muss auch der Kunde dann bezahlen.
    Manche Firmen bezahlen sogar bei Strassensperrungen, wegen Schnee, oder Eis... oder Tornado. Grenzuebertritte werden extr bezahlt, Fleischbeschau bei Kuehler... also wird hier so gut wie jede Abeit bezahlt.

    Es gibt inzwschen bei fast allen US Firmen auch bezahlte Krankenversicherungen... in Canada Zuzahlungen zur privaten KV.... gesetzliche ist in fast allen Provinzen frei.
    In Canada gibt es gesetzliche Rentenversicherung, wie auch gesetzliche AV.

    Wir haben hier wesentlich mehr Kontrollen, als in Europa. Man kann leicht bis zu 3 Mal am Tag ueber eine Waage geboten werden, da wird das Achsgewicht sehr genau kontrolliert.... dazu kann natuerlich passieren, das man zur Seite gebeten wird und Kontrollen von Papieren, bis zur Vollsteandigen technischen Kontrolle, die bis zu 60 Minuten dauern darf... daber diese. sog. Level 1 Kontrolle sollte einen max. alle 3 Monate treffen und gilt in USA, Canada und Mexico.
    Reine Gewichtskontrolle nimmt selten mehr Zeit als 3 -5 Minuten in Anspruch... manche moderne Waagen filtern auch schon auf der Interstate, da sind Waagen schon so 3km vor der Wiegestation in die Fahrbahn eingebaut und vor der Waage bekommt man dann den Hinweis "Truck bypass scale"... d.h. ich brauch doert ncht anzuhalten.... Man muss hier nicht mal die Geschwindigkeit veringern.

    Die Geschwindigkeiten sind in fast allen US Staaten PKW und Trucks gleich... zwischen 65 mph und 80 mph (105km/h und 129km/h)... viele Trucks sind heute aus Spritspargruenden auf 105km/h begrenzt.
    In Canada liegt die zul. Hoechstgeschw. zwischen 90km/h und 120 km/h.

    Wer Fragen hat, darf ruhig fragen!

    Gruss Holger
    Mein Buch : https://www.amazon.de/Auswandern-nac...4753476&sr=8-1


    Mein Leben : dreamlandcanada.blogspot.com





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